Stechpalme und bearbeitete damit den Oni so, daß
er heulend in die Hölle zurückfuhr. Noch heute wird
ein Zweig der Stechpalme zu Neujahr an der Tür
befestigt und die Teufelchen verstehen noch immer
die Warnung.
DARUMA
der Sohn eines Hindookönigs, zog sich um das Jahr 510
von der Welt zurück und lebte durch neun Jahre in
voller Einsamkeit, während welcher Zeit er durch
vielfache Versuchungen, ähnlich wie der heilige An-
tonius, erprobt wurde. Als er einmal gegen seinen
Wunsch einschlief, riß er sich nachher die Augen'
wimpern aus, um seine Augen zu strafen; er wird
auch immer ohne Wimpern abgebildet. Er zog lehrend
nach Japan; als er an das Meer kam, merkte er es
in seiner Meditation nicht und schritt hinüber. — Er
wird als Begründer der Zen-Sekte angesehen; er starb
als allgemein verehrter Heiliger zirka 529. — Drei
Jahre nach seinem Tode und fürstlichem Begräbnis
soll er auf der Wanderschaft in seine Heimat Indien
barfuß, mit einem Pantoffel in der Hand, gesehen
worden sein. Der Kaiser ließ sein Grab öffnen, das, bis
auf einen vergessenen Pantoffel, leer gefunden wurde.
Daruma wird meist persifliert dargestellt, häufig ohne
Beine, die ihm während der Meditation eingeschrumpft
sind; seine indische Abstammung ist durch den
starken Bart und die arisch gestellten Augen kenntlich.
DRACHE
Unter allen mythischen Schöpfungen ist er am häufig-
sten in den Kunstdarstellungen zu finden. Er wurde
aus China importiert und unterscheidet sich von seinem
Vorbild nur durch die geringere Krallenzahl; der japa-
nische Drache hat drei, der chinesische gewöhnliche
vier, der chinesische kaiserliche Drache fünf Krallen.
Er gilt nicht, wie in Europa, als Symbol der Grau-
samkeit, sondern repräsentiert die Stärke, die Ver-
einigung des männlichen und weiblichen Prinzips, der
ewigen Veränderung und Rückkehr im Lebenszyklus.
Gemeinsam mit dem Tiger deutet er die Übermacht
der Natur über alles Lebende an.
Beschrieben wird er mit dem Kopf des Kamels,
den Geweihen des Hirsches, den Augen des Hasen,
den Ohren des Stiers, dem Hals des Krokodils, den
Schuppen eines Karpfen, Pfoten des Tigers und Krallen
des Adlers. Er wird auch unter dem Namen Riujin
als König der Wässer verehrt, wohnt unter der See
in einem Palast und spielt dann in den Märchen häufig
eine Rolle.
DREI AFFEN
Mizarn, Kikazarn und Iwazarn wollen nichts Böses
sehen, hören und reden, und halten sich Ohren, Augen
und Mund selbst oder gegenseitig zu. Diese aus dem
Maischen übernommene Mythe wird in Netzukeform
gerne dargestellt.
EBIS
einer der sieben Glücksgötter, ein Sohn des Daikoku;
er ist der Gott des ehrlichen Handels und der Patron
der Fischer; er wird mit bärtigem, immer fröhlichem
Gesicht, meist in höfischer Tracht mit einer ihm eigenen
Kopfbedeckung abgebildet, häufig mit Daikoku oder
Hotei, auch oft mit Kindern. Er haßt Geflügel; er hat
oft die Nächte am Cap Miho — angeblich fischend —
zugebracht und den Hahn beauftragt, ihn durch sein
Krähen rechtzeitig zu wecken und an seine Rückkehr
zu mahnen. Der Hahn hat aber einmal vergessen und
Fukuroku dadurch in sehr unangenehme Lage gebracht;
unter anderm verlor er die Ruder seines Canoe und
mußte mit den Händen nach Hause paddeln, wobei
ihm die Fische die Finger zerbissen.
FUCHS (Kitsune)
gilt als sehr böses Zauberwesen. Der Glaube an seine
übernatürlichen Kräfte hat sich bis zum heutigen Tag
erhalten.
