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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 29.1906

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Richard Paulussen: (gestorben am 14. Mai 1906)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4255#0110
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RICHARD PAULUSSEN

(Gestorben am 14. Mai 1906.)

In den letzten fünf Jahren
hat unsere Gesellschaft den Ver-
lust jener drei Persönlichkeiten
zu beklagen, denen sie seit ihrem
Bestände am meisten zu danken
hat: 1902 starb Baron Wieser,
ihr Gründer und rastloser und
siegreicher Führer durch mehr
als 30 Jahre, 1904 folgte ihm
Graf Traun nach, der warm-
herzige Förderer ihrer Interessen
und ihr vornehmster Repräsen-
tant nach außen, und in diesem
Jahre verlor sie ihren Direktor,
kaiserlichen Rat Paulussen, das
erste Mal durch seinen uner-
warteten Austritt, das zweite
Mal — und erst diesmal völlig
— durch den Tod. War es
Baron Wieser und Graf Traun
vergönnt gewesen, ihr Leben
voll auszuleben, so mußte
Paulussen mitten im kräftigsten
Mannesalter von hinnen gehen.
Das, die kurze Dauer seiner
Krankheit und der eben erst
und unter schweren inneren
Kämpfen vollzogene Übertritt in eine neue Stellung machen seinen Hingang noch trauriger.
Es war eine glückliche Fügung, daß zwei Männer wie Wieser und Paulussen zur rechten
Zeit einander fanden und in ihrer Vollkraft zusammenwirken konnten. Wieser, das stürmische,
impulsive Element, stets voll großer Ideen und von einer unbegrenzten Begeisterungsfähigkeit
und Unternehmungslust, Paulussen dagegen zunächst immer skeptisch, vorsichtig, zurückhaltend.
Da er aber selbst innerlich voll Tatendrangs war, so hielt er schon, während er noch abwartete

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