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Auftrittes gewärtig, erhebt (Ich ein älterer Mann von seinem Lehnstuhl, um sich bei Zeiten zu wappnen.
Die Frauen und das kleine Kind im Vordergrund blicken ängstlich dem Sturm entgegen. Dieses
Kampfvorspiel hat Ostade sehr anschaulich erzählt, die Typen sind, wie immer bei ihm, charakteristisch
aufgefasst und voller Leben. Die Composition des Bildes ist ungezwungen und das Stillleben der
mannigfachen Wirthschaftsgeräthe am Fenster voll malerischer Heimlichkeit.
Den Hauptreiz verleiht dem Bilde der helle Frühlingstag, der durch das halb offene Fenster
hereinblickt und einen breiten Strom goldigen Lichtes in den ärmlichen Raum sendet. Köstliche
Helldunkelspiele, vornehme Reize eines ungemein feinen Colorits, das trotz einer gewissen bouquet-
artigen Lebhaftigkeit in den Lichtern, harmonisch ausklingt, weisen diesem Bilde einen Platz an
neben den besten ähnlichen Werken des Meisters. Das Bild ist bezeichnet: A. v. Ofladc und trägt
das Datum 1652 (die beiden letzten Ziffern undeutlich).
Die Künstler, welche nach dem Bilde gestochen haben, sind dem Werke nicht ganz gerecht
geworden. Der bekannte grosse Stich im Gegensinne von Suyderhoef, den wir verkleinert repro-
duciren, gibt die feine coloristische Stimmung keineswegs wieder, er zeigt alles in ein mattes Licht
gehüllt und ist wenig sorgsam in der Zeichnung. Nicht viel besser ist der spätere Stich, den sein
Urheber A.-Fr. David ä Monsieur de Voltaire dedicirte, er ist toniger, aber nicht minder reich an
Flüchtigkeiten und Willkürlichkeiten. Charakteristischer, wenn auch etwas oberflächlich, ist die neue
Radirung, die wir hier darbieten. Am treuesten und in der Stimmung am besten gibt die Helio-
gravüre auf Seite 61 das »Unterbrochene Spiel« nach seiner Restauration wieder.


Ein Bauer. Studienkopf von Aäriaan van Ofladc.
 
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