Der Fuchs wird sehr alt; mit 100 Jahren erwirbt
er die Fähigkeit, sich zur Erlangung seiner bösen Ziele
in weibliche Wesen zu verwandeln; mit tausend Jahren
wird er weiß oder golden und vermag unbeschränkt
weit zu sehen und zu hören, die Gedanken zu lesen und
so weiter; wenn Sonne und Regen zugleich am Himmel
stehen, trägt der Fuchs sein Weibchen in sein Haus;
sie hat jedesmal 75 Junge. In der Gestalt von Mönchen
oder auch von schönen Mädchen findet man ihn oft dar-
gestellt. Zwei der zahlreichen Fuchsmärchen seien hier
kurz erzählt. — Ein Mann namens Tokutaro rühmte
sich einst, daß es keine bösen Füchse gäbe und um
dies zu beweisen, sei er bereit, sich in die berüchtigte
Maki'Einöde, das Heim der Füchse, zu begeben; als
er des Abends dort eintraf, begegnete ihm ein Fuchs,
der in eine Hecke lief und im nächsten Moment kam
ums Eck die Tochter des Ortsvorstehers, die ihn bat,
sie bis zum nächsten Gasthof zu führen; er tat dies,
doch sagte er zugleich dem Gastwirt, daß dies nicht
die wirkliche Tochter sei, sondern ein Fuchs, der ihre
Gestalt angenommen habe, und als Beweis dafür
verbrannte er sie am offenen Feuer; der Wirt jedoch
wollte ihn verhaften lassen, weil es die wirkliche
Tochter gewesen war. Während er die Wache holte,
kam ein Priester des Wegs, der ihn zu retten ver-
sprach, wenn er ein Mönch würde; er schor ihm
gleich die Haare — Takutaro erwachte und fand sich
in der Einöde schlafend; es war nur ein Traum ge-
wesen — aber er war wirklich geschoren, eine War-
nung der Füchse.
Sie können aber auch dankbar sein; ein Mann
kaufte einst einen jungen Fuchs, den Knaben er-
schlagen wollten, nahm ihn nach Hause, heilte seine
Wunden und ließ ihn dann im Wald laufen. — Nach
einiger Zeit erkrankte sein Kind; der Arzt verordnete
als Rettungsmittel die Leber eines jungen Fuchses
und der Mann war höchst betrübt, da er sich eine
er heulend in die Hölle zurückfuhr. Noch heute wird
ein Zweig der Stechpalme zu Neujahr an der Tür
befestigt und die Teufelchen verstehen noch immer
die Warnung.
DARUMA
der Sohn eines Hindookönigs, zog sich um das Jahr 510
von der Welt zurück und lebte durch neun Jahre in
voller Einsamkeit, während welcher Zeit er durch
vielfache Versuchungen, ähnlich wie der heilige An-
tonius, erprobt wurde. Als er einmal gegen seinen
Wunsch einschlief, riß er sich nachher die Augen'
wimpern aus, um seine Augen zu strafen; er wird
auch immer ohne Wimpern abgebildet. Er zog lehrend
nach Japan; als er an das Meer kam, merkte er es
in seiner Meditation nicht und schritt hinüber. — Er
wird als Begründer der Zen-Sekte angesehen; er starb
als allgemein verehrter Heiliger zirka 529. — Drei
Jahre nach seinem Tode und fürstlichem Begräbnis
soll er auf der Wanderschaft in seine Heimat Indien
barfuß, mit einem Pantoffel in der Hand, gesehen
worden sein. Der Kaiser ließ sein Grab öffnen, das, bis
auf einen vergessenen Pantoffel, leer gefunden wurde.
Daruma wird meist persifliert dargestellt, häufig ohne
Beine, die ihm während der Meditation eingeschrumpft
sind; seine indische Abstammung ist durch den
starken Bart und die arisch gestellten Augen kenntlich.
DRACHE
Unter allen mythischen Schöpfungen ist er am häufig-
sten in den Kunstdarstellungen zu finden. Er wurde
aus China importiert und unterscheidet sich von seinem
Vorbild nur durch die geringere Krallenzahl; der japa-
nische Drache hat drei, der chinesische gewöhnliche
vier, der chinesische kaiserliche Drache fünf Krallen.
Er gilt nicht, wie in Europa, als Symbol der Grau-
samkeit, sondern repräsentiert die Stärke, die Ver-
einigung des männlichen und weiblichen Prinzips, der
ewigen Veränderung und Rückkehr im Lebenszyklus.
