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Die Gartenkunst — 30.1917

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Heicke, C.: Die Gärtnerinnenfrage: eine erste Zukunftsfrage
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0109

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reiche Heranziehung der Frau im Gartenbau ein- Aber selbst eine stärkere Verschiebung der

zutreten, wenn die Frage nach dem Bedarf Geschlechter bei der Betätigung im Gartenbau
weiblicher Hilfskräfte verneint werden müßte, zu Ungunsten des männlichen werden wir mit in
Aber auch das scheint mir nicht der Fall zu sein den Kauf nehmen müssen, wenn daraus die All-
und, wo es geschieht, wieder mehr auf einem un- gemeinheit Gewinn erwarten kann. Denn es wird
eingestandenen Vorurteil zu beruhen. Die äugen- niemand behaupten wollen, daß wir Gartenbau be-
blicklichen Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt treiben, um einer möglichst großen Zahl männ-
dürfen freilich nicht zur Beurteilung herangezo- licher Kräfte Arbeitsgelegenheit zu verschaffen,
gen werden, sie sind vorübergehender Art. Auch Wir treiben Gartenbau aus allgemeinen
die Sorge wegen der Kriegsbeschädigten kann Kulturbedürfnissen, um unser Leben zu

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Aber auch terbringung
die gegenwärtige starke Nachfrage nach Gärt- der zur Zeit eingeschulten Kräfte und die Lage
nerinnen ist eine vorübergehende Erscheinung, des Arbeitsmarktes. Dieser hat sich den Bedürf-
Dabei ist zu bedauern, daß nicht schon mehr nissen anzupassen, nicht umgekehrt,
für die Erwerbsgärtnerei genügend ausgebil- Und hier kommen wir zu demjenigen Punkt,
dete junge Mädchen vorhanden sind, um bei der der bedeutungsvollste ist und, richtig erkannt,
der jetzigen starken Nachfrage eine Probe auf meiner Ansicht nach durch Förderung der Gärt-
die Frauenarbeit im Gartenbau zu machen. Die nerinnenfrage die größten Zukunftsmöglich-
Gärtnerinnenfrage würde dadurch ihrer Lösung keiten erschließt. Viele Probleme, die uns nicht
ein gutes Stück näher gebracht werden. Aber erst seit heute, sondern seit Jahren beschäftigen,
die Zahl unter den bisherigen Besucherinnen der hängen mit der Wohn- und Siedelungsfrage eng,
Gartenbauschulen für Frauen, die sich der Sache untrennbar zusammen. Soll das Leben der
des Erwerbs wegen zugewandt haben, ist breiten Schichten, die heute in der Großstadt zu
heute noch gering. verkümmern drohen, auf eine neue Grundlage
Auf alle Fälle müssen wir damit rechnen, gestellt und wieder Vernunft- und naturgemäß
daß in den Jahren nach dem Krieg wegen der gestaltet, die Frage der Volksvermehrung u. a.
vielen Verluste, die gerade die Gärtnerschaft gelöst werden, dann braudien wir die Frauen,
erlitten hat, die Nachfrage nach Arbeitskräften Warum kommen wir auf allen diesen Gebieten
durch die männlichen Arbeitsuchenden nicht ge- nicht vorwärts ? Weil wir die Frauen bisher da-
deckt sein wird. Dazu kommt, daß die Anfor- für nur in beschränkten Grade gewinnen konnten,
derungen, die infolge unserer Ernährungsschwie- Auch die jungen Mädchen müssen arbeiten,
rigkeiten an die Ertragsfähigkeit von Gartenbau Daran ist nicht vorbei zu kommen. Es gilt die-
und Gärtnerei gestellt werden müssen, erheblich jenige Arbeit ihnen zugänglich zu machen, die
höhere sein werden. Sie lassen sich nur erfüllen, für sie am besten liegt und mit den geringsten
wenn der Kreis der darin tätigen Personen be- gesundheitlichen, geistigen und volkswirtschaft-
deutend erweitert wird. Für die Betätigung liehen Nachteilen verbunden ist. Von der ge-
weiblicher Arbeitskräfte wird sich in der sundheitlichen Bedeutung des Gartenbaues ist
kommenden Zeit vielfach Gelegenheit er- schon die Rede gewesen. Bleiben die andern
geben. Punkte noch zu prüfen. Wie steht es da mit der

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