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Millerche: No, Herr Capedeen, e Flaaschvissedater kimmt ganz
gewiß hi.
Berjerkapitän: Da kannst de druff fluche, Millerche! Wie leicht
kennt derr da so e Altgässer Gäärtner e Kernmahn voll Worscht-
supp ereischmuggele.
Millerche: Ja, Herr Capedeen, deß muß merr de Mexter lasse, se
sein iwerall voraa.
Berjerkapitän: Ja, Millerche, awwer wann's hinner sich geht.
Wundschauerüche Kerbstgedanken.
Es naht der Herbst, und jeder Tag verkündet
Von Neuem, daß der Sommer bald entschwindet;
Von Laub entblößt steht manches Baumes Krone .—
Doch Louis sitzt noch fest auf seinem Throne.
Es bläst ein wilder Sturm in allen Zweigen,
Die Blumen welken, ihre Farben bleichen;
Der Nachtigallen Lied ist längst verklungen —
Doch Deutschlands Einheit ist noch nicht errungen.
Verschwunden ist das frische Grün der Wiesen,
Nur dürre Blätter liegen uns zu Füßen;
Es schweigt im Wald der Vögel traut' Geflüster —
Doch Dalwigk, Borries, Beust sind noch Minister.
Die Nächte fallen schwer schon in die Waage
Und immer kürzer werden jetzt die Tage;
Lang sitzt mau Abends bei des Lämpchens Schimmer —
Allein der Bundestag, der tagt noch immer.
Es ziehen feuchte Nebel um die Berge
Und heimwärts eilen Schwalben schon und Störche;
Wir nah'n dem Winter immer mehr, dem kalten —
Und in Kurhessen ist's noch stets beim Alten.
Kahl stehen draus und öd' die Stoppelfelder,
Der Tag wird rauher und die Nächte kalter;
Es weht ein scharfer, herbstlich kalter Wind heut' —
Geschlagen ist Hannöver noch mit Blindheit.
Es lagert auf der Welt ein ängstlich Bangen,
Mit Wolken ist der Himmel schwer nmhangen;
Es zeigt sich keines Sternes Heller Schimmer —
Sein Concordat hat Oesterreich noch immer.
Und naht der Frost, der Alles macht erstarren,
Dann läßt auch Schnee und Eis nicht auf sich harren;
An Baum und Hecke glänzen Silberreiser —
Und Preußen, das wird täglich noch schwarz-weißer.
Bald sind gebannt der Fluss' und Ströme Wellen,
Im Boden selbst versiegen fast die Quellen:
Nicht wärmt die Sonne, glänzt nur wie zum Spotte —
Und Deutschland sammelt für die preußische Flotte.
Scharf ist die Luft und eisig weht's aus Norden:
Zu Ende geht's, das Jahr ist alt geworden;
Es lagert dichter Schnee auf allen Landen —
Und Schleswig-Holstein schmachtet noch in Banden.
Bald wird der Winterschlaf die Erde decken -—
Wird Michel sich dann auch zum Schlafe strecken? —
Und wenn der Lenz unS wird entgegen lachen,
Wird Michel wohl aus seinem Schlaf erwachen? —
???
Beitrag zur Sammlung für Ludwig den Deutschen.
Za, für den ersten deutschen König
Bekommt ihr Ltioas, aber wenig;
Ich glaub' wenn's für den letzten wär',
Bekämet ihr bedeutend mehr.
Hoast des Herrn Hampelmann
beim Philologenschmaus.
Von alle Sprache in derr Welt,
Ist ää, die mir der best gefällt,
Es is e^alt, — die ältst' am End,
Die Eva hat se schon gekennt!
Doch duht derr'sch kää Hewräisch sei
Un ääch kää Griechisch und Latei,
s is iwwerhääpt kää todte Sprach,
Un is im Schwang noch heut ze Dag,
Im Gegedähl, es kimmt merr vor,
Sie wär als zu lewendig nor.
Doch's beste is, die Sprach versteht
Der Derk sowohl als Samojed,
Der Kaffer selbst, des dumme Oos
Un ääch der Deutsche und Franzos,
Der Jtaljener un Kosack,
Der Engelenner un Schlawack,
Der Spanjer, Schwed nn Portegies,
Die nowelst Dam un olwernst Lies,
Der König un im Stall der Jerg,
Ja selbst der Parrer in der Kerch;
Korz, alle Welt in Dorf und Sradt,
Wann merr das rechte Alter hat!
Die Mädercher von Fuffzeh Jahr
Verstehn se oft schon wuunerbar!
