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Die Gartenkunst — 30.1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0150

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Teil des Buchs den Einzelheiten tn,„J 7 T < T i T° i T i T i noch vielfadi verbreitete sinn-

des Baues und seiner Ausfüh- lose und ungehörige Anwendung

rung gewidmet. Alle Räume
finden eine gleich eingehende
Besprechung, einerlei ob es sich
um die Empfangsräume oder
untergeordnete Nebengelasse
handelt. Allen wird in ihrer Art
die gleiche Wichtigkeit beigelegt.
Mit Liebe wird die Frage der
Baustoffe, die durch sie in schön-
heitlicher Beziehung zu erzie-
lende Wirkung, die Vermeidung
jeden falschen Aufwandes und
entbehrlichen Aufputzes behan-

3BG

von Teppichbeeten ein wenig
einzuschränken. Auch auf an-
dere Fehlgriffe, die heute noch
häufig vorkommen und auch in
den „neuen Entwürfen" nicht
vermieden sind, ist nicht hin-
gewiesen. Je komplizierter die
Formen in einem Teppichbeet-
muster sind, um so flacher muß
es bepflanzt werden; denn hohe
Pflanzen überschneiden und zer-
stören die Wirkung der kleinen
Flächeneinheiten. Trotz die-

delt. Inneneinrichtung und der c. TT, , ,„ , ses unanfechtbaren Grundsatzes

r„,f„„ ...„j„„ ___„ Entwurf eines Unterstandshauschens. r . -X , . . ,,

Garten werden nur gestreift. Grundriß, Ansichten und SAnitt. bringt E Rasch in seine alkujrer-

Diese Beschränkung erschien bei Von Max Warnatsdlj charlottenWg. schnorkelten Beete und Rabat-

der Gründlichkeit, mit der alles ten von recht geringem Ausmaß

dazu Gehörige besprochen wurde, geboten, war auch buschige Rosen hinein, wobei freilich stellenweise

wohl aus allgemeinen Gründen zweckmäßig. Nie- Niederhaken empfohlen wird. Um aber bei solcher

mand, der mit dem Vorhaben sich trägt, ein Haus Bepflanzung einen einigermaßen einheitlichen Far-

für sich allein zu bauen, sollte versäumen, bevor er beneindruck zu gewinnen, müßten die Rosenflächen

irgendwelche bindende Schritte tut, das Buch zu mindestens drei Meter Durchmesser haben und ent-

lesen, nicht nur darin zu blättern. h sprechend dem „groben Korn" solch einer Fläche,

feinkörnige Wirkungen und kleingegliederte Muster
Ein recht veraltetes Buch, das wohl in mancher ausscheiden. Kleinere Flächen müssen mit dichter
Gartenbücherei letzthin ein ungestörtes Dasein geschlossenen Farben besetzt sein, also etwa Lobe-
fristete, hat sich aufgerafft, um in neuer Auflage sich lien, Ageratum - Blütenteppich, geschorene Alter-
auch in heutiger Zeit durchzusetzen. Der Verlag nauthera und ähnl. Pflanzen. Warum bei einigen
von Hugo Voigt in Leipzig schickt es in sehr Entwürfen (z. B. 76, 77, 78, 80) der Maßstab weg-
schlichter äußerer Hülle in die Welt unter dem Titel: gelassen ist und die Überschrift des Bepflanzungs-
Neue Entwürfe zu Blumen-, Teppichbeeten und planes mit Hinweis auf die Figur vermag ich mir
Staudenanlagen, begründet von E. Levy. Garten- nicht zu erklären, ebensowenig die Art der Plan-
architekt E. Rasch-Leipzig hat sich der Mühe unter- darstellung, die z. B. eine Begonien- oder Rosenfläche
zogen, diese fünfte Auflage zu bearbeiten, wie man mit Mäanderornamentik ausfüllt, wodurch Klarheit
einen fast abständigen Blumenstrauß zu frisieren nicht erreicht wird.

versucht, Verblühtes und Verwelktes hinausgeworfen Der Abschnitt „Staudenbilder in der Landschaft"
und durch einige neugepflückte Blumen ersetzt. von Emil Chaste Berlin hätte meines Erachtens lieber
Solch eine Arbeit mag sehr anerkennenswert sein, nicht veröffentlichtwerden sollen. Die hier empfohlene
aber das Ergebnis bedeutet meist, wie im vorliegen- und leider noch häufige Art der Staudenverwendung
den Fall, einen Mißerfolg, der nur da entschuldbar in naturalistischen Anlagen sollte als abgetan gelten,
ist, wo ein Garten fehlt oder die Mittel zu kärglich In ausgedehnten Naturparks mögen blühende Wiesen,
sind, um ganz Neues und Frisches zu beschaffen. bis sie für die Sense reif sind, unser Auge erfreuen.
Der Verlag hätte sich selbst und der Sache mehr ge- Veredelte Stauden aber, wie verschiedenfarbige
nützt, wenn er diesen Stoff von Grund aus hätte Phlox decussata, Paeonia sinensis, Delphinium-
bearbeiten lassen, wobei gewiß interessante und Hybriden und ähnl., ebenso gedrängte Kontraste
wertvolleAnregungenhättenzutagegefördertwerden buntblättriger Gehölze gehören auf Gartenrabatten,
können. In dieser halbzurechtgestutzten Form aber wo sie zusammen mit anderen Kulturpflanzen in
kann nur wenigen Einzelheiten Anerkennung ge- reizvoll wechselnden Farbenakkorden spielen, ge-
zollt werden. Die übersichtliche Einteilung des Textes, pflegt und vor Unkraut geschützt werden können,
die gedrängte Darstellung des Wesentlichen in den In sogenannten „freien" Anlagen aber stören sie
verschiedenen Abschnitten über Anlage und Ab- durch ihre geschwätzige Buntigkeit die größeren
stecken von Beeten, über Formen und Farben ge- Silhouetten und Massenwirkungen des ruhigen Grüns.
eigneterTeppichpflanzen.insbesondere der Vorschlag, Sie verwildern, kränkeln und fallen um oder was
Farbenzusammenstellungen aus Einzelblüten (Salpi- noch schlimmer ist, sie werden vom Rasenmäher
glossis, Tagetes) zu erlernen — alles das ist mit ausgespart und stehen da in regelloser „natürlicher"
Sachverständnis dargelegt. Jedoch vermißt man Gruppierung, womöglich noch an einen Stock ge-
einen Warnungsruf, der geeignet wäre die heute bunden, sinnlos und ohne Zusammenhang mit ihrer

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