L i t e r a t u r
247) Invenlaire de tous les meubles du Cardinal Mazarin, dresse" en 1653 et publik d'apres l'original,
conservö dans les archives de Conde. London 1861, S. 139.
248) C. Perathon, a. a. O., Nr. 768-773.
249) Dem Auszug liegt eine deutsche Übertragung vom Jahre 1636 zugrunde.
Pastor fido oder Trag i-Comoedia.
Der getreue Hirte.
Personen: Der Flußgott Alphaeus spricht den Prolog.
Sylvius, Sohn des Priester Montanus.
Linens, Knecht des Montanus.
Myrtillus, Liebhaber der Amaryllis.
Ergastus, Freund des Myrtillus.
Corisca, Geliebte des Myrtillus.
Montanus, Vater des Sylvius und Priester der Diana.
Tytirus, Vater der Amaryllis.
Dameta, Knecht des Montanus.
Satyrus, ehemaliger Buhle der Corisca.
Dorinda, Geliebte des Sylvius.
Lupino, Ziegenhirt und Knecht der Dorinda.
Amaryllis, Tochter des Tytirus.
Nicander, erster Diener des Monianus.
Coridon, Geliebter der Corisca.
Carinus, angeblicher Vater des Myrtillus.
Uranius, Reisegefährte des Carinus.
Ein Bote.
Tyrenius, ein blinder Wahrsager.
Chor der Hirten, Jäger, Priester und Nymphen.
Das Stück spielt im Lande Arcadia.
I. A k t.
1. Szene. Gespräch des Sylvius mit Lincus. Der wilde Eber am Berge Erimanthus soll zur
Strecke gebracht werden. Der Diener rät Sylvius, besser der Liebe zu pflegen, als sich mit seinem
Hunde Melampus auf allzu gefährliche Abenteuer zu wagen. Er bringt verschiedene belehrende
Beispiele; auch Held Herkules fehlt nicht, der Omphale zuliebe sich in Frauenge wänder hüllte.
Sylvius sollte sich etwas mehr um seine Braut Amaryllis kümmern, sonst müßte man glauben, daß
er „viel ehe mk der hellischen Furien Tigischonis und Alectonis Gifft als mit Veneris Wollust
empfangen sey".
2. Szene. Myrtillus klagt das Liebesleid, das ihm die unbarmherzige Amaryllis zufügt. Die
bevorstehende Hochzeit des Sylvius läßt ihn verzweifeln. Ergastus sucht den Ärmsten zu trösten;
er erzählt weitschweifig die Historie, weshalb Sylvius und Amaryllis ein Paar werden müssen.
Vor alten Zeiten liebt der Schäfer Amynta die ungetreue Nymphe Lucrina. Der Betrogene fleht
Diana um Bache an, die mit nimmerfehlenden Pfeilen den Tod in das Land Arcadia sendet.
Ein Orakel verspricht Erlösung, wenn die treulose Lucrina als Opfer unter Amyntas Schwert
fällt. Der treue Liebhaber stirbt, um die Geliebte zu retten, am Altar von eigener Hand; zu
spät erkennt Lucrina sein edles und standhaftes Herz und folgt ihm in den Tod.
Die erzürnte Göttin erkennt das Doppelopfer nicht als Sühne an; wieder schwirren die tot-
bringenden Pfeile. Nur dann wird Erlösung, wenn jedes Jahr eine Jungfrau im Alter zwischen
15 und 20 Jahren als Opfer stirbt, wenn jedes Mägdlein, das die gelobte Treue bricht, unver-
züglich dem Tode verfällt. Heil kann dem Lande Arcadia erst wieder werden, wenn „zwey
göttlichs Geblüts Amor wird binden". Sylvius und Amaryllis entstammen göttlichem Samen,
dem Herrn der Wälder Pan und dem Helden Herkules.
3. Szene. Corisca klagt in längeren Ausführungen ihr Liebesleid um Myrtillus.
4. Szene. Tytirus bezweifelt im Gespräche mit Montanus, ob die Verbindung ihrer Kinder im
Sinne des Orakels sei. Sylvius schätze mehr die Jagd, denn die Liebe. Montanus erzählt einen
Traum, in dem sich das Unglück seines Hauses wiederspiegelt. Einst raubte ihm die Hochflut
des Flusses Ladon den erstgeborenen Sohn; die Wiege verschwand in den rasenden Wellen.
