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Die Gartenkunst — 30.1917

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Ehlgötz, Hermann: Kleingärten in Mannheim
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May, Ernst: Friedhöfe in Russisch-Polen
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0073

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Bei einem solchen Entwurf muß man sich
klar sein, daß die Kleingärten nicht nur einen
unentbehrlichen Bestandteil der Planung bilden,
sondern daß sie auch eine künstlerische Rolle
zu spielen haben. Freilich muß vor allen Dingen
für eine gute Bewirtschaftung und eine zweck-
mäßige innere Einrichtung der Gärten gesorgt
werden; jedoch darf dies nicht vollkommen dem
Einzelwillen der Pächter überlassen werden. In
einem solchen Falle bestände die Gefahr, daß
jeder Pächter mit mehr oder weniger Geschick
und Verständnis und ohne viel Rücksicht auf
seine Nachbarn seinen Kleingarten bearbeitet
und einrichtet und daß dann die Gärten bei un-
richtiger Anpflanzung keinen genügenden Ertrag
abwerfen; vor allem muß darauf Bedacht ge-
nommen werden, daß wirtschaftlich und räumlich
zusammengehörige Gärten sich weder in tech-
nischer noch in künstlerischer Beziehung gegen-
seitig schädigen.

Die innere Einteilung der einzelnen Klein-
gärten muß nach bestimmten schönheitlichen Ge-
sichtspunkten erfolgen, so daß die Gartenhäus-
chen in ihrer Gestaltung und Lage, die Garten-
wege und das Gartenland in einer rhythmischen,
künstlerischen Beziehung unter sich und zur Ge-
samtanlage stehen. Besonders bei den größeren
Pflanzungen, Obstbäumen, Spalierobst usw. wird
die Auswahl und die Anpflanzungsstelle von
einem solchen höheren Gesichtspunkt aus erfol-
gen müssen; dabei dürfen die Pflanzen des einen
Gartens nicht die der Nachbargärten stören. Der
einzelne Pächter wird trotz dieser notwendigen
Rücksichtnahme noch Gelegenheit genug finden,
seinen eigenen Geschmack und seine eigenen
Gartenwünsche zur Entfaltung zu bringen. Erst
bei Beachtung dieser Gesichtspunkte wird die
Gesamtanlage einer Kleingartensiedelung mit
Spielplätzen und Parkanlagen die bei dem
Entwurf erhofften gartenbaukünstlerischen
Wirkungen zum klaren Ausdruck bringen
können.

Friedhöfe in Russisch-Polen.

Von Leutnant Ernst May, Architekt, B. D. A.

Seit Kriegsbeginn beschäftigen sich zahlreiche den östlichen Kriegsschauplatz bereiste. Leider
Berufene und Unberufene mit der Frage der fehlt aber dem größten Teile der Laienwelt
Ausgestaltung der Kriegerfriedhöfe in der Hei- das Verständnis für diese Anregungen. Auch
mat und im Feindeslande. Die meisten Vor- die Militärbehörden, die zurzeit bemüht sind,
schlage, die am Zeichentische, weit von der Front, den Soldatenfriedhöfen an der Front eine wür-
entstanden sind, sind zur Ausführung ungeeignet, dige Gestaltung zu verleihen, sind oft noch
da sie nicht die Landschaft berücksichtigen, für weit entfernt von einem tiefen Verständnis der
die sie bestimmt sind. Das Erleben der Natur, Gedankengänge, die den Vorschlägen dieses Aus-
in der unsere Kameraden für das Vaterland fal- Schusses zugrunde liegen, wenn auch erfreulicher-
len, in der sie zur letzten Ruhe bestattet werden, weise anerkannt werden muß, daß Ausnahmen
ist aber unerläßliche Vorbedingung für Pia- von dieser Regel bestehen. Die „Birkitis", wie
nungen, die unabhängig von vorübergehenden ich die Sucht nennen möchte, die am liebsten jede

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Und Kultus- Die Skizze zeigt Friedhofsmale verschiedener Art. Die beiden kleinen Kreuze sind die auf sidl wir-

. . . typischen Grabzeichen, wie man sie ausnahmslos auf samtlichen Friedhöfen antrifft. Das . *

miniSteriUmS linke Kreuz zeigt die bei der Beerdigung angebrachten kurzen Bänder. KenZUlaSSen,

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