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IS!

Reede, doch müssen die eigentlichen Hafenanlagen, wie in allen solchen
Füllen, so auch hier noch geschaffen werden.
Besonders starke nachteilige Strömungen sind nicht vorhanden.
Das Wasser ist, seitdem der Hoangho sich wieder auf die Nordseite
der Halbinsel Schantung geworfen hat und seine gelben Fluten nicht
mehr wie von 1300—1852 an der Südseite derselben ins Meer wälzt,
frei von Sinkstoffen. Wenn trotzdem eine Abnahme der Wassertiefen
stattfindet, so wird diese Erscheinung durch die Sandmasserr hervorgerufen,
welche der Bucht durch die sich in sie ergießenden Bäche und Flüsse
zur Regenzeit von den entwaldeten Granit- und Gneisgebirgen zu-
geführt werden. Die Ursachen der Verflachung liegen also nicht in
Schlickablagerungen aus der See. Vergleicht man also die Bucht auch
in dieser Hinsicht wieder mit dem Jadebusen, so sind die Verhältnisse
in der Kiau-Bucht ungleich günstiger. Während in der Jade die
Schlickablagerung und Tiesenverringerung im ganzen Bereich des Busens
überall dort stattfindet, wo die Wassergeschwindigkeit, wie regelmäßig
bei Hochwasser und Niedrigwasser, zeitweise gering wird oder gar auf-
hört, so geht die Versandung irr der Kiau-Bucht nur von einzelnen
Punkten aus vor sich. Fängt man den Sand an diesen Stellen auf
und zwingt die Wasserläufe, ihn dort abzulagern, wo er nicht schädlich,
sondern nützlich ist, so ist mal! imstande, große jetzt unbrauchbare
Wattflächen hochwasserfrei zu machen oder einzudeichen. Denn für die
Erhaltung der Wassertiefen in der Einfahrt und dem Fahrwasser ist
die Verringerung der Wasserflächen in der Kiau-Bucht ganz ohne
Nachteil, während man bei dem Schlickgehalt des Jadebusens dort
ängstlich darauf halten muß, daß die Wasserfläche nicht eingeschränkt
wird, weil nur daun die vom Meer in den Busen eindringende und
bei Ebbe wieder auslaufende Wassermasse groß und kräftig genug
bleibt, die Tiefe im Fahrwasser zu erhalten. In der Bucht von Kian
kann der vom Lande zufließende Sand ohne große Kosten hinfort
nützlich verwendet werden, indem man ihm nicht mehr gestattet, in die
größeren Tiefen vorzudringen, sondern nötigt, die unbequemen Seegang
erzeugenden flachen Wasserflächen in brauchbares Land zu verwandeln.
Diese Flächen sind so groß, daß sie auf Jahrhunderte hinreichen, den
jetzt zufließenden Sand aufzunehmen. Vermutlich wird aber der Zufluß
infolge von Bewaldung der Höhen allmählich abnehmen, so daß man
vielleicht dereinst noch mal über Mangel an Sand klagen wird.
Daß man es bei allen Bauten in und an der Kiau-Bucht mit
Sand und nicht wie an der Jade mit Schlick zu thun hat, fällt für
 
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