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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — N.F. 4.1939

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Weixlgärtner, Arpad: Paralipomena zum Thema: Goethe und Delacroix
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https://doi.org/10.11588/diglit.6339#0159
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ANHANG: Daten und Noten

Um 1821 lernte Del. die 1816 erschienenen Faust-Illu-
strationen von Retzsch kennen. (So 1862, ein Jahr
vor seinem Tod, in einem Brief an Burty.) Die kah-
len Umrißstiche mußten Del., diesen peintre lc plus
peintre, reizen, die ihn interessierenden Vorwürfe auf
seine Weise zu behandeln.

1824 II 20 Del. in seinem Journal: „Allemal, wenn ich
die Gravüren zu Faust wiedersehe, bekomme ich
Lust, eine ganz neue Malerei zu versuchen, eine Ma-
lerei, die sich bestrebt, die Natur sozusagen durch-
zupausen." — Del. hatte sich 1822 24jährig mit der
„Dantebaike" einen Namen gemacht, 1824 vollen-
dete er das „Gemetzel von Chios".

1826 erschienen die Oeuvres dramatiques de Goethe,
traduites de l'allemand, precedees d'une notice bio-
graphique et litteraire, 4 vols., 8°, Paris, Sautelet et
Cie. (Eine englische Übersetzung des Faust durch
Lord Francis Gower war 1823 vorangegangen.)

1825 VI 18 beschreibt Del., der mit dem Geld, das
ihm das „Gemetzel von Chios" eingebracht hatte,
nach London gereist war, in einem Brief an J.-B.
Pierret eine Faust-Aufführung im dortigen Drury-
lane-Theater. Es war natürlich nur der I. Teil, opern-
mäßig zugerichtet von George Soane, aber nach
Del.s Zeugnis ungemein wirkungsvoll. — Die Erst-
aufführung in Deutsehland hatte, ebenfalls mit Mu-
sik, 1819 in Berlin beim Komponisten, dem Fürsten
Badziwill, stattgefunden (vgl. darüber Zelters Briefe).
Die richtige deutsche Uraufführung fand 1829 in
Braunschweig statt. Im selben Jahr ward Faust,
I. Teil, auch in Weimar das erste Mal aufgeführt,
in Wien 1832.

1826 XI 29 zeigt G. Eckermann die zwei Lithographien
von Del. („Auerbachs Keller" und „Nacht, offen
Feld"), die Coudray aus Paris gebracht hatte.

1826 XII 13 G. im Tagebuch: „Schindler fängt an
mein Porträt für Paris ins Kleine zu zeichnen."

1826 XII 28 G. ebenda: „Schmeller zeichnete."

1826 in den Nummern 55 und 64 des „Globe" Bespre-
chung Amperes von Stapfers Übersetzung von G.s
Dramatischen Werken.

1826 G. in „Kunst und Altertum" (V, 2) über die
französische Ausgabe seiner Dramen.

1826 G. ebenda (V, 3) über Stapfers „Notice sur la
vie et les ouvrages de Goethe".

1826/27 zeichnet Del. die 18 Lithographien zur Faust-
Ausgabe.

1827 1 3 zeigt G. Meyer die beiden Lithographien von
Del. (Tgb.).

1827 G. in K. u. A. (VI, 1) über die beiden Blätter.

1827 III 2 G. an den Gfn. Reinhard über die zu er-
wartende Faust-Ausgabe mit Del.s Lithographien.

7*27 IV 4 G. an seinen Übersetzer Stapfer in Paris
über die Helena. Er fragt an, ob die beiden durch

Coudray übersandten Bronzemedaillen angekommen
sind.

1827 V 3 G. zu Eckerm. über die Amperesche Bespre-
chung.

1827 V 4 Ampere und Stapfer bei G. zu Gast.

1827 Der Verleger Motte läßt nach der Bildniszeich-
nung Schmellers von Mauzaisse eine Lithographie
herstellen.

1827 Ölbild von Del.: Erscheinung des Mephisto.

1828 Zu Beginn des Jahres erscheint bei Motte und
Sautelet in Paris die Prachtausgabe des Faust mit
den 18 Lithographien von Del. In Stapfers Vorwort
G.s Brief an ihn vom 4. IV. 1827 teilweise abge-
druckt. Das Faksimile von G.s Namenszug unter
dem Porträt nach der Unterschrift in dessen Brief.
In gereimten Versen nur die liedmäßigen Partien.

Im Vorwort spricht Stapfer auch von den Litho-
graphien Del.s. Er erwähnt zuerst andere Faust-
Illustrationen und gibt dabei denen von Retzsch den
Vorzug. (Sollte er hier von G. beeinflußt sein, der
auch die Arbeiten von Retzsch höher einschätzte
als die von Cornelius?) Dann schränkt er aber dieses
Lob dadurch ein, daß er betont, sie seien leider nur
Umrißstiche, ein wenig kühl und sogar manchmal
nicht frei von jener Steifheit, die man auch den ähn-
lichen Zeichnungen Flaxmans vorgeworfen habe. Er
fährt dann fort: „Ceux que nous publions aujourd'-
hui n'essuieront pas, ä coup sür, un pareil reproche.
On pourra leur on adresser d'autres, parce que nulle
produetion de l'art n'est ä l'abri de la critique; mais,
s'il nous est permis d'anticiper sur le jugement du
public, nous ne doutons pas que chacun n'y admire
la hardiesse avec laquelle le dessinateur s'est elance,
sur les pas de M. de Goethe, hors des chemins bat-
tus; toute la verve creatrice du poete, quelque chose
meme de ce que les esprits exaets se plaisent ä ap-
peler son devergondage d'imagination, nous pensons
que chacun l'y retrouvera du premier coup-d'-oeil.
Ainsi, pour les personnes qui n'avaient pu faire con-
naissance avec Faust que par l'intermediaire de
notre faiblc traduetion, cet ouvrage va, grace ä M.
Delacroix, reprendre la physionomie franche et ori-
ginale qui lui appartient et dont nous l'avions de-
pouille ä leurs yeux."

1828 III 22 G. erhält die Ausgabe (Tgb. u. Soret).

1828 III 23 G. betrachtet zusammen mit Coudray die
Ausgabe.

1828 G.s Besprechung der Ausgabe in K. u. A. (VI, 2).

Darnach ebenda „Äußerungen eines Kunstfreundes"

(Meyers) über Del.s Lithographien.
1828 G.s Gedicht „Ein Gleichnis", das wahrscheinlich

durch die Faust-Übersetzung angeregt wurde.
1828 IV 22 G. an Zelter. Da es der erste Brief an den

Freund nach Empfang der Faust-Ausgabe ist, so

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