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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der geschnittenen Steine im Antiquarium — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.3974#0016
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Aeltestes. — Mykenischer Stil.

4 (S. 4502.) Grünschwarzer Steatit, nicht
mit dem Rade, sondern mit dem Stichel graviert.
In Athen erworben.

Eine Frau nach 1. (Artemis?), die R. vor-
streckend nach einem vor ihr sich bäumenden
Thiere. Es scheint, dass dasselbe ein dickes
Halsband hat, an welchem es von der Frau
geführt wird (?); es scheint ein Reh zu sein.
Dies Gewand der Frau ist von gleicher Art
und gleicher Verzierung wie das der vorigen;
überhaupt ist der ganze Stil der gleiche. Nur ist
die Ausführung durchweg eine sehr viel rohere
und flüchtigere als dort, der geringeren weicheren
Steinart und verschiedenenTechnik entsprechend.
Sehr verwandt ist der bei Milchhöfer a. a. O.
S. 86, Fig. 56a abgebildete Stein des Britischen
Museums.

5 (S. 4501.) Grünschwarzer Steatit. Tech-
nik wie bei 4. Griechische Inseln. Abg. und
bespr. Furtw.-Löschcke a. a. O. Taf.E37; S. 77.

Menschliche Figur (Gottheit?) von vorne,
anscheinend sitzend; der Kopf nach r. gewen-
det; hält in der L. einen langen Pflanzenstengel,
der oben in eine Blüthe zu enden scheint. Die
R. ist nach der Brust zu bewegt. Gewand um
die Oberschenkel. Sehr flüchtige Arbeit.

6 (S. 4468.) Serpentin. Athen. Abg. u.
bespr. Furtw.-Löschcke a. a. O. Taf. E 29;
S. 77. Milchhöfer, a. a. O. 92, Fig. 59a.

Zweikampf. Zwei Männer (nackt bis auf
einen Gurt um die Taille) laufen auf einander
los, packen sich beide an den Köpfen und
stechen sich mit kurzen Schwertern. Der Mann
1. scheint bärtig. Im Räume vier Kugeln, viel-
leicht eine kindliche Andeutung der Steine,
welche im Kampfe hin und her fliegen.

Die Ausführung beschränkt sich auf das Noth-
wendigste, die Köpfe fast nur konturiert, das
Auge sehr gross. Kinn, Kniee, Fersen sind
nur einfach mit dem Rundperl angedeutet.

7 (S. 4486.) Sardonyx, an welchem die
weissliche Schicht bedeutend überwiegt. Frag-
mentiert. Syme. Abg. u. bespr. Furtw.-Löschcke
a.a.O. Taf. E 28; S. 76.

Zwei Männer (nackt bis auf den Gurt um
den Leib) stechen mit kurzen Schwertern auf
einen zwischen ihnen befindlichen Löwen, den
sie beide mit der einen Hand am Kopfe packen.
Unten ein Hund. Der Löwe ist vertikal ge-
stellt, aber wahrscheinlich horizontal gedacht;
er richtet sich nicht etwa auf den Hinter-
beinen auf.

8 (M. Inv. 8154.) Schwarzer Steatit. Nicht
mit dem Rade, sondern mit Stichel graviert.
Syra.

Ein Mann, mit einem Schurze bekleidet,
beugt sich vor nach einem Thier, das auf die
Vorderbeine gesunken ist und den Kopf zu-
rückbiegt ; dasselbe ist vertikal gestellt, doch
horizontal gedacht. Das wollige Fell und der
kurze Schwanz lassen einen Widder erkennen,
der freilich unverhältnissmässig gross ist. Der
Mann will das Thier vermuthlich schlachten.
Flüchtige Ausführung, der geringen Steinart
entsprechend. Doch sind am Kopfe des Mannes
kurze emporstehende Haare angedeutet.

9 (S- 4487-) Serpentin, durch Feuer be-
schädigt und grau geworden. Griech. Inseln.

Ein Mann (Gott) steht zwischen zwei Löwen,
die sich auf den Hinterbeinen aufrichten und
die Vorderbeine auf je einen undeutlichen Unter-
satz aufstellen; er packt sie am Halse; er steht
nach r. und blickt nach I. Flüchtige Ausführung,
durch die schlechte Erhaltung sehr undeutlich.

10 (S. 4477-) Bergkristall. Phigalia. Abg.
u. bespr. Milchhöfer, Anfänge
d. gr. Kunst, S.55, Fig. 44a.
Overbeck, Kunstmythol. III,
S. 683.

Ein nackter Mann (Gott)
steht zwischen zwei dämo-
nischen Ungeheuern und
packt sie beide, wie es scheint,

an den herausgestreckten
Zungen. Die Ungeheuer ge-
hören einem auf anderen
Gemmen deutlicher und sorgfältiger dargestellten
Typus an, der durch Löwenbeine, menschliche
Arme, Gürtel um die Taille, eigenthümlichen
nach unten, wie bei einem Insekt, spitz zu-
laufenden Leib mit einem Kamm von Borsten,
sowie durch löwenartigen Kopf charakterisiert
wird. Zur Darstellung vergleiche Annali dell'Inst.
1885, tav. GH, 8.

11 (S.4471.) Karneol. Ä><?&z. Ein Stückchen
ist abgebrochen. Abg. u. bespr. Milchhöfer,:
Anfänge, S. 55, Fig. 44b. Overbeck, Kunst-
mythol. III, S. 683.

Ein dämonisches Ungeheuer gleicher Art
wie die eben beschriebenen trägt an einer
Stange auf der Schulter zwei erlegte Löwen,
von welchen nur die von vorne dargestellten
Vorderkörper sichtbar sind.. An dem Dämon
fehlen der Borstenkamm und der Gürtel.
 
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