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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 5.1981

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Bräunig, Steffen: Die Geschichte des Fachbereiches Möbel- und Ausbaugestaltung von den Anfängen der künstlerischen Lehreinrichtung Burg Giebichenstein bis zur Gegenwart
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https://doi.org/10.11588/diglit.30597#0167

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Archltektur1’ erwähnt. Für dieses Meisteratelier werden in der
erwähnten Übersicht 12 Wochenstunden für angegebene 2 Schüler
ausgewiesen. Da keine weiteren Berufungen, lieueinstellungen so-
wie Aussagen über die Einrichtung einer Werkstatt erfolgen, ist
anzunehmen, daß die Gründung dieses Meisterateliers zunächst
eine konzeptionelle Aktivität war. Weiterhin kann angenomraen
werden, daß der stattfindende I. Weltkrieg gewichtiger Grund da-
für ist, daß keine Projektierungsaufträge vergeben werden. Das
Ende des Krieges mit der Novemberrevolution auf politischera Ge-
biet und der Bauhausgrtindung, der Bildung des "Arbeitsrates für
Ktinst” auf kulturellem Gebiet hat auf die "Handwerker- und Kunst-
gewerbeschule" in Halle keinen Einfluß. Es findet keine Um-
strukturierung der Schule statt, geschweige eine programmatische
Reaktion analog dem "Bauhausmanifest". Im Jahre 1921 übernahm
Johannes Niemeyer die Pachklasse für Raumausstattung. Er wird
als vielseitiger Architekt geschildert, Johannes Niemeyer hatte
1913, nach fünfjähriger Ausbildung, sein Architekturstudlum an
der Technischen Hochschule in München mit dem Diplom abgeschlos-
sen. Aus einer ebenfalls abgeschlossenen Tischlerlehre, in den
"Deutschen Werkstätten Dresden-Hellerau", heraus leitet er den
Anspruch der Leitung der Tischlerei-Werkstatt ab. Doch dadurch
wäre Paul Thierschs Konzept der Glfederung der Kunstgewerbeab-
teilung in Meisteratelier - Fachklasse - Werkstatt gefährdet ge-
wesen. So verläßt Johannes Niemeyer dle Schule bereits nach
2 1/2 Jahren, jedoch kömien während dieser Zeit unter seiner
Leitung zwei Projekte fertiggestellt werden:

- das Wohnhaus von Johannes Niemeyer in Kröllwitz und

- das Gewerkschaftshaus in Leipzig-Schleußig.

Es ist zu bemerken, daß diese Aufträge über ein, von der Stadt
Halle eingesetztes, Kuratorium an die "Handwerker- und Kunst-
gewerbeschule", und dort an spezielle Auftragnehmer als Privat-
aufträge vermittelt wurden. Ein pädagogiseher Erfolg war kaum
Gegenstand dieser Arbeiten, allein im Mitmachen konnte für die
Schüler der Fachklasse ein Lerngewinn bestehen. An diesem Prin-
zip sind die Arbeiten auch der folgenden Zeit zu messen. Im Som-
mer 1921 war es Paul Thiersch gelungen, die Kunstgewerbeabtei-
lung aus dem Verband der "Handwerker- und Kunstgewerbeschule"
herauszulösen. Die Kunstgewerbeabteilung wurde an die Unterburg

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