Gemeinsam mit dem Tiger deutet er die Übermacht
der Natur über alles Lebende an.
Beschrieben wird er mit dem Kopf des Kamels,
den Geweihen des Hirsches, den Augen des Hasen,
den Ohren des Stiers, dem Hals des Krokodils, den
Schuppen eines Karpfen, Pfoten des Tigers und Krallen
des Adlers. Er wird auch unter dem Namen Riujin
als König der Wässer verehrt, wohnt unter der See
in einem Palast und spielt dann in den Märchen häufig
eine Rolle.
DREI AFFEN
Mizarn, Kikazarn und Iwazarn wollen nichts Böses
sehen, hören und reden, und halten sich Ohren, Augen
und Mund selbst oder gegenseitig zu. Diese aus dem
Maischen übernommene Mythe wird in Netzukeform
gerne dargestellt.
EBIS
einer der sieben Glücksgötter, ein Sohn des Daikoku;
er ist der Gott des ehrlichen Handels und der Patron
der Fischer; er wird mit bärtigem, immer fröhlichem
Gesicht, meist in höfischer Tracht mit einer ihm eigenen
Kopfbedeckung abgebildet, häufig mit Daikoku oder
Hotei, auch oft mit Kindern. Er haßt Geflügel; er hat
oft die Nächte am Cap Miho — angeblich fischend —
zugebracht und den Hahn beauftragt, ihn durch sein
Krähen rechtzeitig zu wecken und an seine Rückkehr
zu mahnen. Der Hahn hat aber einmal vergessen und
Fukuroku dadurch in sehr unangenehme Lage gebracht;
unter anderm verlor er die Ruder seines Canoe und
mußte mit den Händen nach Hause paddeln, wobei
ihm die Fische die Finger zerbissen.
FUCHS (Kitsune)
gilt als sehr böses Zauberwesen. Der Glaube an seine
übernatürlichen Kräfte hat sich bis zum heutigen Tag
erhalten.
Der Fuchs wird sehr alt; mit 100 Jahren erwirbt
er die Fähigkeit, sich zur Erlangung seiner bösen Ziele
in weibliche Wesen zu verwandeln; mit tausend Jahren
wird er weiß oder golden und vermag unbeschränkt
weit zu sehen und zu hören, die Gedanken zu lesen und
so weiter; wenn Sonne und Regen zugleich am Himmel
stehen, trägt der Fuchs sein Weibchen in sein Haus;
sie hat jedesmal 75 Junge. In der Gestalt von Mönchen
oder auch von schönen Mädchen findet man ihn oft dar-
gestellt. Zwei der zahlreichen Fuchsmärchen seien hier
kurz erzählt. — Ein Mann namens Tokutaro rühmte
sich einst, daß es keine bösen Füchse gäbe und um
dies zu beweisen, sei er bereit, sich in die berüchtigte
Maki'Einöde, das Heim der Füchse, zu begeben; als
er des Abends dort eintraf, begegnete ihm ein Fuchs,
der in eine Hecke lief und im nächsten Moment kam
ums Eck die Tochter des Ortsvorstehers, die ihn bat,
sie bis zum nächsten Gasthof zu führen; er tat dies,
doch sagte er zugleich dem Gastwirt, daß dies nicht
die wirkliche Tochter sei, sondern ein Fuchs, der ihre
Gestalt angenommen habe, und als Beweis dafür
verbrannte er sie am offenen Feuer; der Wirt jedoch
wollte ihn verhaften lassen, weil es die wirkliche
Tochter gewesen war. Während er die Wache holte,
kam ein Priester des Wegs, der ihn zu retten ver-
sprach, wenn er ein Mönch würde; er schor ihm
gleich die Haare — Takutaro erwachte und fand sich
in der Einöde schlafend; es war nur ein Traum ge-
wesen — aber er war wirklich geschoren, eine War-
nung der Füchse.
Sie können aber auch dankbar sein; ein Mann
kaufte einst einen jungen Fuchs, den Knaben er-
schlagen wollten, nahm ihn nach Hause, heilte seine
Wunden und ließ ihn dann im Wald laufen. — Nach
einiger Zeit erkrankte sein Kind; der Arzt verordnete
als Rettungsmittel die Leber eines jungen Fuchses
und der Mann war höchst betrübt, da er sich eine