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an 80 der zierlichen Puppen nach chinesischer Sitte die kleinen Fäuste
zusammenlegend, mit der Stirn die Erde berührten. Die großen:
waren eifrig mit Handarbeiten, namentlich mit der Herstellung seidener
Spitze:: beschäftigt, und die heiratsfähigen Mädchen waren mit in der
Küche thätig. Sie werden dann mit christlichen Handwerkern ver-
heiratet und ziehen meistens anfs Land. Die Mittel zur Erhaltung
dieser in sehr dürftigen Räumen untergebrachten, aber äußerst sauber
gehaltenen Anstalt kommen, wie meine Führerin sagte, aus Italien
und Paris. Die Schwestern, die hier ihr Leben dem guten Zwecke
opfern, sind ebenfalls meist Italienerinnen, zum Teil aber auch Chine-
sinnen. Letztere führen allein die Anfsicht in den Schlafsälen; denn,
sagte meine Führerin mit dem mir unvergeßlichen Madonnengesicht,
alles können wir in den Krankensälen auch bei Behandlung der so
häufigen entsetzlichen Hautkrankheiten ertragen, nur nicht die Aus-
dünstung dieser chinesischen Kinder; dazu muß man Chinese sein.
Ich kaufte einiges von den reizenden Seidenspitzen, welche die
Kinder anfertigten, und verließ die Anstalt mit dem Gefühl der größten
Bewunderung für die Leistungen der Schwestern. Ebenso in Zikawei.
Ich bin gerade kein Freund der Jesuiten, aber der Pater S., ein ge-
lehrter und liebenswürdiger Mann, hat sich meine ganze Hochachtung
erworben. Er kam mit 18 Jahren nach China und ist jetzt ebenso
lange dort. Er bat mich dringend, wenn ich etwa nach W. kommen
sollte, seiner alten Mutter einen Besuch zu machen und ihr zu erzählen,
daß es ihm gut gehe. Er liebt sie über alles und schreibt ihr wöchent-
lich. Wie konnten Sie sich freiwillig für immer von ihr trennen?
fragte ich. Ach, sagte er, ich werde sie im Himmel Wiedersehen, und
es ist doch so schön, wenn man ein paar Seelen dieser armen Chinesen
für den Himmel retten kann. Es ist natürlich, daß Menschen, die mit
solcher Hingabe, Begeisterung und Bedürfnislosigkeit arbeiten, auch Er-
folg haben. Möchten sich unsere jungen Kaufleute nach dieser Richtung
hin ein Beispiel an ihnen nehmen!
Welches Feld der Thätigkeit ist uns in China offen! Wirklich
dem Handel geöffnet sind nur wenige Städte, im ganzen 22, meistens
nur in: Süden des großen Reiches gelegen, wo das Klima Wohl größer::
Reichtun: des Bodens gewährt, aber auch ungesunder ist. Anfangs
sind die Europäer, insbesondere Engländer, dort saft spielend in kürzester
Zeit reich geworden, jetzt gehört mehr Ausdauer und Fleiß dazu, und
viele große englische Firmen sind durch kleinere anderer Nationen — ost
deutsche — ersetzt, aber es wird doch auch jetzt noch meistens mit dem
an 80 der zierlichen Puppen nach chinesischer Sitte die kleinen Fäuste
zusammenlegend, mit der Stirn die Erde berührten. Die großen:
waren eifrig mit Handarbeiten, namentlich mit der Herstellung seidener
Spitze:: beschäftigt, und die heiratsfähigen Mädchen waren mit in der
Küche thätig. Sie werden dann mit christlichen Handwerkern ver-
heiratet und ziehen meistens anfs Land. Die Mittel zur Erhaltung
dieser in sehr dürftigen Räumen untergebrachten, aber äußerst sauber
gehaltenen Anstalt kommen, wie meine Führerin sagte, aus Italien
und Paris. Die Schwestern, die hier ihr Leben dem guten Zwecke
opfern, sind ebenfalls meist Italienerinnen, zum Teil aber auch Chine-
sinnen. Letztere führen allein die Anfsicht in den Schlafsälen; denn,
sagte meine Führerin mit dem mir unvergeßlichen Madonnengesicht,
alles können wir in den Krankensälen auch bei Behandlung der so
häufigen entsetzlichen Hautkrankheiten ertragen, nur nicht die Aus-
dünstung dieser chinesischen Kinder; dazu muß man Chinese sein.
Ich kaufte einiges von den reizenden Seidenspitzen, welche die
Kinder anfertigten, und verließ die Anstalt mit dem Gefühl der größten
Bewunderung für die Leistungen der Schwestern. Ebenso in Zikawei.
Ich bin gerade kein Freund der Jesuiten, aber der Pater S., ein ge-
lehrter und liebenswürdiger Mann, hat sich meine ganze Hochachtung
erworben. Er kam mit 18 Jahren nach China und ist jetzt ebenso
lange dort. Er bat mich dringend, wenn ich etwa nach W. kommen
sollte, seiner alten Mutter einen Besuch zu machen und ihr zu erzählen,
daß es ihm gut gehe. Er liebt sie über alles und schreibt ihr wöchent-
lich. Wie konnten Sie sich freiwillig für immer von ihr trennen?
fragte ich. Ach, sagte er, ich werde sie im Himmel Wiedersehen, und
es ist doch so schön, wenn man ein paar Seelen dieser armen Chinesen
für den Himmel retten kann. Es ist natürlich, daß Menschen, die mit
solcher Hingabe, Begeisterung und Bedürfnislosigkeit arbeiten, auch Er-
folg haben. Möchten sich unsere jungen Kaufleute nach dieser Richtung
hin ein Beispiel an ihnen nehmen!
Welches Feld der Thätigkeit ist uns in China offen! Wirklich
dem Handel geöffnet sind nur wenige Städte, im ganzen 22, meistens
nur in: Süden des großen Reiches gelegen, wo das Klima Wohl größer::
Reichtun: des Bodens gewährt, aber auch ungesunder ist. Anfangs
sind die Europäer, insbesondere Engländer, dort saft spielend in kürzester
Zeit reich geworden, jetzt gehört mehr Ausdauer und Fleiß dazu, und
viele große englische Firmen sind durch kleinere anderer Nationen — ost
deutsche — ersetzt, aber es wird doch auch jetzt noch meistens mit dem