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würde. So gelangte der Verwaltungsradi zu seinem, den Mitgliedern der Gesellschait bereits bekannt
gegebenen, von dem Curatorium gebilligten Vorschlage, an Stelle des „Albums" und der „Mit-
theilungen" eine selbstständige artistisch-literarische Publication in Gestalt einer Vierteljahrsschrift treten
zu lassen.
Das Programm dieses neuen, unter der Bezeichnung „Die graphifchen Künfle" erscheinenden gesell-
schaftlichen Organes ist aus den bereits angedeuteten Zielpunkten unschwer zu entwickeln. Vor Allem
soll es, unter Vermeidung der früher hervorgehobenen Uebelstände des „Album", der modernen Kunfl
eine ausreichende und angemessene Vertretung bieten. Dieser Zweck wird einerseits dadurch angestrebt,
dass hervorragenden modernen Meistern, deren Bedeutung in der Kunstliteratur feststeht, umfasfende
und zusammenhängende Publicationen gewidmet werden, welche durch Reproduction charakteristischer
Werke einen Ueberblick über deren gesammte Leistungen gewähren sollen. Dieser Art gehört die
zunächst unternommene Publication der für die moderne deutsche Kunst so wichtigen Galerie Schuck
an, deren verständnissvoll gesammelter reicher Bestand es möglich macht, von dem Entwicklungs-
gange der Meister Schwind, Böcklin und Feuerbach ein nahezu erschöpfendes Bild zu geben, und von
anderen Häuptern der neueren deutschen Kunst, als: Cornelius, Genelli, Preller und Rottmann, sowie
von mehreren hervorragenden Künstlern der vollsten Gegenwart zum Minderten einzelne bedeutende
Werke vorzuführen. Andererseits wird es an eifrigen Bemühungen nicht fehlen, Original-
Radirungen hervorragender, lebender Maler zu erlangen und durch diese, dem Geilte wie der Hand
des Künstlers so grosse Freiheit und Leichtigkeit gewährende Productionsart eine höchst charakte-
ristische und anziehende Vertretung der betreffenden Meister herbeizuführen. Wo aber Original-
Radirungen nicht zu erreichen sein sollten, obschon die Maler-Radirung in erfreulicher Weise immer
mehr an Verbreitung gewinnt und namentlich von den Landsehastern gepflegt wird, da wird es wohl
gelingen, Original-Zeichnungen zu erhalten und durch eine entsprechende Reproduction derselben
dem gleichen Ziele nahe zu kommen. Nachdem übrigens das Galeriewerk moderner Meifter fort-
bestehen bleibt und die Herausgabe von aufs er ordentlichen Albumheften in angemesfenen Zeiträumen
fortgesetzt wird, so dürfte nicht blos den Wünschen jener Mitglieder der Gesellschaft, welche sich mit
der bisherigen Gestalt des Albums befreundet haben, Rechnung getragen, sondern auch eine nach
jeder Richtung ausreichende und interessante Vertretung der modernen Kunst in den gesellschaftlichen
Publicationen erzielt werden.
Dem weiteren Zwecke der Reform: der freieren Beweglichkeit in der Wahl der Reproductionsart
zu dienen, sind die „Graphischen Künste" ebenfalls bestimmt. Es braucht wohl nicht erst gesagt zu
werden, dass der Kupferstich und die Radirung, deren Pflege sich die Gesellschaft ja zur Hauptaufgabe
gesetzt hat, nach wie vor in erster Reihe slehen bleiben. Bereits reifen der nahen Vollendung bedeu-
tende Arbeiten des Grabstichels entgegen, welche für die Bestrebungen der Gesellschaft zuGunsten dieses
so wichtigen und derUnterstützung am meisten bedürftigen Zweiges der graphischen Kunst ein zweifellos
erfreuliches Zeugniss ablegen dürften, und weitere grosse Aufgaben sind für den Stich in Aussicht
genommen. Weil aber die grösseren selbstständigen Blätter, welche die Gesellschaft publicirt, auch in

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