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Cetstaurenpaar. Original-Radirung von Olto Greiiier.
Trotz der allgemeinen Theilnahmlosigkeit, welche gegenwärtig bei uns die Malerlithographie
rindet, hat es ein junger deutscher Künstler, Otto Greiner aus Leipzig, unternommen, die Sache der
Lithographie im künstlerischen Sinne zu führen. Otto Greiner begann seine Laufbahn im Atelier
eines Lithographen und liess es während der vierjährigen Lehrzeit nicht fehlen an Proben eines
vielversprechenden zeichnerischen Talentes. Freilich waren solche gelegentliche Zeichnungen von
allerlei Gethier und antikem Fabelwesen nicht recht nach dem Geschmacke seines praktischeren
Meisters, dem ein »anständig lithographirter Halskragen« auf einer Geschäftskarte weit mehr Respefft
einflösste. Aber bald lenkten die geschäftlich unbrauchbaren Skizzen Greiners die Aufmerksamkeit
des Herausgebers der Gartenlaube, Kroeners, auf sleh ; und diesem einsichtigen Gönner dankte er die
Möglichkeit, in München (ich künstlerisch weiter auszubilden. Drei und einviertel Jahr trieb er
besonders unter der Leitung von Gabriel Max seine Studien im Actsaal und im Freien. Unbeirrt
durch das Beispiel Anderer und unzugänglich für die Einwirkungen akademischer Tradition, kämpfte
er sich der Natur gegenüber merkwürdig schnell zu freier Selbständigkeit durch. Mit heiligem Ernst
war er bei seinem Studium, das (ich auf alles erstreckte, was ihm seine nächste Umgebung darbot,
und als ihn einmal bei dieler anspruchslosen Tüchtigkeit, die beseheiden an lieh hielt, der Zweifel
überkam über die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges, da wandte er sich an keinen Geringeren
als an Menzel, dass er dem Unerfahrenen rathe. Menzels Antwort blieb nicht aus, and der Altmeister
rieth ihm nur unverdrossen bei dem .Studium des ihn täglich Umgebenden zu bleiben und (ich aus
Allem eine künstlerische Aufgabe zu machen.
Greiner fühlte sich ermuthigt in seinem Streben und blieb bei leinen Naturstudien und
Träumereien, die in der Welt der Satyrn undCentauren am liebsten sich ergehen. War es in München
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