Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — N.F. 4.1939

DOI Artikel:
Nisser, Wilhelm: Erik Jönson Dahlbergs deutsche Bilder: Eine Studie über einige Stadtansichten im Skizzenbuch eines schwedischen Topographen des 17. Jahrhunderts
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6339#0080
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1. Dahlberg, Das kaiserliche Lager bei Belgard. Stich

Fortifikation unter dem Befehl
des Generalquartiermeisters Kon-
rad von Mardefelt angestellt. In
dieser Organisation, deren erster
Chef Olof Hansson Örnehuvud
war, befanden sich zahlreiche
künstlerisch begabte und tätige
Offiziere wie Nicodemus Tessin
d. Ä., Johan Lenaeus, Wärnsköld,
Henrik Anundson, Carl Heinrich
v. d. Osten, Gorries von Gorgas,
Johan Merck u. a.5

Die meisten von ihnen haben
ebenso wie Mardefelt Schlachten-
bilder für das Theatrum Euro-
paeum ausgeführt. Stilistisch
knüpfen diese Bilder an die Me-
riansche Tradition an, doch ha-
ben sie einen ausgesprochen ba-
rocken Charakter, der sowohl auf
Ornehuvuds Bild der Schlacht
bei Lützen als in einer Anzahl

Darstellungen seiner Nachfolger zu erkennen ist. Dahlbergs früheste Bilder verraten Ein-
flüsse dieses Kreises. Zwischen seinen und Mardefelts Landschaften, Schlachtendarstellungen
und Festungsplänen bestehen augenfällige Übereinstimmungen. So zeigt eine Skizze der
Aktion des Feldmarschalls H. C. Königsmarck gegen das kaiserliche Lager in Belgard 1643
(Abb. 1) so große Ähnlichkeiten mit Mardefelts Bildern von Bernburg 1644, daß man auch
das Belgard-Bild, obgleich es von Dahlberg signiert ist, als eine nach Mardefelts jetzt ver-
lorengegangener Vorlage ausgeführte Darstellung zu betrachten hat.6

Von Dahlbergs Fähigkeit zu fortifikatorischen Planzeichnungen zeugt ein im Kriegsarchiv
(Stockholm) befindlicher Band ,,Ut och Inländska Städer, Slott och Fästen". Diese Bilder-
folge, welche 77 Blätter umfaßt, gründet sich auf Festungspläne des schwedischen Ober-
inspektorarchivs in Demmin, auf dort befindliche Belagerungstafeln und Karten von Städten
und Festungen in Pommern, Mecklenburg, dem Erzstift Bremen, Westfalen und anderswo.
Die Bilder sind teils nach von Mardefelt selbst oder seinen Untergebenen gemachten Vor-
lagen, teils nach vom Feinde erbeuteten Zeichnungen ausgeführt.

Während des größeren Teiles der Jahre 1650—1654 weilte Dahlberg in Frankfurt a. M.,
um einen Teil der Kriegsentschädigung einzutreiben, die dem schwedischen Staat im West-
fälischen Frieden zuerkannt worden war. Matthaeus Merian d. J., der während der Feldzüge
in Siiddeutschland sowie bei den Friedensfeierlichkeiten in Augsburg in rege Beziehungen zu
dem schwedischen Erbprinzen Karl Gustav sowie dem Feldmarschall Karl Gustav Wrangel
getreten war, empfing den jungen schwedischen Delegierten mit offenen Armen. Die Freund-
schaft, die sich zwischen ihnen knüpfte, gereichte beiden Männern zum Vorteil.

5 L. W: son Munthe, Kongl. Fortifikationens historia I—IV, Stockholm 1902-
Hansson Örnehuvud, Upsala 1935.

6 Ser. Sveriges krig Bernburg 1644 Nr. 1—4, Kriegsarchiv, Stockholm.

-1925.

E. Ericsson, Olof

76
 
Annotationen