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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 29.1906

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Weixlgärtner, Arpad: Rudolf von Alt als Graphiker
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https://doi.org/10.11588/diglit.4255#0057
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I

RUDOLF VON ALT ALS GRAPHIKER.'

Zwei noch unpublizierte Radierungen
Rudolf Alts, deren Platten wir durch die gütige
Vermittlung Herrn Ferdinand Schmutzers
so glücklich waren zu erwerben, sowie eine
bisher so gut wie unbekannte, sehr frühe
Lithographie des Künstlers, deren, wie es
scheint, einzigen Abdruck uns Herr Dr. August
Heymann liebenswürdigerweise zur Repro-
duktion überläßt, bieten uns die erwünschte
Gelegenheit, Rudolf Alts als Graphikers zu
gedenken, als der er einerseits verhältnis-
mäßig wenig gekannt wird und als der er
andererseits gerade unserer Gesellschaft am
nächsten steht.

Ist auch das, was Rudolf Alt als Gra-
phiker geschaffen hat, im Vergleich zu den
unzähligen Werken, die er uns als Maler
beschert hat, verschwindend wenig, so ist es
doch interessant genug und enthält nament-
lich unter den Lithographien ganz hervor-
ragende Leistungen. Daß es der Vater Jakob
war, der Rudolf Alt die Anfangsgründe der
lithographischen Technik beibrachte, kann
wohl als ausgemacht gelten. Gleichwohl
weicht bereits die schon erwähnte früheste
Rudolf Alt, Originalradierung. uns bekannte Lithographie Rudolf Alts (Brun-

nenruine in Kuttenberg, 1843 2) völlig von den Steinzeichnungen des Vaters ab, unter denen sich
unseres Wissens wenigstens keine einzige findet, die so wie jene mit der Feder gezeichnet wäre.
Doch auch Rudolf Alt gibt diese Technik, in der damals Johann Nepomuk Geiger brillierte, anscheinend
als zu wenig malerisch gleich wieder auf und bedient sich nur mehr der Kreide, der sich bald auch
Pinsel und Schabmesser zugesellen. Alts Lithographien der Fünfziger Jahre arbeiten bereits mit den
von den Franzosen überkommenen starken Gegensätzen von Licht und Schatten, und ihr malerischer
Eindruck wird durch die Anwendung einer Tonplatte noch gesteigert. Die Lithographien Jakob Alts

i Vergleiche hiezu den Katalog seiner graphischen Arbeiten in den >Mitteilungen«, 1906, Seite 27 ff.
~ Siehe die Abbildung in den »Mitteilungen«, 1906, Seite 27.

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