KURZE ERLÄUTERUNG
DER DEN KUNSTGEGENSTÄNDEN ZUGRUNDE
LIEGENDEN BEGEBENHEITEN
AMMA
der Name für die, meist blinden, Masseure, die ihr Amt
in der Straße ausüben; sie werden oft in Netzukeform
dargestellt, meist humoristisch.
ASHINAGA UND TENAGA
mythische Wesen, deren einer enorm lange Beine, der
andere ebenso lange Arme hat; sie gehen gewöhnlich
zusammen aus und sind besonders im Fischfang
sehr erfolgreich.
AWABI
eine Süßmuschel, die gern gegessen wird; Frauen, die
sie, nur mit einer Schürze bekleidet, sammeln, werden
oft dargestellt; die Awabimuschel träumt hie und da
von schönen irdischen Gegenden, was als Symboli-
sierung der Sehnsucht nach dem Unmöglichen gilt.
BENKEI
der Sohn eines Priesters von Kumano, im 12. Jahrhundert
geboren, wurde einer der legendären Helden Japans.
Von Kindheit an sehr wild und ungebärdig schloß er
sich in seinem 17. Jahr den Yamabushi, den reisigen
Mönchen an und wird auch oft als solcher mit teil'
weise geschorenem Schädel und mit dem Muschelhorn,
dem Abzeichen der Yamabushi, abgebildet, manchmal
sogar in einem solchen Horn. Er erreichte eine Höhe
von acht Fuß und wurde stärker als hundert Männer
zusammen; im Tempel von Yoshino wird noch heute
ein Stein gezeigt, in den er zwei Nägel trieb. — In einem
späteren Zeitpunkt seines Lebens postierte er sich an
einem Ende der Gojobrücke in Tokio und forderte
alle vorbeiziehenden Ritter zum Kampf heraus, wobei
er sich einen Schatz von 999 prächtigen Schwertern
sammelte. Schließlich forderte er Yoshitsune zum Zwei-
kampf, der ihn aber dank seiner größeren vom Tengu-
fürsten erlernten Fechtkunst besiegte; Benkei wurde
dann sein Vasall und unzertrennlicher Freund.
Eine seiner bekanntesten Taten ist der Raub der
Glocke von Miidera, die er im Kloster Hyeisan, wo er
mit seinen Yamabushi hauste, haben wollte. Er trug
die eine halbe Tonne wiegende Glocke mitsamt ihrem
Balken weg; an dessen Ende hängte er seine Papier-
laterne, um die Glocke auszubalancieren. In Hyeizan
konnten sie die Glocke aber nicht zum Tönen bringen
und als Benkei sie selbst mit schweren Schlägen be-
arbeitete, klang immer nur der Laut „Miidera ye yuko"
(nach Miidear will ich) hervor, was ihn so in Zorn
brachte, daß er die Glocke mit einem einzigen Fußtritt
über die Berge nach Miidera zurückstieß. — Nach einer
anderen Version heulte die Glocke so arg, daß der
Abt von Hyeizan Benkei beschwor, die Glocke wieder
zurückzutragen, was dieser gegen die Bedingung, so
viel von seiner Leibsuppe zu bekommen, als er essen
könne, auch tat; er verlangte dann einen Kessel voll,
der fünf Fuß Durchmesser hatte.
Er nahm an allen Kämpfen Yoshisunes gegen Yori-
tomo in hervorragendster Weise teil; seine Heldentaten
füllen Bände und bilden den Gegenstand zahlreicher Ge-
mälde und auch von No-Tänzen. Er soll in der Schlacht
von Koromo im Jahre 1189 aufrechtstehend, von zahl-
losen Pfeilen durchbohrt, gefallen sein; nach einer
anderen Version soll an dem gefährdeten Punkt nur
seine bekannte Rüstung aufgestellt worden sein,
während er mit Yoshitsune entkam und auf einem
seiner zahlreichen Schlösser sein Leben endete.
