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des Zeitraums 1617—1664 von 13000 auf 300 000 stieg. Von den:
folgenden Kaiser Kanghi erlangten die Jesuiten sogar die Gewährung
voller Religionsfreiheit in China und da sie sich den chinesischen Lehren
und Gebräuchen gegenüber sehr duldsam und nachsichtig zeigten,
namentlich in Bezug auf die dem Kongfutse und den Ahnen darge-
brachte Verehrung, so würden sie unter dem Kaiser Kienlung vermut-
lich auch weiterhin große Erfolge gehabt haben, wenn nicht Missionare
aus dem Orden der Dominikaner nach China gekommen wären.
Zwischen diesen und den Jesuiten entbrannte bald ein heftiger Streit.


Astronomische Anstrumente auk der Stadtmauer Pekings

Die Jesuiten erklärten, die Verehrung für Kongfutse und die Ahnen
trage einen rein bürgerlichen Charakter, was ihnen vom Kaiser Kanghi
auch bestätigt wurde. Die Dominikaner bezeichneten diese Gebräuche
als heidnisch und abergläubisch und wandten sich deswegen nach Rom.
Papst Clemens XI bestätigte 1664 das Urteil der mit der Entscheidung
beauftragten Kongregation, wonach die Auffassung der Jesuiten strenge
verurteilt wurde. Dies hatte alsbald die Folge, daß die chinesischen
Kaiser die Missionen nicht mehr begünstigten, sondern immer mehr-
unterdrückten. Nach dem Tode Kienlungs und der 1773 erfolgten
Aufhebung des Jesuitenordens nahmen die Christenverfolgungen so zu,
 
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