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MORIZ VON SCHWIND
EISTER Schwind, Sie sind ein Genie und einRomantiker!" Mit diesem stets wiederholten, aber
nie von einem Auftrage begleiteten Lobspruche pssegte König Ludimg, so oft er Schwind's
Atelier in der Münchener Akademie betrat, den Künstler zur Verzweissung zu bringen.' Den-
noch hatte der König, wie so oft mit seinen wunderlichen epigrammatischen Aussprüchen, das Richtige
getroffen; was immer man anführen mag, um Schwind zu charakterisiren, das Alles bedeutet in letzter
Reihe doch nur, dass er als Genie zur Welt gekommen und ein genialer Romantiker geworden ist.
Zur Zeit freilich, als Moriz von Schwind im Griechenviertel der Stadt Wien, in einem an die
griechische Kirche anstossenden Hause2 geboren ward — man schrieb den 21. Januar 1804 — galt das
Genie, mit Ausnahme des militärischen, nicht viel; die Romantik vollends war ein noch ungekannter
Begrisf und viele ihrer späteren Vorkämpfer lagen noch in der Wiege. So verstand es sich von selbst,
dass sein Vater Franz von Schwind, ein Deutsehböhme, welcher unter dem Schutze des grossen
Theresianischen Ministers Kaunitz es bis zum Hoffecretär und Lerationsrath gebracht hatte, den ihm
in zweiter Ehe gebornen Moriz, sein dreizehntes Kind, der Beamtenlaufbahn ebenso zu widmen
beabsichtigte, wie die anderen Söhne August und Franz, die nachmals im österreichischen Staatsdienste
zu hohen Stellen und Würden gelangt sind. Der junge Moriz sollte demnach studiren und kam
1 Dr. H. Holland: Moriz von Schwind. Sein Leben und seine Werke u. s. s. (Stuttgart, Paul Neff, 1873). S. 115.
2 In der inneren Stadt, am alten Fleischmarkt Nr. 15. Es ist ein recht stattlicher, sünf Stockwerke hoher Barockbau mit einem gar nicht
üblen, wenn auch stark verzopsten Portal. Für die Stadt Wien ist es hohe Zeit, das Geburtshaus des Meisters durch eine angemesfene Gedenk-
tafel zu bezeichnen.
Fruen: Die Galerie Schack. Sclnvindi.
MORIZ VON SCHWIND
EISTER Schwind, Sie sind ein Genie und einRomantiker!" Mit diesem stets wiederholten, aber
nie von einem Auftrage begleiteten Lobspruche pssegte König Ludimg, so oft er Schwind's
Atelier in der Münchener Akademie betrat, den Künstler zur Verzweissung zu bringen.' Den-
noch hatte der König, wie so oft mit seinen wunderlichen epigrammatischen Aussprüchen, das Richtige
getroffen; was immer man anführen mag, um Schwind zu charakterisiren, das Alles bedeutet in letzter
Reihe doch nur, dass er als Genie zur Welt gekommen und ein genialer Romantiker geworden ist.
Zur Zeit freilich, als Moriz von Schwind im Griechenviertel der Stadt Wien, in einem an die
griechische Kirche anstossenden Hause2 geboren ward — man schrieb den 21. Januar 1804 — galt das
Genie, mit Ausnahme des militärischen, nicht viel; die Romantik vollends war ein noch ungekannter
Begrisf und viele ihrer späteren Vorkämpfer lagen noch in der Wiege. So verstand es sich von selbst,
dass sein Vater Franz von Schwind, ein Deutsehböhme, welcher unter dem Schutze des grossen
Theresianischen Ministers Kaunitz es bis zum Hoffecretär und Lerationsrath gebracht hatte, den ihm
in zweiter Ehe gebornen Moriz, sein dreizehntes Kind, der Beamtenlaufbahn ebenso zu widmen
beabsichtigte, wie die anderen Söhne August und Franz, die nachmals im österreichischen Staatsdienste
zu hohen Stellen und Würden gelangt sind. Der junge Moriz sollte demnach studiren und kam
1 Dr. H. Holland: Moriz von Schwind. Sein Leben und seine Werke u. s. s. (Stuttgart, Paul Neff, 1873). S. 115.
2 In der inneren Stadt, am alten Fleischmarkt Nr. 15. Es ist ein recht stattlicher, sünf Stockwerke hoher Barockbau mit einem gar nicht
üblen, wenn auch stark verzopsten Portal. Für die Stadt Wien ist es hohe Zeit, das Geburtshaus des Meisters durch eine angemesfene Gedenk-
tafel zu bezeichnen.
Fruen: Die Galerie Schack. Sclnvindi.