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Tafel LXI — LXXVIII.

VERMISCHTES.

Tafel LXI. LXIL gigantenkämpfe; archaische Schale bei Herrn Bas-
seggio zu Rom. Bereits oben f1) ward dieses merkwürdigen Kunstwerks
vorübergehend gedacht, der erheblichste Umstand desselben blieb jedoch
unerwähnt. Augenfällig, nach sicherer Herstellung der erhaltenen Scher-
ben (2), sind in zwei Hälften des Aufsenraums je zwei Quadrigen be-
merklich, die eiligen Laufs den Giganten entgegeuziehen. Von diesen
Gegnern ist keiner zu sehen; wohl aber zeigen die Götter sich dergestalt
aufgestört, dafs ihre eigne Bewegung dem Feindesgetümmel zum Aus-
druck dient.

Bei sonstiger Üebereinstimmung beider Hälften, deren Unterschied
nur gering ist, legt jener Gedanke zumal in der besser erhaltenen unteren
Hälfte sich dar. Auf einem Wagen, den Pallas lenkt, schiefst Herakles
seine Pfeile ab; nebenher läfst Hermes, ferner, wenn wir nicht irren, Ar-
temis, Apoll, Aphrodite sich erkennen —, voran aber schreitet Zeus selbst
und erhebt in der Rechten den Donnerkeil. Ein andrer Wagen eilt ihnen
voraus; ein bewaffneter Gott zügelt die Rosse, vermuthlich Ares. Drei
andre Figuren kommen in sprengendem Lauf ihm entgegen; Dionysos,
der Unterweltsgott, ist am Efeukranz kenntlich und deutet an, wie die
tobenden Erdensöhne ihn selbst zu erschüttern vermochten. Die ihm vor-
aneilende Figur ist für Kora zu halten; die ihm folgende würde, dem
Kopfputz geinäfs, für Hermes gelten, wäre nicht dieser schon da gewe-
sen, wonach es gestattet sein wird sie für Hephästos zu halten.

(1) Oben S. 26 Anm. 24.

(2) Nach den symmetrischen Andeutungen ausgeführt von Hrn. F. Wolff zu Berlin.
 
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