Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]: Die Graphischen Künste (15.1892)

Achtfamkeit auf die Löfung fubtiler Farbenwirkungen nichts eingebüsst an der fubjecliven Intimität,
mit der Uhde alles tränkt, was er lieh zum Vorwurf nimmt. Wie gründlich aber und wie intensiy er
aus die Beherrschung der Natur ausgeht, das lehrt allein ein Blick auf die Auswahl von Kohlen-
Itudien, die diesen Zeilen zur Zierde gereichen. Ihre Handfchrift ist durchaus künftlerifch und
persönlich, sse ist diejenige nicht eines Zeichners, fondern eines Malers, der bemüht ift, Ton, Licht
und Schatten in ihren Werthen zu einander richtig zu erfaffen. Weil diese Zeichnungen bei aller
Anspruchslofigkeit der Fa6tur fo reich lind an perfönlicher Empfindung, lind sie voller Beben und
Natürlichkeit. Die Auswahl von Zeichnungen, welche diefen Aufsatz zieren, zeigt auch einige ältere
mit der Feder gezeichnete Blätter. Aus jüngfter Zeit flammen die energifchen Kohlenstudien, die
zumeist in verkleinerten Wiedergaben ericheinen. Uhde hat in diefer Art eine ziemliche Anzahl
Entwürfe gefchassen, unter denen namentlich die landfchastliehen Studien und mehrere Pastelle
werthvolle Documente einer lebhaften und feinen Xaturaussafsung bilden.
Richard Graul.