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Nachblüthe der griechischen Kunst. 373

aus der Townley'schen Sammlung ins britische Museum ge-
kommen ist. Die Vase selbst ist fast ganz neu und auch von
den übriggebliebenen vier Figuren des Eeliefs ist der becken-
schlagende Satyr bis auf die untere Hälfte der Beine neu.

Ein dekoratives Werk, dessen einzelne Figuren wenig-
stens zum Theil nicht originelle Erfindungen des Künstlers
sind. Der Flöte blasende Satyr und die Bacchantin sind be-
liebte Figuren in bacchischen Darstellungen. "Wie man aus
der Composition sieht, die nach rechts und links auseinander
geht, gehören die erhaltenen Figuren der hintern Seite der
Vase an.

Abg. Marbles of the brit. Mus. I, 9. Ellis the Townley gallery II
215. Vaux handbook p. 256.

642. Satyr und Korybanten*, Fragment einer Mar-
morvase, im Vatikan (galeria de' candelabri) befindlich und
dort zu einem Ganzen restaurirt.

Es ist der Rest einer bacchischen Darstellung, nämlich
ein Satyr von zwei Korybanten in der Stellung von Waffen-
tänzern umgeben. Die Korybanten haben freilich mythologisch
mit Bacchus nichts zu thun, allein wir sehn in den Kunst-
werken sehr deutüch, wie sich allmählich mythologisch fremde,
aber doch ihrem innern Wesen nach verwandte Gestalten dem
bacchischen Zuge anschliessen. Die Korybanten gehörten
einem Culte an, dem der grossen Göttermutter, der auch die
schwärmerische Extase, wie sie dem bacchischen eigen ist,
begünstigte, und eben darum waren sie passende Kameraden
der Satyrn. Ohnehin kam es bei dekorativen Werken dieser
Art viel weniger auf mythologische Genauigkeit an, als auf
formelle Angemessenheit und Anmuth, unter diesem Gesichts-
punkt aber waren die jugendlich schönen Gestalten der tan-
zenden Korybanten eine werthvolle Bereicherung. Uebrigens
sind weder der Satyr noch die Waffentänzer originell erfun-
dene Figuren, wir haben es mit einem dekorativen Werk rö-
mischer Zeit zu thun, dessen Darstellungen blosse Imita-
tionen sind.

Abg. Gerhard Ant. Bildw. Taf. CVI, 4.

643. Silen und Amor**, Terrakottarelief, mit der
Townley'schen Sammlung ins britische Museum gekommen.

* Im Römischen Saal n. 49, ein Duplikat vun zwei der darge-
stellten Figuren ist unter n. 74. 75 verzeichnet.
** Im Gewerbeinstitut.
 
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