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gesehen. Ich habe in diesem Jahre nur 12 Gemeinden angenommen.
Von allen verlangte ich, daß sie der Kirche einen Platz schenkten, daß
sie für die Zeit ihres Katechumenates (ost drei bis vier Jahre) ein Haus
hergäben als Schule und Kirche, dagegen stellte ich den Lehrer (mit
5 bis 7 Mk. Gehalt den Monat). Manche Gemeinde konnte kein Haus
leihen, andere behalfen sich. Sie gruben ein großes, zimmerähnliches Loch
in die Erde, bedeckten es mit Balken, Stroh und Erde und brachten den
ganzen Winter in diesen Höhlen zu. Das war ihre Kirche und Schule.
Ich erinnerte mich jedes Mal an die Katakomben der ersten christlichen
Zeiten, wenn ich in diese Höhlen hinabstieg. Feucht und dumpf wie sie
sind, konnte ich mich nie lange darin aufhalten."
Unter den 30 Millionen Bewohnern der Provinz Schantung
sollen 3 Millionen Mvhamedaner, 27 000 Katholiken und 5000 Pro-
testanten vorhanden sein. Das Vikariat Süd-Schantung unter Bischof
Anzer umfaßte 1897: 9000 getaufte Katholiken, 31 europäische und
5 chinesische Priester, 9 europäische Laienbrüder, 3 Kirchen, 58 Kapellen,
214 Bethüuser, 1 Priesterseminar, 1 Knabenseminar, 6 höhere Schulen,
121 Volksschulen, 4 Waisenhäuser uud 3 Greisen-Asyle.
Die Frage nach der Qualität der chinesischen Christen beantwortet
Bischof Anzer in seinem Jahresbericht von Weihnacht 1897 dahin, daß
sie den Vergleich mit allen übrigen Neubekehrten vollständig aushalten
können und einen Glaubensmut zeigen, wie er bei alten christlichen
Völkern: nur selten zu findeu ist. Dieses günstige Urteil einer solchen
Autorität ist um so erfreulicher, als man in China in manchen Kreisen
geneigt war anzunehmen, daß die Chinesen im Allgemeinen m das
Wesen des Christentums doch noch sehr wenig einzudringen ver-
möchten. Als Beleg dafür lief eine kleine Anekdote um, welche das
darthun sollte. Ein Chinese wird anfgefordert, an einem Beispiel den
Begriff christlicher Liebe zu erläutern. Er antwortet nach einigen:
Besinnen: Du hast ein Haus mit großen Glasfenstern. Ein Knabe
kommt und wirft Steine in die Scheiben. Der Knabe läuft fort. Du
hinterher. Kannst Du ihn nicht ergreifen, so vergieb ihm.
gesehen. Ich habe in diesem Jahre nur 12 Gemeinden angenommen.
Von allen verlangte ich, daß sie der Kirche einen Platz schenkten, daß
sie für die Zeit ihres Katechumenates (ost drei bis vier Jahre) ein Haus
hergäben als Schule und Kirche, dagegen stellte ich den Lehrer (mit
5 bis 7 Mk. Gehalt den Monat). Manche Gemeinde konnte kein Haus
leihen, andere behalfen sich. Sie gruben ein großes, zimmerähnliches Loch
in die Erde, bedeckten es mit Balken, Stroh und Erde und brachten den
ganzen Winter in diesen Höhlen zu. Das war ihre Kirche und Schule.
Ich erinnerte mich jedes Mal an die Katakomben der ersten christlichen
Zeiten, wenn ich in diese Höhlen hinabstieg. Feucht und dumpf wie sie
sind, konnte ich mich nie lange darin aufhalten."
Unter den 30 Millionen Bewohnern der Provinz Schantung
sollen 3 Millionen Mvhamedaner, 27 000 Katholiken und 5000 Pro-
testanten vorhanden sein. Das Vikariat Süd-Schantung unter Bischof
Anzer umfaßte 1897: 9000 getaufte Katholiken, 31 europäische und
5 chinesische Priester, 9 europäische Laienbrüder, 3 Kirchen, 58 Kapellen,
214 Bethüuser, 1 Priesterseminar, 1 Knabenseminar, 6 höhere Schulen,
121 Volksschulen, 4 Waisenhäuser uud 3 Greisen-Asyle.
Die Frage nach der Qualität der chinesischen Christen beantwortet
Bischof Anzer in seinem Jahresbericht von Weihnacht 1897 dahin, daß
sie den Vergleich mit allen übrigen Neubekehrten vollständig aushalten
können und einen Glaubensmut zeigen, wie er bei alten christlichen
Völkern: nur selten zu findeu ist. Dieses günstige Urteil einer solchen
Autorität ist um so erfreulicher, als man in China in manchen Kreisen
geneigt war anzunehmen, daß die Chinesen im Allgemeinen m das
Wesen des Christentums doch noch sehr wenig einzudringen ver-
möchten. Als Beleg dafür lief eine kleine Anekdote um, welche das
darthun sollte. Ein Chinese wird anfgefordert, an einem Beispiel den
Begriff christlicher Liebe zu erläutern. Er antwortet nach einigen:
Besinnen: Du hast ein Haus mit großen Glasfenstern. Ein Knabe
kommt und wirft Steine in die Scheiben. Der Knabe läuft fort. Du
hinterher. Kannst Du ihn nicht ergreifen, so vergieb ihm.