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Untersuchungen.

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Substanz, sondern wird aus Knorpel gebildet, der allerdings zum grössten Theile verkalkt ist. Da
wo sie an die knöcherne Wand des Wirbelkörpers stösst, ist sie etwas dicker als in der Mitte. Sie misst
0,08'". Die von einer homogenen Intercellularsubslanz umschlossenen Zellen sind von aussen 0,004 — 0,006'"
gross; sie liegen sehr dicht bei einander, sodass die Grundsubstanz relativ spärlich vorhanden ist. Verkalkungen
der letzteren scheinen zu den regelmässigen Vorkommnissen zu gehören. Da diese Scheidewand nicht
aus Faserknochen gebildet ist, so wird ihre Entstehung auch unabhängig sein von der aus regelmässigen
Knochenlamellen bestehenden äussern Lage des Wirbelkörpers, und die Annahme, dass die Chorda von
dem ringförmig gegen sie einwachsenden knöchernen Wirbelkörper zuerst in die Mitte des letzfern ver-
drängt werde, ergibt sich schon durch die blosse Erkenntniss jenes Knorpelseptums als nicht ganz correct,
man miissle denn eine Knorpellage, als die erste den Chordastrang an einer beschränkten Stelle über-
ziehende und dann einwachsende Anlage des Wirbelkörpers später von den in einen Doppelkegel aus-
wachsenden Knochenlamellen überziehen lassen.

AU' diese Vermulhungen erweisen sich jedoch als unbegründet, sobald wir die Chorda selbst einer
sorgfältigen Prüfung unterworfen haben. Da der knöcherne Wirbelkörper, wie der erste Blick auf einen
Längsschnitt lehrt, nur an den beiden weiteren Endtheilen, da wo er sich an das Intervertebralligament
anschliesst, eines Längenwachsthums fähig sein kann, und bei der conischen Form der Endstücke mit dem
Längenwachsthum auch seinen chordahaltigen Binnenraum erweitert, so wird die Chorda mit dem fort-
schreitenden Wachsthume der Wirbelsäule sich der Erweiterung und Verlängerung des von ihr auszufül-
lenden Raumes entsprechend vergrössern müssen. Sie muss gleichfalls fortwachsen, sei es durch einfache
Vergrösserung ihrer Elementartheile, der Chordazellen, sei es durch eine Vermehrung der letzteren. Da-
durch begegnen wir einer sehr verbreiteten Anschauung, dass die Intervertebralräume nicht gerade nur
bei Coecilia, sondern in allen ähnlichen Fällen von perennirenden Chordatheilen, mit Chordaresten an-
gefüllt seien. Es sind indess nichts weniger als blosse Ueberreste einer früheren Bildung, sondern es ist
das unversehrte Chordagewebe, die sogar ansehnlich vergrösserte Chordasubstanz selbst, welche die Interver-
tebralspatien ausfüllt. — Die Zellen der Chorda sind — wenn wir uns wieder speciell zu Coecilia wenden —
von ansehnlicher Grösse, im Allgemeinen oval oder rundlich, durch gegenseitige Abplattung der Wandung
etwas polyedrisch gestaltet. Die Kerne sind wandständig. Eine äussere Schicht kleinerer Zellen ist nicht
unterscheidbar. Im weiteren, vom Intervertebralligamente umschlossenen Abschnitte ist das Chordagewebe
ebenso beschaffen, wie in dem zapfenförmig bis gegen die Wirbelkörpermitte ragenden Theile. Nur dicht
an der Knorpelscheidewand zeigt sich einige Unordnung in dem Verhalten der Chordazellen; sie liegen
hier etwas dichter, die Wände sind theilweise zerknittert, und es hat den Anschein, als ob ein Theil der
Chorda zerstört worden sei. Die Chordascheide wird durch eine 0,001'" starke Lamelle dargestellt, deren
äussere Contour stärker lichtbrechend erscheint als die innere, so dass ich es für wahrscheinlich hielt,
dass die einfach scheinende Lamelle aus zwei verschiedenen Schichten sich zusammensetze. Eine wirk-
liche Darstellung dieser Schichten ist mir jedoch unmöglich gewesen. Feine Iongitudinale Spältchen geben
der Chordascheide ein streitiges Ansehen. Beobachtet man die Chordascheide auf einem durch die Wirbel-
körper geführten Längsschnitte, so findet man sie sowohl der Chorda als auch der Innenfläche der knöcher-
nen Kegel dicht angelagert. In der Mitte des Wirbelkörpers schlägt sie sich jedoch nicht, wie man er-
warten könnte, auf die Flächen des Knorpelseptums über, sondern tritt ohne Unterbrechung und irgend
bemerkbare Veränderung über den Knorpel hinweg in die andere Hälfte des Wirbelkörpers.

Der vertebrale Knorpel liegt somit innerhalb der Chordascheide. Daraus folgt, dass
der Knorpel aus der Chorda selbst hervorgegangen ist. Wenn nun das Knorpelseptuni als ein zur Chorda
gehöriger Theil erscheint, so ist auch die Chorda selbst durch die ganze Länge der Wirbel-
säule eine con tinuirliche. Von der Chordascheide muss letzteres ebenfalls unbedingt behauptet
werden. Es zeigt der Augenschein die Continuität aufs Klarste.
 
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