BENTEN
die einzige weibliche unter den sieben Glücksgöttern,
ist die Göttin des Wissens und der schönen Sprache,
auch Göttin der Liebe. Sie wird oft, wie ihr indisches
Vorbild (Sarasvati) mit acht Händen abgebildet, ferner
mit dem Schwert und Szepter oder dem Tama; schließ-
lich auch mit dem Saiteninstrument, dem Goto. Sie
hat 15 Söhne.
Sie wird als Liebesgöttin besonders inEnoshime ver-
ehrt; folgende Legende hat dort ihren Ursprung. Bunjo,
die Tochter des Daimio, kam zu ihrem Altar, um von
ihr einen männlichen Erben zu erflehen. Nach einiger
Zeit gebar sie 500 Eier und voll Angst, daß irgend ein
Untier daraus hervorkriechen und Unglück bringen
könnte, warf sie sie in einem Korb in den Fluß.
Diesen fischte ein Fischer aus dem Wasser und bettete
die Eier zum Ausbrüten in den warmen Sand. Nach
einigen Tagen fand er dort, statt der erwarteten Kücken
eine Schar von Knaben. Der Fischer holte sich Rats
bei seinem Ortsvorsteher, der ihn wieder an dieDaimio-
tochter, die wohltätige, wies; diese nahm die Kinder
voll Freude auf und ließ sie erziehen, wie es ihrem
Rang entsprach. Bunjo wurde später heilig gesprochen.
BISHAMON
einer der sieben Glücksgötter, gilt als Gott des Reich-
tums und ist einer der zwölf Deva des indischen
(Hindoo) Pantheons. Seine Embleme sind eine Pagode,
die er in seiner Linken hält und ein blankes Schwert
oder eine Lanze; dadurch wird er oft für den Gott
des Krieges gehalten.
BUMBUKU
der glückbringende Teekessel. Ein Priester des Tempels
in Morinji kochte sich eines Abends seinen Tee in
einem alten Kessel und sah diesen plötzlich Beine
ansetzen, sich mit Fell bekleiden und schließlich als
9
DER DEN KUNSTGEGENSTÄNDEN ZUGRUNDE
LIEGENDEN BEGEBENHEITEN
AMMA
der Name für die, meist blinden, Masseure, die ihr Amt
in der Straße ausüben; sie werden oft in Netzukeform
dargestellt, meist humoristisch.
ASHINAGA UND TENAGA
mythische Wesen, deren einer enorm lange Beine, der
andere ebenso lange Arme hat; sie gehen gewöhnlich
zusammen aus und sind besonders im Fischfang
sehr erfolgreich.
AWABI
eine Süßmuschel, die gern gegessen wird; Frauen, die
sie, nur mit einer Schürze bekleidet, sammeln, werden
oft dargestellt; die Awabimuschel träumt hie und da
von schönen irdischen Gegenden, was als Symboli-
sierung der Sehnsucht nach dem Unmöglichen gilt.
BENKEI
der Sohn eines Priesters von Kumano, im 12. Jahrhundert
geboren, wurde einer der legendären Helden Japans.
Von Kindheit an sehr wild und ungebärdig schloß er
sich in seinem 17. Jahr den Yamabushi, den reisigen
Mönchen an und wird auch oft als solcher mit teil'
weise geschorenem Schädel und mit dem Muschelhorn,
dem Abzeichen der Yamabushi, abgebildet, manchmal
sogar in einem solchen Horn. Er erreichte eine Höhe
von acht Fuß und wurde stärker als hundert Männer
zusammen; im Tempel von Yoshino wird noch heute
ein Stein gezeigt, in den er zwei Nägel trieb. — In einem
späteren Zeitpunkt seines Lebens postierte er sich an
einem Ende der Gojobrücke in Tokio und forderte
alle vorbeiziehenden Ritter zum Kampf heraus, wobei
er sich einen Schatz von 999 prächtigen Schwertern
sammelte. Schließlich forderte er Yoshitsune zum Zwei-
kampf, der ihn aber dank seiner größeren vom Tengu-
fürsten erlernten Fechtkunst besiegte; Benkei wurde
dann sein Vasall und unzertrennlicher Freund.
