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Die Gartenkunst — 13.1911

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Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [9], Tivoli, Bagnaia, Caprarola
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Heicke, C.: Von der XXIV. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0139

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XIII, 7

DIE GARTENKUNST.

131

Villa Farnese bei Caprarola: Plan des Palastes mit seinen
Gärten. (Alter Stich.) Phot. Moscioni, Rom.

waldigen Höhen und rebenbedeckten Tiefen. Die
Wechselwirkung vom weitenden, erhebenden Gefühl
der Höhe in der Unendlichkeit des Raumes zum sicheren
Gefühl der Ruhe und Begrenzung in der bestimmt und
klar geprägten, in sich beruhenden nächsten Umgebung.

Es war ein verschleierter, frostiger Februartag, als
wir da hinaufgestiegen waren, ein früherer Studien-
kamerad und ich. Der umgebende Fichten- und Stiel-
eichenwald hatte durchaus nichts Südliches an sich;
es war recht winterlich. Aber keine Beeinträchtigung,
ein volles zur Geltungkommen der Anlage, die starke
Empfindung eines Schönen und Erhabenen. Da ließ
sich wirklich nichts aufs Klima schieben, auch nicht
auf die paar Cypressen, die in der Nordlandsstimmung
fast deplaziert erschienen. Es erprobte sich eben das,
was jedem Kunstwerk eignen muß : Daß es unabhängig
von Stimmungen der Umwelt oder des Beschauers sei,
unabhängig von allem Beiwerk und haschenden Mätzchen,
daß es das in sich trage, was wirksam lebendig ist
über Tage und Jahre, über Generationen, über Rassen
und ganze Kulturwelten hinaus.

Die Eigenart der Persönlichkeit, von der es geschaffen,
der Zeit und des Bodens, von denen es hervorgebracht ist,
finden daneben, ja gerade dadurch, auch ihr Recht.

Von der XXIV. Hauptversammlung der Deutschen
Gesellschaft für Gartenkunst.

Der diesjährigen Tagung der D. G. f. G. hatte man aus
verschiedenen Gründen mit einer gewissen Spannung ent-
gegen gesehen. Der gegen die sonstige Gepflogenheit etwas
früh angesetzte Zeitpunkt, einige Neuerungen in der Anord-
nung des Programmes — nicht minder auch der eine volle
Woche zu seiner Abwickelung beanspruchende Umfang der
ganzen Veranstaltung, alles dies ließ im voraus keinen sichern
Schluß auf den Verlauf und das Gelingen zu und mancher
glaubte einen Fehlschlag erwarten zu sollen. Erfreulicher-
weise haben die Schwarzseher Unrecht behalten; es ist kaum
je eine Tagung unter größerer Beteiligung und regerer An-
teilnahme verlaufen, wie die diesjährige Frankfurter, und kaum
einer der vielen, die sich in der alten Mainstadt eingefunden
hatten, wird unbefriedigt wieder heimgereist sein.

Ungefähr zweihundert Mitglieder und ein halbes Hundert
Gäste nahmen an den Veranstaltungen teil. Schon am ersten
Tage, 22. Juni ign, war es eine recht stattliche Zahl, die
Landesökonomierat Siebert durch seinen Palmengarten führen
konnte, und als am Abend gegen 8 Uhr Gartendirektor Encke
die erste öffentliche Sitzung im Festsaale des Esplanadehotels
eröffnete, drängten sich in den schönen Räumen soviele Teil-
nehmer, wie wohl selten an einem früheren Begrüßungsabend
gesehen worden sind. Diesem früher nur zwanglosen Zusam-
mensein der eingetroffenen Mitglieder dienendem Abend war
durch Anberaumung der offiziellen Begrüßungen und eines
Vortrages besondere Bedeutung gegeben. Leider war aber
C. K. Schneider, Wien, verhindert, seinen angesetzten Vor-
trag über das künstlerische Schaffen des Fürsten Pückler

Villa Farnese bei Caprarola: Plan der Palazzina mit ihren
Gärten. Phot. Moscioni, Rom.
 
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