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Die Gartenkunst — 30.1917

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Kittel, Josef Balduin: Der Königl. Hofgarten Veitshöchheim: ein Juwel der Barock-Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0130

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eine Bedeutung für die organische Hauptein- Bildwerken, die in Veitshöchheim so sehr ent-

teilung kommt ihnen nicht zu. zücken.

# * Im bildnerischen Schmuck sind in Veitshöch-
heim drei Stilrichtungen vertreten. Das ältere

Bevor zur Besprechung von Einzelheiten über- Barockmit seinen energisdienFormen, bauschigen

gegangen wird, verdienen bei der hohen künstle- Gewändern und lebhaften Gebärden kommt durch

risdienund technischen Vollkommenheit derVeits- die Brüder Joh. Ge org Wolfgang und Lukas

höchheimer Bauten und Anlagen die beteiligten Anton van der Auvera zur Geltung. Sie

Künstler und Werkmeister eine kurze Würdigung, schufen die dreizehn äußern Figuren der Schloß-

Vertreten sind darunter fast alle Zweige der terrasse und einige im Westteil des Gartens.

Kunst und der exakten Technik. Im Gegensatz zu ihnen ist Ferdinand Dietz

Der ältere Schloßbau (Bild Seite 123), der 1682 der Vertreter des echten Rokoko. Ursprünglich

vollendet wurde, eine recht hübsche architekto- in Bamberg tätig, wurde er durch seinen Gönner,

spricht aber auch die Blick in den westl. Grenzgang mit Wasserturm (Lagepl. 16). unQ von idealem
großzügige und klare Aus dem Kgi. Hof9 arten VeitshöAheim. AufooW von Heüe. Schönheitssinn durdi-

Planlegung des Ganzen, die Vorliebe für weite geistigt. Das Bestreben nach zarten Linien und

Durchblicke,Terrassen-undTreppengestaltungen, innigem Ausdruck bewirkt manchmal eine fast

die sichere Beherrschung in der Verwendung zu weiche Sprache, und manche seiner Jünglings-

der Mittel. gestalten zeigen fast weibliche Formen. Aber an

Als Mitarbeiter und nächster Nachfolger künstlerischem Wert sind seine Werke uner-

kommt sein Sohn Franz Ignaz Neumann reicht. Er hat namentlich die Ostseite des Gartens,

in Betracht, dessen Tätigkeit aber durch die die Brüstung und das Stiegenhaus des Schlosses

kriegerischen Zeitverhältnisse beeinträchtigt mit einer Fülle entzückender Werke bereichert,

war. Seit 1763 leitete dann der fürstbisdiöf- Der überragende Einfluß des Architekten

liehe Bauamtmann Philipp Geigel die wies dem Gärtner in Veitshöchheim nur eine

Veitshöchheimer Neuanlagen, ein feinsinniger, Helferrolle zu. Immerhin müssen auch die gärt-

schon dem Klassizismus zuneigender Architekt, nerischen Mitarbeiter bei den Anlagen vortrefF-

Sein edler Geschmack und seine vornehme Art liehe Fachleute gewesen sein. Als Zeitgenossen

sprechen noch heute aus den Formen der Gar- B. Neumanns werden die Würzburger Hofgärtner

tenkunst und der Anordnung des Schmuckes an Paul Andr. Weidner und Joh. Georg Demeter

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