Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 19.1911(1912)

DOI Artikel:
Wolf, A.: Das Westkastell bei Öhringen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.43335#0064
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
59

trisch einen Stierkopf und ist von vier paarig angeordneten, gekerbten
Randwülsten eingefaßt. (In O.-R. L. Jagsthausen, S. 43 hat ein Altar
aus d. J. 179 n. Chr. ebenfalls Stierkopf und Kerbschnitt; vgl. Stockstadt
ORL- T. XII, 5 aus dem Jahr 167 und Großkrotzenburg T. VI, 1. Der
Stier ist ein Opfersymbol bezw. Ornament. Die Schrift, im allgemeinen
regelmäßig, ist stark ligiert, besonders in Z. 14. Die Interpunktionen
nach jedem Wort sind rankenartig. Der Text enthält auf dem Ge-
simse eine Weihung an die Nymphen. Z. 3—5 und Z. 12 zeigen Radie-
rungen infolge der damnatio memoriae des Kaisers Commodus; sie sind
zu ergänzen: Commodi Antonini Aug(usti) Pii Felicis Z. 8; Schluß: esse[t];
Z. 11: vor E ist Raum für ligiertes M (vergl. Z. 6), also Defmjetrianum;
vor leg. Zeichen für centurio; Schluß: V[III], Z. 12 nach C Punkt, also
folgt ein neues Wort, radiert: Commoda (s. Z. 3), Beiname der Region,
vielleicht gekürzt. Z. 13 fehlt die niemals eingemeißelte, vielleicht
einstens aufgemalte Länge der Leitung (etwa 5000 pedes nach Alt. III).
Z. 14 Eliano für Aeliano. Esset ist als indirekter Modus abhängig von
dem in iussu steckenden Verb zu erklären. Also: [N]ym[p]his prosalute
et victoria imp(eratoris) [Commodi] Antonini Aug(usti) Pii [Felicis] iussu
Clementis Dextriani, leg(ati) Aug(usti) pr(o) pr(aetore), quod aqua non
esse[t], induxit per Jul(ium) De[m]etrianuni c(enturionem) leg(ionis) V[III]
Aug(ustae) p(iae) f(idelis) c(onstantis) [Commodae)] per pedes
Crispino et Eliano co(n)s(ulibus) i. J. 187.
Da die häufige Formel pro salute seltener in Verbindung mit victoria
steht, weist sie vielleicht hier auf einen bestimmten, literarisch nicht be-
zeugten kleineren Germanensieg hin (wie Haug-Sixt No. 358 = CIL XIII6459
ob victoriam Germanicam aus Meimsheim). Die dem Commodus zu-
geschriebenen Germanensiege liegen, wie sein Beiname Germanicus,
früher (vergl. Riese d. rh. Germ. S. 179). M. Helvius Clemens Dextrianus
erbaute im Jahre 179/80 die Lagermauer in Regensburg (C I L III,
11965), hat ferner das Kastell Eining (Abusina) wieder erbaut (C I L III,
11947) als Statthalter Rätiens. Später (vielleicht sofort) wurde er leg.
Aug. pr. pr. in Germania superior und in Rätien durch Cerialis ersetzt
(bezeugt für 181 CIL III, Suppl. 14370, 2 und III, 11933). Zu den
187—201 (cfr. CIL XII 2587) geführten Beinamen der Legion vergl. CIL
XI 6053: „cum liberata esset Novia obsidione, legio pia fidelis constans
Commoda cognominata est“ und die Kastellinschriften von Osterburken
(Liniesbl. Sp. 667, CIL XIII, 6582).
Altar II (s. Taf. VII, II):
bl • H • 1 2
A Q_ V A M ' / .' I I
r 1 1 1 ! • .' .' .'
CO H-I- SEPT -BEL
5 / / / ! ! ’ ! ! !
SVBC • CA+-CLE/W
N t N 1 • <a S • PERDVa
IT • L-VXL • OPTATVS
praef-ded r • X K *l
!0 VG • POMPhlANO
T • PELIGNIANSS 23. Juli 23I.
Abb. 27.
Größe des Altars ioo =64 cm, Schriftplatte: 54,5 : 66 cm, Altar-
tiefe 36 cm resp. 28 cm, Schrifthöhe 5 cm. Der Altar ist von Dreieck
mit Randwulst bekrönt, mit runder Vertiefung für die Opferschale;
das obere rechte Eckstück war abgesprungen. Die Schrift ist schön
 
Annotationen