Die Gartenkunst (30.1917)

um nichts Geringeres als um Schaffung grund- sätzen, die van de Velde verlas: Die Freiheit des
legender Bedingungen für die weitmöglichste Künstlers als vornehmste und unerläßliche Be-
Wirksamkeit unseres deutschen Kunstgewerbes dingung für wertvolles Schaffen dulde keinen
zur Veredelung und Vereinheitlichung des Ge- Kanon und keine Regeln; es müsse noch lange
schmackes weitester Kreise. Um diese wichtige Zeit vergehen und viele individuelle Künstler-
Aufgabe lösen zu können, müßten unsere kunst- arbeit geleistet werden, bis der Stil werden könne
gewerblichen Erzeugnisse in weit ausgedehnte- und daraus der Typus. Wer den Typus jetzt will,
^ bisher ni<ht ^ die^ ^h ^

Alltäglichen zu . ihrem Verlauf

. j i Blick in den Wallqraben des alten torts. ... , ,

erreichen be- . , . ,», , . . ... n-, .„,. unverkürzt ken-

. Aus den Garten der Werkbund-iusstellong Coln 1914.

strebt sind. Da- nen lernen will,
her sei hier eine Typisierung widersinnig. Die findet sie in der Werkbundveröffentlichung a.a.O.,
Welt würde erst dann nach unseren Erzeugnissen worin auch der interessante Vortrag von Friedrich
fragen, wenn aus ihnen ein überzeugender Stil- Naumann „Werkbund und Weltwirtschaft" ent-
ausdruck spricht, und für diesen hätte die bis- halten ist. Hier mag es genügen auf die Art
herige deutsche Bewegung die Grundlagen ge- der damaligen gegensätzlichen Richtungen hin-
schaffen. Der schöpferische Ausbau des Er- gewiesen zu haben, die mir insofern heute noch
rungenen durch Typisierung auf den genannten wertvoll erscheinen, als sie bezeichnend sind so-
Schaffensgebieten sei die dringendste Aufgabe wohl für die Arten der Ausgestaltung als auch
der Zeit. — die Arten der Beurteilung und Bewertung von
Nach diesem Vortrag machte sich schärfster Gebilden der Baukunst, der Gartenkunst und
Widerspruch geltend in Form von Gegenleit- des Kunstgewerbes. Je heftiger von der einen

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