1. Befestigte Stadt amWasser. Radierung, datiert 1536. Königsberg, Kunstsammlungen der Stadl
H. VAN DE WAAL / GRAPHISCHE ARBEITEN DES MONO-
GRAMMISTEN P. S.
Im Jahre 19331 publizierte Dr. J. J. de Gelder eine lavierte Federzeichnung aus dem Kupfer-
stichkabinett zu Leiden (Inv. Nr. 2326), die er in Zusammenhang brachte mit einer bereits
seit 1896 durch die Woermannsche Publikation bekannten unlavierten Zeichnung zu Dresden,
die damals der fränkischen Schule zugeschrieben und als „Die Landschaft mit dem Baume
der Erkenntnis" gedeutet wurde.
Im Vordergrund des Leidener Blattes (Abb. 7) ist Daniel in der Löwengrube in der gewohn-
ten Weise dargestellt; klein in den Lüften schweben zwei Gestalten. Es ist dies der Engel,
der laut Daniel 22 Habakuk am Schopf gefaßt hat und ihn so von Judäa nach Babylon führt,
damit er dem ihm unbekannten Daniel die Mahlzeit bringe.
Das Dresdener Blatt zeigt im Hintergrund eine Stadt mit helmgedeckten Türmen, im Vor-
dergrund unter einem Feigenbaum einen sinnenden Mann (Abb. 6).
Gemeinsam haben die beiden Blätter die Datierung (1535), die Papiersorte, wie auch an-
nähernd die Maße (Leiden 190:161 mm: Dresden 182:159 mm). Auch die Sujets deuten auf
einen gewissen Zusammenhang, denn, wie schon De Gelder betonte, ist die Darstellung des
Dresdener Blattes als „Jonas unter dem Feigenbaume auf den Hügeln vor Ninive" zu deuten.
Die beiden Blätter entstammen also wohl einer Prophetenserie.
Aus stilistischen Gründen hatte De Gelder weiterhin diese beiden Zeichnungen in Zusam-
menhang gebracht mit einer 1536 datierten Badierung mit einer befestigten Stadt, die zu
1 Im Oudheidkundig Jaarboek 4, Serie 2 (1933), S. 44/45.
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H. VAN DE WAAL / GRAPHISCHE ARBEITEN DES MONO-
GRAMMISTEN P. S.
Im Jahre 19331 publizierte Dr. J. J. de Gelder eine lavierte Federzeichnung aus dem Kupfer-
stichkabinett zu Leiden (Inv. Nr. 2326), die er in Zusammenhang brachte mit einer bereits
seit 1896 durch die Woermannsche Publikation bekannten unlavierten Zeichnung zu Dresden,
die damals der fränkischen Schule zugeschrieben und als „Die Landschaft mit dem Baume
der Erkenntnis" gedeutet wurde.
Im Vordergrund des Leidener Blattes (Abb. 7) ist Daniel in der Löwengrube in der gewohn-
ten Weise dargestellt; klein in den Lüften schweben zwei Gestalten. Es ist dies der Engel,
der laut Daniel 22 Habakuk am Schopf gefaßt hat und ihn so von Judäa nach Babylon führt,
damit er dem ihm unbekannten Daniel die Mahlzeit bringe.
Das Dresdener Blatt zeigt im Hintergrund eine Stadt mit helmgedeckten Türmen, im Vor-
dergrund unter einem Feigenbaum einen sinnenden Mann (Abb. 6).
Gemeinsam haben die beiden Blätter die Datierung (1535), die Papiersorte, wie auch an-
nähernd die Maße (Leiden 190:161 mm: Dresden 182:159 mm). Auch die Sujets deuten auf
einen gewissen Zusammenhang, denn, wie schon De Gelder betonte, ist die Darstellung des
Dresdener Blattes als „Jonas unter dem Feigenbaume auf den Hügeln vor Ninive" zu deuten.
Die beiden Blätter entstammen also wohl einer Prophetenserie.
Aus stilistischen Gründen hatte De Gelder weiterhin diese beiden Zeichnungen in Zusam-
menhang gebracht mit einer 1536 datierten Badierung mit einer befestigten Stadt, die zu
1 Im Oudheidkundig Jaarboek 4, Serie 2 (1933), S. 44/45.
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