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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 5.1981

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Spiller, Gisela: Historisch-ökonomische Aspekte und gegenwärtige Aufgaben der industriellen Formgestaltung im Sozialismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.30597#0186

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Gisela Spiller

Historisch-ökonomische Aspekte und gegenwärtige Aufgaben der

industriellen Formp;estaltTing im Sozialismus

Die phiiosophischen Auffassujigen zur J'orm-Inhalt-Dialektik sind
stets mit der Beantwortung der Grundfrage der Philosophie ver-
hunden.

Historisch hetrachtet wird erkennbar, daß schon der griechische
Philosoph Platon Inhalt mit Stoff und Porm mit Idee identifi-
zierte. Aristoteles, der erste Ökonom in der Geschichte, der
einige wesentliche ökonomische Erscheinungen und Gesetzmäßig-
keiten seiner Zeit analvsierte /I/, ging davon aus, daß es weder
ungeformten Stoff noch stofflose Pormen gähe. Die Porm sei im
Gegensatz zum Inhalt - der sich passiv verhieltfe - die sich be-
wegende und gleichzeitig das Primat repräsentierende Funktion.
Die für diese Zeit fortschrittlichen und weiterführenden, jedoch
ideaiistischen Auffassungen wurden zu einer der Ausgangsposi-
tionen der Scholastik. Nach Meinung der Scholastiker sind ''alle
sinnlich wahrnehmharen Qualitäten nicht der angeblich passiven
Materie eigen, sondern der aktiven una nichtmateriellen Porm".

/2/ Diese Thesen wurden durch den metaphysischen Materialismus
widerlegt. Dieser orientierte hereit3 auf das Vordringen zu den
Gesetzmäßigkeiten der Bntwicklung in der Natur. Aber erst Marx
war es durch die konsequente Anwendung der historisch-dialekti-
schen Methode möglich, die objektiv verlaufenden gesellschaft-
lichen Entwicklungsgesetze in ihrer Komplexität aufzudecken. Auf
dieser Basis zeigte Marx den Weg, wie die Welt aus sich heraus
erkennhar und erklärhar wird /3/ und hoh damit die undialekti-
sche Trennung von Form und Inhalt auf. /4/

In kritischer Auseinandersetzung und Üherwindung bürgerlicher
Denkschranken schufen Marx und Engels die wissenschaftlichen
Grundlagen der materialistischen Dialektik. Dabei gingen sie
stets vom wechselseitigen Bezug xmd gegenseitiger Bedingtheit
von Porm imd Inhalt aus, wobei sie dem Inhalt die bestimmende
Rolle zuwiesen.

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