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mittleren für die Plesiosauridae, die höheren für die Elasmosau-
ridae gelten) beträgt, somit Grade erreicht, die alles, was wir
sonst in dieser Richtung bei Sauropsiden kennen, bei weitem über-
steigt (p. 545 u. 575). Manche Autoren, z. B. Seeley (1892) und
Boulengee (1896), ziehen die Mesosauria noch in die größte
Nähe der Sauropterygia oder als tiefste Abteilung in den Bereich
derselben. Damit werden den Sauropterygia rein terrestre Formen
von mäßiger Halslänge (10—11 Halswirbel) aus noch älteren
Schichten (Perm und unterste Trias) zugefügt.

Die angeführte Reihe — Mesosauria, Nothosauria, Plesio-
sauria resp. Mesosauridae, Lariosauridae, Nothosauridae, Plio-
sauridae, Plesiosauridae, Elasmosauridae — verlockt förmlich
dazu, in ihr die wahre phylogenetische Entwickelungsreihe der
höchsten marinen Formen von den niedrigsten terrestren zu er-
blicken. Doch ist hier große Vorsicht geboten. Die genauere
Untersuchung ergiebt noch nicht mit zweifelloser Sicherheit, daß
die Mesosaurier wirklich zu den Sauropterygiern gehören, und
deckt auch verschiedene Züge (einzelne Schädelmerkmale, nament-
lich aber Wirbelsäule, Schultergürtel und Parasternum) auf, welche
die Nothosaurier nicht in jeder Hinsicht als die primitiveren, die
Plesiosaurier als die hochstehenden Vertreter der Sauropterygier
beurteilen lassen. Ja selbst bezüglich der gegenseitigen Organisations-
beziehungen der Nothosaurier und Plesiosaurier ist noch nicht
alles aufgehellt. Wenn Seeley beide als selbständige Ordnungen
Nothosauria und Sauropterygia nebeneinander stellt, so ist dies
von einem so genauen Kenner dieser Verhältnisse gewiß nicht
ohne guten Grund geschehen.

Die ganze Organisation und paläontologische Geschichte der
Sauropterygier zeigt, daß dieselben bereits in wesentlich höherer
Organisation im Vergleich zu den Ichthyopterygiern1) sich dem
Wasserleben anpaßten. Dementsprechend ist diese Anpassung bei
ihnen keine so vollkommene wie bei den Ichthyopterygiern.
Während diese zu homöomeren, hyperphalangen und hyperdaktylen
Flossen gelangten, kommt es bei den Sauropterygiern nur zur
Hyperphalangie, und selbst bei den in erheblich späterer paläonto-
logischer Zeit dem Wasserleben angepaßten Mosasauriern (p. 615 f.)

1) Auch die übrigens einfach maxillodonten Zähne mit wechseln-
der Thekodontie und Holkodontie bei den Nothosauriern und Plesio-
sauriern können hierfür herangezogen werden (vergl. auch Bürck-
hardt 1895).

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