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Der Obssmarkt in Paris,
'nalhohfchmü von Lepere.

Lebenslauf vorstel-
len als den, welchen
Lepere gewandelt ist.
Lepere's Leben liegt
in seiner Kunst be-
schlossen, ganz und
gar geht der Meister
in ihr auf.
Im Jahre 1849
wurde Lepere in Pa-
ris geboren als der
Sohn eines Schülers
von F. Rüde, dessen
Bildnerei es weder
an Gefälligkeit noch
an Erfolg gebrach.
Dreizehn Jahre alt trat Lepere bei dem englischen Holzschneider
Smeeton in die Lehre und blieb da bis zum Jahre 1871. Während
er sseh so zum Holzichneider ausbildete und nach und nach zum
Meister heranreifte, trieb er zu seiner Erholung in den kärglich
zugemessenen Mussestunden die Malerei. Bis in seine elste Jugend
zurück reicht also die doppelte Beschäftigung als Maler und als Hoszschneider. Von seinen Sonntags-
ausflügen in der Pariser Umgebung brachte er schnellentstandene Studien heim, die bald zu einer
ansehnlichen Menge anwuchsen. In offlcieller Weise trat er damit 1870 im Salon zum ersten Male
hervor. Zu einer Zeit, in der unabhängige Regungen seiten waren, erschien, was Lepere ausstellte,
durch die urwüchsige Aufrichtigkeit der Malerei in grellem Gegenlatze zu der banal und conven-
tioneil gewordenen modischen Landschaftsmalerei. Ein Bild Lepere's aus jener Zeit »Le port au
charbon pres de Saint-Denis« (1873) haftet noch in unserer Erinnerung; die Kritik hatte es mit
Beifall begrüsst. Auch in den folgenden Jahren führen die Ausheilungen nur Malereien von Lepere
vor, die deutlich vorhersehen lassen, in welchem Sinne er seine künstlerische Aufgabe zu lösen
gedenkt. Denn sie sind mit dem Stempel eines entschiedenen Temperamentes gezeichnet, sie ofsen-
baren eine ausserordentliche Schärfe der Beobachtung und eine fast brutale Energie des Vortrags.
Mag auch in der Folge seine Palette sich klären, seine Anschauung sich verfeinern und das Können
zu bewusster Virtuosität ausreifen, man sieht doch schon an jenen Erstlingswerken, wie fesi und klar
ihm sein Ziel vor Augen schwebt: den ersten Eindruck des Gesehenen will er mit aller Lebhaftigkeit
und ursprünglichen Kraft im Bilde fesihalten.
Dieses Princip seiner Auffassungsweise ist impressionistisch, er hat es gemein mit den Anhängern
Claude Monet's, dennoch ist er ganz er selbst, gerade so wie Lebourg und Vignon. Seine malerische
Ausdrucksform, seine technische Manier ist durchaus persönlich. Lepere malt seine Landschaft ohne
vorherige Skizze. In grossen Zügen Hellt er sie dar. Er entwirft und führt aus zu gleicher Zeit,
indem er seine Leinwand mit breiten und kräftigen Touchen bedeckt. Er weiss seinen Tönen schmelz-
artigen Glanz zu geben, und was er immer schafft, so verschiedenartig es sei, offenbart im Auffallen
der Harmonien, der Nüancen und Contraste eine erstaunliche Sensibilität des Auges. Durch und
durch ist Lepere Colorist. Er ist es als Holzstecher, als Radirer so gut wie in seinen Aquarellen und
 
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