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Frankfurter Latern — 2.1861

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Jllustrirtes - satyrisches, humoristisch-lyrisches, kritisch - raisonnirendes, ästhetisch - annoncirendes
Wochenblatt, wo die Woch' zehn Tage hat.


23.

Frankfurt a. W., 22. Zuni 1861.

Zweiter Jahrgang.

Diese Laterne wird im 2. Quartal 1861 an folgenden Abenden angesteckt werden: am 9., 18., 29. April, 8., 18., 28. Mai, 5., 1t., 22-, und so. Juni, wovon die am 18. Mai und so. Juni erschei-
nenden Nummern Hoppelnummern werden. — Da» Laternengeld beträgt per Quartal, r«p. 12—ir Nummern. sowohl hier als durch die Post bezogen, nur I <1- 12 kr. — Man abonnirt bei
allen Postämtern und Buchhandlungen. — Eine einzelne Laterne kostet 9 kr. — Beiträge, sowohl literarische als artistische, werden angenommen und anständig honorirt.

Hnns- und Gartenkalender der Latern.
Der hat, wenn er sie bei sich führt, beständig heitres Wetter,
Wer in dem Juni abonnirt auf die Laternenblätter.

Bauernregel.
Wer in dem Juni abonnirt auf die Laternenblätter,
Der hat, wenn er sie bei sich führt, beständig heitres Wetter.

Deutsches Hoffen.

Im finstern Wald ein wildes Sausen,
Ein stürmisch Tosen sich erhebt.
Manch hoher Baum im lauten Brausen
Vom Gipfel bis zur Wurzel bebt;
Die dürren Blätter fallen nieder —
Dann schweigt das Stürmen endlich still,
Und strahlend scheint die Sonne nieder:
Das ist der Lenz, der kommen will!
Und jauchzt hernieder zu der Erde,
Das hohe Lied vom Vaterland,
Die Jugend aber greift zum Schwerte
Und einigt sich mit Herz und Hand!
Laßt blutigroth den Rhein sich färben,
Der durch die Schlachtgefilde schwillt —
Es weiß ein deutscher Mann zu sterben,
Wenn es sein Höchstes, Liebstes gilt.

Und ist es nicht zu dir gedrungen
Das wundcrmächt'ge Frühlingswelsin?
Du deutsche Eiche, viel besungen,
Willst du im Winterklcidc stehn;
Derweil im jungen Laube kosen
Des Waldes Bäume überall,
Derweil erschließen sich die Rosen
Und alles voller Sang und Schall?
Und wer da fällt, im Kampf ermattet,
Er ruhe, der so würdig schied,
Von deutschen Eichen frei umschattet,
Und eingcwiegt von deutschem Lied!
Noch ist's nicht an der Zeit zu zagen,
Denn Nacht und Winter geh'» vorbei:
Erblühen wird aus diesen Tagen
Dem Vaterland ein reicher Mai!

Wie mag in deinen welken Kronen,
Indessen alles grünt und blüht,
Ein Vögelcin des Waldes wohnen
Und singen sein maiklares Lied!
O wirf die dürren Blätter nieder,
Bald wirst du grün umfangen sein:
Dann kehrt die goldne Freiheit wieder
Und nistet sich im Grünen ein.

S..h..f.
 
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