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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1769/​1770

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https://doi.org/10.11588/diglit.48267#0143

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Von den Grosbrittanm'lchen Königreichen. S7
in gleichem des Herrn Wilckes abgesagtel^Zeind war, überdies ein leiblicher Bru-
der des Grafen von Temple, und Schwager des Grafen von Chatam ist, schreibt
in feiner 45. Seiten in 8vo ausmachenden Schrifft, welche eigentlich die Rede
war, so in der letzten Seßion im Unterhauß gehalten, worinney er das Bezeugen
einiger Ministers'durchgehet, auch die Frage aufwirfft, ob Wilckes aus der»
Unterhauß gestossen werden solle, daß solches mit Recht nicht geschehen könne.
»Wilckes, spricht er, ist den Gerichten, seiner Handlungen wegen, in die Hän-
de gerathen: er leidet die Straffe, die ihm zucrkannt worden, nach den Gesetzen
des Landes; das Parlament kan ihm keine fernere willkührliche Straffe auflegen.
Dieses Hauß, sagt er, ist vergiftet und verderbt und es wird bald bis zur größ-
ten Niedrigkeit herabsincken. Es ist eine Ehre, fahrt er fort, in diesem Hause zu
sitzen, so lange es aus unpartheyischen und rechtschaffenen Mitgliedern besteht;
im Gegenfalle ist es für mich eine grössere Ehre, dieses Hauß zu verlassen und die
Unschuld eines einsamen Lebens zu suchen. Es ist nicht Wilckes, welcher allem
darunter leidet, sondern dem Volck ist die Freyheit der Wahl benommen, wodurch
eine Unordnung entstehen kan, die den Thron selbst erschüttern muß. rc.

Achter Haüpttitul.
Von den Nordischen Reichen. Rußland, Dännemarck,
Norwegen und Schweden.
herrlich auch der Sieg der Russen über die Türcken den z. Julii vorigen
Jahrs nach unsern letzten Berichten war, so konnte doch der Fürst Galki-
zin seine Monarchin, sosehr er auch gewünschet hatte, damahl mit der Ueber-
gabe von Chozim iroch nicht erfreuen. Der Groß-Vizier wüste, wie bereits Chozim hält
oben gesagt worden, durch die öftere Abschickungen grosser Corps denen Russen sich noch itM
noch immer so viel zu schaffen zu machen, daß die angefangene Belagerung kei-mer,
nen rechten Fortgang gewinnen wolte, rumahl, da der Kriegs-Rath wegen der
Art und Weise der Belagerung, unter sich uneinig war. Einige hatten auf di«
Aufhebung, andere, worunter der Fürst Rcpnin war, auf einen General-Sturm
gestimmet, und wieder andere, waren der Meinung, wie man die Belagerung in
eine Bloquade verivandeln solte, welch letztere Meinung auch hierauf die Ober-
hand behalten.
Inzwischen marschirt« der General Romanzow nach der Armee des Galli- wird -ko-
zin zu, und kamen dessen Vortruppen schon so weit, daß diese beyde Generals quirt.
in zweymahl 24. Stunden sich einander beystehen, auch die nöthige Berichte ein-
ander zuschicken konnten.
Kaum war die nähere Znsammenrückung dieser beyden Armeen vorgegan-Romanzow
gen, so näherte sich der Gallizinischen Armee ein Corps Türcken und Tartarn nähert sich
von 72200. Mann, daß die Russen in Schlachtordnung ihnen sich entgegen fiel- hem GalliM
len, und, wie leicht zu erachten, die Belagerung von Chozim mehrentheils auf-
heben mußten. Hier kam es zwar zu keiner förmlichen Bataille, doch haben
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