Herngegege alte Professorn
Sein ganz for diese Sprach verlor»;
Doch e Kokett, wann noch so alt,
Hat noch die Sprach in der Gewalt,
Un iwwerhääpt aach zeigt sich hie
Des schee Geschlecht als Sprachgenie,
Un redd die Sprach viel scheener ääch
Un macht davon ääch mehr Gebrääch.
Und's is e Sprach wie kää mehr bliht!
Ach so voll Geist un voll Gemieth!
Und oft ääch voll Bublicidät —
Korzum wie gar kää zweit besteht.
Un daß ich's Ihne deitlich sag.
Die Sprach deß is die— Aägesprach!
E Sprach, die allerbest gewiß.
Wo kää Gramatik nethig is,
E Sprach, die ääm am meiste rihrt
Un wo merr kää Babbier verschmiert.
Die ääm am seligste dorchzuckt
Un wo merr net sei Geld verdruckt,
Un die merr spricht un doch net hört,
So daß kää rauhes Wort aam stört,
E Sprach voll Lieb un Zärtlichkeit,
In der des ganze Herzi leiht,
Deß Herzi ganz, des liebt un hofft
Von so em scheene Mädche ost
Un blinzt ääm zu un winkt ääm nach!
Hoch, dreimal hoch die Aagesprach!
Der 68jährige Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt entsagt wegen
eines 20jährigen Mädchens seiner Krone. Bei andern ehrlichen Leuten
ist das umgekehrt, denn da bekommt sehr häufig der 68jährige
Mann, der ein 20jähriges Mädchen heirathet, nicht allein die Krone,
sondern auch noch das Geweih dazu.
Der König von Preußen .wird nach Compiegne zum Kaiser Na-
poleon wohl einen Theil seines Hofstaates, aber keine Minister
mitnehmen. Wir finden das sehr begreiflich, denn mit seinen Ministern
kann der König von Preußen in der That keinen Staat machen.
Die Pfaffen in Oestreich sind noch immer des Jubels voll dar-
über, daß ein Mägdlein durch sie so erbaut worden sei, daß es in
der Luft geschwebt habe.
Wir sind der Ansicht, daß die Pfaffen schon sehr oft Dinge zu
Wege gebracht haben, die nicht Werth sind, daß sie die
Erde trägt.
Millerche: No, Herr Capedeen, e Flaaschvissedater kimmt ganz
gewiß hi.
Berjerkapitän: Da kannst de druff fluche, Millerche! Wie leicht
kennt derr da so e Altgässer Gäärtner e Kernmahn voll Worscht-
supp ereischmuggele.
Millerche: Ja, Herr Capedeen, deß muß merr de Mexter lasse, se
sein iwerall voraa.
Berjerkapitän: Ja, Millerche, awwer wann's hinner sich geht.
Wundschauerüche Kerbstgedanken.
Es naht der Herbst, und jeder Tag verkündet
Von Neuem, daß der Sommer bald entschwindet;
Von Laub entblößt steht manches Baumes Krone .—
Doch Louis sitzt noch fest auf seinem Throne.
Es bläst ein wilder Sturm in allen Zweigen,
Die Blumen welken, ihre Farben bleichen;
Der Nachtigallen Lied ist längst verklungen —
Doch Deutschlands Einheit ist noch nicht errungen.
Verschwunden ist das frische Grün der Wiesen,
Nur dürre Blätter liegen uns zu Füßen;
Es schweigt im Wald der Vögel traut' Geflüster —
Doch Dalwigk, Borries, Beust sind noch Minister.
Die Nächte fallen schwer schon in die Waage
Und immer kürzer werden jetzt die Tage;
Lang sitzt mau Abends bei des Lämpchens Schimmer —
Allein der Bundestag, der tagt noch immer.
Es ziehen feuchte Nebel um die Berge
Und heimwärts eilen Schwalben schon und Störche;
Wir nah'n dem Winter immer mehr, dem kalten —
Und in Kurhessen ist's noch stets beim Alten.
Kahl stehen draus und öd' die Stoppelfelder,
Der Tag wird rauher und die Nächte kalter;
Es weht ein scharfer, herbstlich kalter Wind heut' —
Geschlagen ist Hannöver noch mit Blindheit.
Es lagert auf der Welt ein ängstlich Bangen,
Mit Wolken ist der Himmel schwer nmhangen;
Es zeigt sich keines Sternes Heller Schimmer —
Sein Concordat hat Oesterreich noch immer.
