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die Kosten der Bauwerke selbstverständlich sehr günstig ins Gewicht.
Auch sür den Ankergrnnd ist das von Wichtigkeit.
Die bisherige Tiefenabnahme hat namentlich von Nordwesten her,
wo der bedeutendste Fluß, der Kiau-ho oder Wu-Ho mündet, stattgefunden.
In den sür Hafenanlagen in erster Linie in Frage kommenden östlichen
Teilen der Bucht konnte ich eine merkliche Verschiebung der lOMeter-
linie gegen die Angaben der englischen Messungen von 1863 nicht fest-
stellen.
Das Vorhandensein des Bohrwurms ließ sich bei dem vollständigen
Mangel an Holzbauten nicht unmittelbar nachweisen, ist aber mit
Sicherheit anzunehmen, weil derselbe an der ganzen chinesischen Küste
und beispielsweise auch in dem benachbarten Tschifu sehr stark auftritt.
Man wird also voraussichtlich zu Wasserbauten kein Holz verwenden
dürfen, obgleich solches von Kanada in vorzüglicher Beschaffenheit zu
etwa denselben Preisen zu haben ist, den man in Norddeutschland sür
Preußisches Holz zahlt.
Die Bucht ist nach Osten und Süden von Bergketten umgeben.
Die östlichen fallen sanft, die südlichen steil ins Wasser. Nach Nordost
senken sich die Höhen immer mehr, nach Norden ist alles stach, ebenso
im Westen, doch treten hier einzelne Kegel aus der Ebene empor. Die
Gebirge bestehen vorzugsweise aus Gneis, die in die Bucht auslaufenden
Felsenriffe zeigen aber auch Kalkstein und am Nordostufer bei Nü-ku-
kau, wenn ich nicht irre, auch Sandstein. In der Bucht liegen außer
den Inseln Tschiposan und Potato-Jsland, zwei Riffe von Bedeutung,
ans der englischen Seekarte als Horse-shoe Rock- und Womans-Jsland
bezeichnet, von denen namentlich das erstere jetzt noch der Schiffahrt
gefährlich sein kann, weil es bei Hochwasser fast ganz unsichtbar ist.
Es ist jedoch nicht unmöglich, daß man beide Riffe später durch Aus-
mauerung als Wellenbrecher sehr nützlich verwendet. Hier ankerten im
Mai 1897 S. M. S. „Kaiser" und „Cormoran".
Aus der Strecke zwischen Horse-shoe und Womans-Jsland gehen
die sür große Schiffe ausreichenden Tiefen ziemlich nahe an das Ost-
ufer heran und hier ließe sich ein Handelshafen von großen Abmessungen
anlegen. Es muß jedoch noch festgestellt werden, ob dieser Platz gegen
ein Bombardement von See her ausreichend geschützt ist und wenn
das nicht der Fall sein sollte, wird man vermutlich nördlich von
Womans-Jsland, wo die Wassertiefe bei Niedrigwasser noch immer
10m beträgt, die sür große Schiffe erforderlichen Anlagen herzustellen
suchen, während die kleineren Fahrzeuge, ebenso wie jetzt die chinesischen
 
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