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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 13.1952-1954

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https://doi.org/10.11588/diglit.60965#0055
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La-Tene-Zeit — Römische Zeit

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Zuffenhausen (Gern. Stuttgart). 1. In der rasch wachsenden Rotwegsied-
lung stieß man beim Ausheben der Baugrube für einen Wohnblock unter dem
Bauteil Ödheimer Straße 18 am 21./22. April 1952 auf zwei nebeneinander-
liegende Skelette, die nach Meldung durch Dr. Ströbel vom Geologischen
Landesamt durch Dr. Zürn untersucht werden konnten.
Skelett A 1,3 m im Löß. Richtung SO(Kopf)—NW . Nach der Untersuchung
im Anthropologischen Institut Tübingen etwa 50jähriger Mann.
Knie etwas hochgezogen. Beigaben wurden nicht beobachtet.
Skelett B unmittelbar ostwärts neben A. 1,50 m im Löß. Richtung ebenfalls
SO(Kopf)—NW. Etwa 60jähriger Mann. Der Tote lag auf dem
Bauch, die Arme abgewinkelt unter dem Leib, die Unterschenkel
waren gekreuzt. Angeblich am Hinterkopf lag eine 7,5 cm lange
eiserne Fibel. Abb. 21, 6. Die Endscheibchen der langen Spirale
sind aus Bronze. Inv. 52/43.
Durch diese Fibel der Frühlatenezeit sind die beiden Gräber in die Zeit
um 300 v. Chr. datiert. Bei beiden Gräbern handelt es sich nach der auf-
fälligen Lage der Skelette nicht um die übliche Bestattungsweise. Siehe dazu
Dr. Zürn im Amtsblatt der Stadt Stuttgart vom 3. Juli 1952, 6.
2. 17 m S von 1, an der Westwand der Baugrube für Haus ödheimer
Straße 20, war eine alte Schuttgrube angeschnitten, ebenso gegenüber an der
Ostwand, wo nach Aussagen der Arbeiter ein Skelett zwischen zwei Stein-
schichten gelegen hat.

Römische Zeit
Von großer Wichtigkeit für die Besetzungsgeschichte des Landes ist das
beim Häsenbühlhof auf dem Kleinen Heuberg festgestellte Bestehen eines
mächtigen Denkmals mit großer Kaiserinschrift.
Inschriften und Bildwerke sind von den Kastellorten Jagsthausen, Rotten-
burg, Welzheim und Wimpfen und von Villen bei Böttingen (Kr. Heilbronn),
Möttlingen, Oberderdingen und Sindelfingen bekanntgeworden. Reste eines
großen Grabmals liegen von Eltingen (Gern. Leonberg) vor.
Das zum Kastell Lorch gehörige, bisher unbekannte Gräberfeld wurde
bei Bauarbeiten angetroffen. Weitere Gräber fand man bei Frankenbach und
Gültstein. Töpferöfen können von Rottenburg, eine Ziegelei von Simmoz-
heim genannt werden, Spuren einer Töpferei auch von Weil im Dorf.
Die Aufdeckung eines Kellers der Villa von Hepsisau ergab einen stei-
nernen Tisch, eine Waage und ein Schwert. Unter den Münzfunden ragt der
Schatz von Rottenburg hervor. Ein außergewöhnlicher Fund kam in Murr-
hardt zutage: das Schwert der Bronzestatue wohl eines Kaisers und Teile
eines Blashornes (cornu).
Zahlreiche Einzelfunde und Beobachtungen liegen weiter vor von den
Kastellen Aalen, Benningen, Böckingen, Heidenheim, Rottenburg, Rottweil
und Welzheim.
Aalen. 1. Im Jahre 1928 wurden beim Bau der Wasserleitung in der
Gartenstraße am Südfuß des Rückens, auf dem das Kastell liegt, unterhalb
des Südtors des Kastells ein römisches Gebäude der bürgerlichen Siedlung
angetroffen und Bruchstücke von Inschriften gefunden. Römische Reste
zeigten sich in und seitlich der Gartenstraße auch südwestwärts bis zur
Kreuzung mit der Brunnenstraße. N. F. V 56 f.
Fundberichte N. F. XIII 4
 
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