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ORIGINAL -RADIRUNGEN
MÜNCHENER KÜNSTLER.

N der Metropole deutscher Kunst, in München, hat es der jetzt wieder eifrig
betriebenen Malerradirung bei den Künstlern seit den Tagen der Kobell,
Klein und Neureuther nicht an Theilnahme gefehlt. In den Vierziger-Jahren
schon, zu einer Zeit, da die originale Malerradirung in deutschen Landen nur
sehr spärliche Pssege fand, machten eine Anzahl Münchener Künstler den eilten
selbständigen Versuch zur Bildung eines Radirclubs, der eine Sammlung von
den Mitgliedern radirter Blätter herausgab. Aber so wenig wie die volks-
tümlicheren Unternehmungen des Düsseldorfer Verlegers Buddeus das Interesse
der Kunstfreunde an die Original-Radirung zu fesseln vermochten, so geringen
Erfolg hatten auch die Versuche der Münchener Künstler, und lange Zeit hörte
man fast gar nichts von ähnlichen Bemühungen. Weimar und Düsseldorf, Wien
und unlängst auch Berlin sind daher mit der Bildung von Radirvereinen oder
mit der Veröffentlichung grösserer Sammlungen von Malerradirungen eher bei
der Hand gewesen als München, obwohl gerade da der günstigste Boden für
ihre Entwicklung vorbereitet schien. Allerdings haben jene Unternehmungen,
von denen zwei — die Weimarer und Düsseldorfer — ihre Thätigkeit ganz
oder theilweise wieder eingeheilt haben, bei weitem nicht das geboten, was
die Malerradirung im künstlerischen Sinne zu einer selbständigen Kunstgattung
macht. Nur ein geringer Bruchtheil unter der Menge als Original-Radirungen
publicirter Blätter, hat den Reiz und Werth künstlerischer Malerradirung, weil
sie einer deutlichen Einsicht in das selbständige Wesen der Ätzkunst entsprungen
sind. Die meisten Blätter zeigen vielmehr, dass ihren Urhebern jede Empfindung
für die Selbfländi^keit der Ätzkunst fehlte.
 
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