ästhetischen Genuß, um Erweitemng der historischen Sicht und um
ideelle Vorwegnahme möglicher Entwicklungen, um Aneignung und
Praktizierbarkeit für Nutzer und Produzenten. So verstandene mu-
seale Wirklichkeit will nicht mehr das bewundemde gegenüber
von Subjekt und Objekt, sondern ihr geht es um erkennendes Aneig-
nen und phantasievolles Gebrauchen. Das alles sprengt einseitig,
an wissenschaftlicher Spezialisierung orientierte Museumspraxis.
Die hier angedeutete Konzeption musealer Praxis hätte sioh auf
Formgestaltung als integrierenden Faktor verschiedener histori-
scher Prozesse und Entwicklungen zu orientieren, auf den Zusarn-
menhemg verschiedener ästhetischer und künstlerischer Bereiche,
auf eine ximfassende ästhetische Aktivierung des rezipierenden
Subjekts schließlich. Das alles heißt: Transparent-Machen des ge-
samten Designprozesses, eine seiner Bedingungen ist "Öffentlich-
keit", ist die Darlegung der einzelnen Phasen dieses Prozesses
und seiner Vorauseetzungen sowie die Diskussion aller am Design-
prozeß Beteiligten über den gesellschaftlichen Sinn und über die
gesellschaftliche Nützlichkeit der industriellen Formgestaltung.
Hier sind alle kompetent, weil jeder Nutzer und Produzent der ge-
staD.teten ümwelt ist.
Museales Erfassen und Vermitteln von Formgestaltung hätte histo-
rische, soziale, programmatische, systematisch-methodologische,
kommunikative und individuelle Aspekte der Formgestaltung z-um
Inhalt und zur Methode. Ein moderaes Museum der Formgestalt-ung
sollte die Dinge als Manifestation von Verhaltensweisen sammeln
und ausstellen, dort, wo Verhaltensweisen gesellschaftlich ver-
nünftig und langfristig tragfähig sind, als Gewesenes und als
Werdendes.
1929 diskutierten Gantner und Riezler miteinander, wo denn v/ohl
der beste Ort für die Errichtung eines "Museums der Gegenwart"
sei, eines Museums der gegenständlichen Kultur der Gegenwart.
Riezler schlug Berlin vor wegen der erforderlichen finanziellen
Mittel, Gantner erwiderte im April-Heft des "Neuen Frankfurt":
"Die Errichtving eines solchen Museums ist in erster Linie eine
Frage der künstlerischen Einsicht, nicht der Größe des Ortes. Da
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ideelle Vorwegnahme möglicher Entwicklungen, um Aneignung und
Praktizierbarkeit für Nutzer und Produzenten. So verstandene mu-
seale Wirklichkeit will nicht mehr das bewundemde gegenüber
von Subjekt und Objekt, sondern ihr geht es um erkennendes Aneig-
nen und phantasievolles Gebrauchen. Das alles sprengt einseitig,
an wissenschaftlicher Spezialisierung orientierte Museumspraxis.
Die hier angedeutete Konzeption musealer Praxis hätte sioh auf
Formgestaltung als integrierenden Faktor verschiedener histori-
scher Prozesse und Entwicklungen zu orientieren, auf den Zusarn-
menhemg verschiedener ästhetischer und künstlerischer Bereiche,
auf eine ximfassende ästhetische Aktivierung des rezipierenden
Subjekts schließlich. Das alles heißt: Transparent-Machen des ge-
samten Designprozesses, eine seiner Bedingungen ist "Öffentlich-
keit", ist die Darlegung der einzelnen Phasen dieses Prozesses
und seiner Vorauseetzungen sowie die Diskussion aller am Design-
prozeß Beteiligten über den gesellschaftlichen Sinn und über die
gesellschaftliche Nützlichkeit der industriellen Formgestaltung.
Hier sind alle kompetent, weil jeder Nutzer und Produzent der ge-
staD.teten ümwelt ist.
Museales Erfassen und Vermitteln von Formgestaltung hätte histo-
rische, soziale, programmatische, systematisch-methodologische,
kommunikative und individuelle Aspekte der Formgestaltung z-um
Inhalt und zur Methode. Ein moderaes Museum der Formgestalt-ung
sollte die Dinge als Manifestation von Verhaltensweisen sammeln
und ausstellen, dort, wo Verhaltensweisen gesellschaftlich ver-
nünftig und langfristig tragfähig sind, als Gewesenes und als
Werdendes.
1929 diskutierten Gantner und Riezler miteinander, wo denn v/ohl
der beste Ort für die Errichtung eines "Museums der Gegenwart"
sei, eines Museums der gegenständlichen Kultur der Gegenwart.
Riezler schlug Berlin vor wegen der erforderlichen finanziellen
Mittel, Gantner erwiderte im April-Heft des "Neuen Frankfurt":
"Die Errichtving eines solchen Museums ist in erster Linie eine
Frage der künstlerischen Einsicht, nicht der Größe des Ortes. Da
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