Eine seiner bekanntesten Taten ist der Raub der
Glocke von Miidera, die er im Kloster Hyeisan, wo er
mit seinen Yamabushi hauste, haben wollte. Er trug
die eine halbe Tonne wiegende Glocke mitsamt ihrem
Balken weg; an dessen Ende hängte er seine Papier-
laterne, um die Glocke auszubalancieren. In Hyeizan
konnten sie die Glocke aber nicht zum Tönen bringen
und als Benkei sie selbst mit schweren Schlägen be-
arbeitete, klang immer nur der Laut „Miidera ye yuko"
(nach Miidear will ich) hervor, was ihn so in Zorn
brachte, daß er die Glocke mit einem einzigen Fußtritt
über die Berge nach Miidera zurückstieß. — Nach einer
anderen Version heulte die Glocke so arg, daß der
Abt von Hyeizan Benkei beschwor, die Glocke wieder
zurückzutragen, was dieser gegen die Bedingung, so
viel von seiner Leibsuppe zu bekommen, als er essen
könne, auch tat; er verlangte dann einen Kessel voll,
der fünf Fuß Durchmesser hatte.
Er nahm an allen Kämpfen Yoshisunes gegen Yori-
tomo in hervorragendster Weise teil; seine Heldentaten
füllen Bände und bilden den Gegenstand zahlreicher Ge-
mälde und auch von No-Tänzen. Er soll in der Schlacht
von Koromo im Jahre 1189 aufrechtstehend, von zahl-
losen Pfeilen durchbohrt, gefallen sein; nach einer
anderen Version soll an dem gefährdeten Punkt nur
seine bekannte Rüstung aufgestellt worden sein,
während er mit Yoshitsune entkam und auf einem
seiner zahlreichen Schlösser sein Leben endete.
BENTEN
die einzige weibliche unter den sieben Glücksgöttern,
ist die Göttin des Wissens und der schönen Sprache,
auch Göttin der Liebe. Sie wird oft, wie ihr indisches
Vorbild (Sarasvati) mit acht Händen abgebildet, ferner
mit dem Schwert und Szepter oder dem Tama; schließ-
lich auch mit dem Saiteninstrument, dem Goto. Sie
hat 15 Söhne.
Sie wird als Liebesgöttin besonders inEnoshime ver-
ehrt; folgende Legende hat dort ihren Ursprung. Bunjo,
die Tochter des Daimio, kam zu ihrem Altar, um von
ihr einen männlichen Erben zu erflehen. Nach einiger
Zeit gebar sie 500 Eier und voll Angst, daß irgend ein
Untier daraus hervorkriechen und Unglück bringen
könnte, warf sie sie in einem Korb in den Fluß.
Diesen fischte ein Fischer aus dem Wasser und bettete
die Eier zum Ausbrüten in den warmen Sand. Nach
einigen Tagen fand er dort, statt der erwarteten Kücken
eine Schar von Knaben. Der Fischer holte sich Rats
bei seinem Ortsvorsteher, der ihn wieder an dieDaimio-
tochter, die wohltätige, wies; diese nahm die Kinder
voll Freude auf und ließ sie erziehen, wie es ihrem
Rang entsprach. Bunjo wurde später heilig gesprochen.
BISHAMON
einer der sieben Glücksgötter, gilt als Gott des Reich-
tums und ist einer der zwölf Deva des indischen
(Hindoo) Pantheons. Seine Embleme sind eine Pagode,
die er in seiner Linken hält und ein blankes Schwert
oder eine Lanze; dadurch wird er oft für den Gott
des Krieges gehalten.
BUMBUKU
der glückbringende Teekessel. Ein Priester des Tempels
in Morinji kochte sich eines Abends seinen Tee in
einem alten Kessel und sah diesen plötzlich Beine
ansetzen, sich mit Fell bekleiden und schließlich als
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