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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 19.1911(1912)

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Neolithische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43335#0010
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norddeutschen Gruppe) Vorkommen. Ferner fanden sich einige ver-
zierte Scherben, die sich noch nicht in einen bestimmten Stil einpassen
lassen, Bruchstücke einer weißgrundigen Keramik und einige
bemalte Scherben. Über das zeitliche Verhältnis der neolithischen
Kulturen untereinander läßt sich noch nichts Bestimmtes sagen. Da
am Rande des Ries (Ofnet, Grabung- R. R. Schmidt) auch Hinkelstein
und reine Bandkeramik vorkommen, ist es nicht ausgeschlossen, daß
sich auch Stücke dieser Kulturen auf dem Goldberge finden werden.
Fin Hausgrundriß (rechteckig) in Pfostenbau mit Fachwerkwänden
wurde freizulegen begonnen. An Finzelfunden sind aus Feuerstein
sehr häufig Pfeilspitzen (außer querschneidigen alle Typen), Ranzen-
spitzen, Sägen, Schaber und einige Klingen. An Steingeräten kommen
Meißel (flache spitznackige, und mit aufgewölbter Schneide), durch-
bohrte Hämmer, Äxte und Keulenköpfe vor. Die Beinindustrie um-
faßt Pfriemen, zahlreiche Meißel (kurz und lang) und Harpunen (ein
Fragment). Aus Hirschhorn wurden Fassungen für Steinbeile auf
dem Berge selbst hergestellt. Sie finden sich in allen Stadien der
Fabrikation äußerst zahlreich.
Über den neolithischen Kulturen liegen dann Ablagerungen der
Hallstattzeit (I und III) und der Spät-Ra-Tene-Zeit. Da sich früher schon
Metallgeräte der Bronze- und Mittel-Ra-Tene-Zeit gefunden haben,
sind auch Reste dieser Zeiten auf dem Berge zu vermuten. Schon
mit den bei der ersten Grabung gefundenen Kulturen ist der Berg
eine der reichsten Fundstätten Württembergs. Die Grabungen werden
1912 fortgesetzt und die ausführliche Mitteilung bleibt dem end-
gültigen Berichte vorbehalten. Altert.-S. A 486. (Bersu.)
Großgartach. Im Frühjahr grub Scheiz 2 rechteckige Wohn-
stellen aus auf dem „Brömig“ mit Rössener Scherben, große aber arme
Wirtschaftsgebäude; im Sommer im „Schweifelgraben“ für den Heil-
bronner Anthropologenkongreß ein bereits 1903 zu % ausgegrabenes
Gebäude mit Mischung von mit Rinienband verzierter Großgartacher und
Rössener Keramik. S. Bericht in Präh. Zeitschr. 1911, S. 242 ff. -
Im Herbst grub er eine Viereckhütte aus und fand neben dem Koch-
loch ein nahezu ganzes, sehr charakteristisches Gefäß mit Großgar-
tacher Stichkeramik.
Gültlingen OA. Nagold. In der Kiesgrube von Fr. Deuble, aus
der die berühmten alamannischen Funde stammen, wurde gefunden
ein Steinbeil aus Hornblendeschiefer, 7% cm lang, Schneide schief, auf
einer Seite an den Ecken abgefast (Abb. Taf. I, 15); ein Spinnwirtel aus
grauem Ton, 3 cm Durchmesser (Abb. Taf. I, 1) und ein Reibstein.
Altert.-S. A 471.
Heutingsheim. Auf Flur „Bettäcker“ südwestlich vom Ort
wurden im Frühjahr neolithische Wohngruben bemerkt.
Igelsloch OA. Neuenbürg. Von der Markung stammt ein Stein-
hammer aus Talkschiefer, 14 cm lang; Breite der gleichmäßigen Durch-
bohrung 2,9 cm; Rückseite stark abgeschiefert. Altert.-S. Inv. A 512.
Lauffen a. N. In der im Entstehen begriffenen Altertumssamm-
lung sah ich neolithische Scherben, darunter 2 mit Rinienband ver-
 
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