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Einleitung

Die Werke des Lucas danach haben durch die Jahrhunderte
ihre Volkstümlichkeit bewahrt. Man kannte und nannte zu allen Zei-
ten den Maler der Reformation, den Hofkünstler der sächsischen
Landesfürsten, den treuen Freund Luthers und seiner Mitstreiter für
die Sache des Protestantismus. Zahlreich sind die Bücher und Auf-
sätze, die — seit altersher — das malerische Werk Cranachs zu
beleuchten suchten. Aber erst vor einigen Jahren ist das Buch er-
schienen, in dem die Gemälde des Meisters in größtmöglicher Voll-
ständigkeit zusammengetragen und bildlich vor Augen geführt wur-
den, nachdem viele Versuche in dieser Richtung zu immer weiterer
Kenntnis des Materials geführt hatten. Die Holzschnitte und Kupfer-
stiche Cranachs liegen schon seit langer Zeit — vor allem durch die
Veröffentlichungen von Lippmann, Flechsig und Geisberg — stil-
kritisch gesichtet und zeitlich geordnet in schönen Reproduktionen
vor. Damit ist die wissenschaftliche Forschung über das Werk Cra-
nachs zu einem gewissen Abschluß gelangt. Die vorliegende Arbeit
versucht nun, die Zeichnungen des Meisters zu sammeln und sie
dem malerischen und graphischen Werk anzugliedern.

Die Handzeichnungen standen erklärlicherweise keineswegs so
wie Malerei und Graphik im Brennpunkt des Interesses, haben aber
immer Beachtung gefunden. Der erste, der eine Anzahl Cranach-
zeichnungen aufführte, war Joseph Heller in seiner Monographie, die
1810 in der ersten und 1844 in der erweiterten zweiten Auflage er-
schien. Er schöpfte seine Kenntnis über die Handzeichnungen Cra-
nachs zumeist aus alten Auktions- und Sammlungskatalogen. Unter
den annähernd 50 Blättern, die er erwähnt, ist nur eine einzige, die
heute noch als Cranach anerkannt wird.

Schuchardt, der seinen Forschungsergebnissen persönliche
Kenntnisnahme des Materials zugrunde legte, führt in seinem
dreibändigen Cranachwerk von 1851 und 1871 eine kleine Anzahl
Zeichnungen an, von denen die meisten heute noch als Originale
gelten. Erst die oben erwähnte neueste Veröffentlichung der Gemälde
des Lukas Cranach von Friedländer-Rosenberg (1932) verwertete
eine größere Reihe von Handzeichnungen des Meisters in dem kri-
tischen Katalog und brachte gleichzeitig den ersten Versuch einer

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