Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 19.1911(1912)

DOI Heft:
Römische Zeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43335#0035
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
29

Die Füße sind reliefartig an einen Hintergrund gelehnt; sie tragen
Schuhe. Rechts daneben ein kleines viereckiges Postament, oben ab-
gebrochen. Ebenfalls ein Genius. Das Ganze steht auf einem Sockel
von 7 cm Höhe und 31 cm Breite, mit ßzeiliger Inschrift:
CODLFGIO MATISONENSI
VM IVB VENVSSIMVS FT DOPT


Abb. 12. Statuette aus Bietigheim.
1: 6.

O[DI.~] SSEI D D
Collegio Matisonensium Jul(ius) Venussimus et L(ucius) Opto[di. Jssei
d(ono) d(ederunt).
Die Schrift ist schlecht, Inter¬
punktionen fehlen. „Dem Kollegium
der Ma(t)isonenses haben Julius Venus¬
simus und Lucius Opt.. . .“ die Statue
zum Geschenk gegeben.“ Das Haupt¬
interesse bietet der Name des Colle¬
giums : Der Steinmetz schreibt in
seiner Nachlässigkeit gelegentlich I
und T gleich. Diesen Namen auf das
dem Fundort nahe Metterflüßchen zu
beziehen, drängt sich gerade auf und
hat sprachgeschichtlich keine zu großen
Schwierigkeiten. H. FisCHER-Tübingen
schreibt darüber: „Wie dieser Flu߬
name früher geschrieben wurde, kann
ich allerdings nicht sagen. BäCMEISTER,
Alem. Wanderungen S. 99, sagt
komme ihm echt lagerbüchlich
und vermutet kelt. Matrona.
Bietigheimer Inschrift würde
demgegenüber auf ein altes
Matisa weisen, das auch aus
vorgermanischer Zeit über¬
nommen wäre; vergl. Holder,
Altkelt. Sprachschatz 2, 460
bis 462. Dieses Matisa sollte
freilich germanisch Mad—
(Holder 2, 369 f.) lauten, um
hochdeutsch Met— zu ergeben.
Allein Steinmetzen sind in
solchen phonetischen Dingen
nicht auf die Goldwage zu
legen. Matisa wurde regelrecht Matira, umgelautet Metira; war res
schwaches Femininum, so hatte es in den Cas. obll. Matisun, Matison,
woraus dann das —onensis geflossen sein könnte.“ — Dann die Namen
der Dedikanten: Ritterling vermutet den öfters bezeugten Namen
Vefrijssimus, wobei der Steinmetz aus RI fälschlich sein N gemacht
habe; ich möchte doch Venussimus vorziehen. Sehr schwierig ist das
 
Annotationen