Und naht der Frost, der Alles macht erstarren,
Dann läßt auch Schnee und Eis nicht auf sich harren;
An Baum und Hecke glänzen Silberreiser —
Und Preußen, das wird täglich noch schwarz-weißer.
Bald sind gebannt der Fluss' und Ströme Wellen,
Im Boden selbst versiegen fast die Quellen:
Nicht wärmt die Sonne, glänzt nur wie zum Spotte —
Und Deutschland sammelt für die preußische Flotte.
Scharf ist die Luft und eisig weht's aus Norden:
Zu Ende geht's, das Jahr ist alt geworden;
Es lagert dichter Schnee auf allen Landen —
Und Schleswig-Holstein schmachtet noch in Banden.
Bald wird der Winterschlaf die Erde decken -—
Wird Michel sich dann auch zum Schlafe strecken? —
Und wenn der Lenz unS wird entgegen lachen,
Wird Michel wohl aus seinem Schlaf erwachen? —
???
Beitrag zur Sammlung für Ludwig den Deutschen.
Za, für den ersten deutschen König
Bekommt ihr Ltioas, aber wenig;
Ich glaub' wenn's für den letzten wär',
Bekämet ihr bedeutend mehr.
Hoast des Herrn Hampelmann
beim Philologenschmaus.
Von alle Sprache in derr Welt,
Ist ää, die mir der best gefällt,
Es is e^alt, — die ältst' am End,
Die Eva hat se schon gekennt!
Doch duht derr'sch kää Hewräisch sei
Un ääch kää Griechisch und Latei,
s is iwwerhääpt kää todte Sprach,
Un is im Schwang noch heut ze Dag,
Im Gegedähl, es kimmt merr vor,
Sie wär als zu lewendig nor.
Doch's beste is, die Sprach versteht
Der Derk sowohl als Samojed,
Der Kaffer selbst, des dumme Oos
Un ääch der Deutsche und Franzos,
Der Jtaljener un Kosack,
Der Engelenner un Schlawack,
Der Spanjer, Schwed nn Portegies,
Die nowelst Dam un olwernst Lies,
Der König un im Stall der Jerg,
Ja selbst der Parrer in der Kerch;
Korz, alle Welt in Dorf und Sradt,
Wann merr das rechte Alter hat!
Die Mädercher von Fuffzeh Jahr
Verstehn se oft schon wuunerbar!
Herngegege alte Professorn
Sein ganz for diese Sprach verlor»;
Doch e Kokett, wann noch so alt,
Hat noch die Sprach in der Gewalt,
Un iwwerhääpt aach zeigt sich hie
Des schee Geschlecht als Sprachgenie,
Un redd die Sprach viel scheener ääch
Un macht davon ääch mehr Gebrääch.
Und's is e Sprach wie kää mehr bliht!
Ach so voll Geist un voll Gemieth!
Und oft ääch voll Bublicidät —
Korzum wie gar kää zweit besteht.
Un daß ich's Ihne deitlich sag.
Die Sprach deß is die— Aägesprach!
E Sprach, die allerbest gewiß.
Wo kää Gramatik nethig is,
E Sprach, die ääm am meiste rihrt
Un wo merr kää Babbier verschmiert.
Die ääm am seligste dorchzuckt
Un wo merr net sei Geld verdruckt,
Un die merr spricht un doch net hört,
So daß kää rauhes Wort aam stört,
E Sprach voll Lieb un Zärtlichkeit,
In der des ganze Herzi leiht,
Deß Herzi ganz, des liebt un hofft
Von so em scheene Mädche ost
Un blinzt ääm zu un winkt ääm nach!
Hoch, dreimal hoch die Aagesprach!
Der 68jährige Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt entsagt wegen
eines 20jährigen Mädchens seiner Krone. Bei andern ehrlichen Leuten
ist das umgekehrt, denn da bekommt sehr häufig der 68jährige
Mann, der ein 20jähriges Mädchen heirathet, nicht allein die Krone,
sondern auch noch das Geweih dazu.
Der König von Preußen .wird nach Compiegne zum Kaiser Na-
poleon wohl einen Theil seines Hofstaates, aber keine Minister
mitnehmen. Wir finden das sehr begreiflich, denn mit seinen Ministern
kann der König von Preußen in der That keinen Staat machen.
Die Pfaffen in Oestreich sind noch immer des Jubels voll dar-
über, daß ein Mägdlein durch sie so erbaut worden sei, daß es in
der Luft geschwebt habe.
Wir sind der Ansicht, daß die Pfaffen schon sehr oft Dinge zu
Wege gebracht haben, die nicht Werth sind, daß sie die
Erde trägt.