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Der wichtige Autsatz Friedrich Winklers „Die Bilder des Wiener
Filocalus" im Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen 1936, ist
mir erst einige Zeit vor Drucklegung dieser Arbeit bekannt gewor-
den. Ich kann deshalb nur kurz zu den einzelnen dort Cranach
zugeschriebenen Zeichnungen Stellung nehmen. Mit Recht sind schon
lange die in der Albertina befindlichen Bildnisköpfe (Nr. 6667 und
26 156 d. Inv.) aus der Reihe von Cranachzeichnungen gestrichen
worden. Winkler hält das Männerporträt (Nr. 359 des Albertina-
katalogs) für eine sichere Arbeit unseres Meisters. Obwohl mir das
Original unbekannt ist, kann ich mich seiner Ansicht nicht anschlie-
ßen, da neben der technischen Ausführung der ganze Charakter des
Blattes von Cranach wesentlich abweicht. Die beiden Knabenköpfe
im Louvre, die Winkler für eigenhändige Pinselarbeiten Cranachs
hält, stammen sicherlich von der Hand seines Sohnes. Einige der
Stettiner Bildnisstudien Cranach des Jüngeren und seines Kreises
kommen diesen stilistisch sehr nahe. F. Lugt hat in seinem Louvre-
katalog die Pariser Zeichnungen der Schule Cranachs zugeschrieben
(als Nr. 92 und 93, Abb. Tafel XXX).

Das Louvreblatt: „Homme nu brandissant une epee" (Lugt
Nr. 88, Tafel XXIX) kommt für Cranach nicht in Frage.

Die unter dem Namen Cranach liegende Zeichnung der vor einer
Gebirgslandschaft stehenden nackten Venus (Paris, Slg. der Ecoledes
Beaux Arts) stammt von der Hand eines oberdeutschen Meisters,
der wohl im Umkreis Wolf Hubers zu suchen ist. Die schwer auf-
lösbare Signatur (wohl T. Q., 1517) ist unbedingt echt. Der unbe-
kannte Meister geht in seiner Venusdarstellung auf den 1506 datier-
ten Holzschnitt Cranachs (Lippm. 9) zurück. Die wundervolle in
mehrfarbigen Kreiden ausgeführte Zeichnung hat noch nicht die
Beachtung erfahren, die ihr auf Grund der künstlerischen Qualität
zukommt. Ebenfalls dem Umkreis Wolf Hubers möchte ich die
Zeichnung des Hlg. Sebastian in Nürnberg zuschreiben, die E. Bau-
meister in den Beiträgen zur Deutschen Kunst, I, S. 181, als Cranach
veröffentlichte. Sie kommt ikonographisch und stilistisch (vor allem
in der Darstellung der Landschaft) der 1520 datierten Sebastians-
zeichnung Hubers in Göttingen (Abb. bei Weinberger: W. Huber,

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