Im Halbschlummer der vergangenen Nacht erschien ihm Alphaeus, der Flußgott. Er legte ein
nacktes, weinendes Kind Montanus in die Arme. Fürchterliches Unwetter zog herauf. Eine
Stimme kündete die Erlösung Arcadias von dem schlimmen Fluch. Montanus und Tytirus rätseln
an der Deutung. Beide wandern zum Tempel; Montanus bringt seinem Ahnherrn Herkules einen
Ochsen, Tytirus Gott Pan einen Bock dar.
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247) Invenlaire de tous les meubles du Cardinal Mazarin, dresse" en 1653 et publik d'apres l'original,
conservö dans les archives de Conde. London 1861, S. 139.
248) C. Perathon, a. a. O., Nr. 768-773.
249) Dem Auszug liegt eine deutsche Übertragung vom Jahre 1636 zugrunde.
Pastor fido oder Trag i-Comoedia.
Der getreue Hirte.
Personen: Der Flußgott Alphaeus spricht den Prolog.
Sylvius, Sohn des Priester Montanus.
Linens, Knecht des Montanus.
Myrtillus, Liebhaber der Amaryllis.
Ergastus, Freund des Myrtillus.
Corisca, Geliebte des Myrtillus.
Montanus, Vater des Sylvius und Priester der Diana.
Tytirus, Vater der Amaryllis.
Dameta, Knecht des Montanus.
Satyrus, ehemaliger Buhle der Corisca.
Dorinda, Geliebte des Sylvius.
Lupino, Ziegenhirt und Knecht der Dorinda.
Amaryllis, Tochter des Tytirus.
Nicander, erster Diener des Monianus.
Coridon, Geliebter der Corisca.
Carinus, angeblicher Vater des Myrtillus.
Uranius, Reisegefährte des Carinus.
Ein Bote.
Tyrenius, ein blinder Wahrsager.
Chor der Hirten, Jäger, Priester und Nymphen.
Das Stück spielt im Lande Arcadia.
I. A k t.
1. Szene. Gespräch des Sylvius mit Lincus. Der wilde Eber am Berge Erimanthus soll zur
Strecke gebracht werden. Der Diener rät Sylvius, besser der Liebe zu pflegen, als sich mit seinem
Hunde Melampus auf allzu gefährliche Abenteuer zu wagen. Er bringt verschiedene belehrende
Beispiele; auch Held Herkules fehlt nicht, der Omphale zuliebe sich in Frauenge wänder hüllte.
Sylvius sollte sich etwas mehr um seine Braut Amaryllis kümmern, sonst müßte man glauben, daß
er „viel ehe mk der hellischen Furien Tigischonis und Alectonis Gifft als mit Veneris Wollust
empfangen sey".
2. Szene. Myrtillus klagt das Liebesleid, das ihm die unbarmherzige Amaryllis zufügt. Die
bevorstehende Hochzeit des Sylvius läßt ihn verzweifeln. Ergastus sucht den Ärmsten zu trösten;
er erzählt weitschweifig die Historie, weshalb Sylvius und Amaryllis ein Paar werden müssen.
Vor alten Zeiten liebt der Schäfer Amynta die ungetreue Nymphe Lucrina. Der Betrogene fleht
Diana um Bache an, die mit nimmerfehlenden Pfeilen den Tod in das Land Arcadia sendet.
Ein Orakel verspricht Erlösung, wenn die treulose Lucrina als Opfer unter Amyntas Schwert
fällt. Der treue Liebhaber stirbt, um die Geliebte zu retten, am Altar von eigener Hand; zu
spät erkennt Lucrina sein edles und standhaftes Herz und folgt ihm in den Tod.
Die erzürnte Göttin erkennt das Doppelopfer nicht als Sühne an; wieder schwirren die tot-
bringenden Pfeile. Nur dann wird Erlösung, wenn jedes Jahr eine Jungfrau im Alter zwischen
15 und 20 Jahren als Opfer stirbt, wenn jedes Mägdlein, das die gelobte Treue bricht, unver-
züglich dem Tode verfällt. Heil kann dem Lande Arcadia erst wieder werden, wenn „zwey
göttlichs Geblüts Amor wird binden". Sylvius und Amaryllis entstammen göttlichem Samen,
dem Herrn der Wälder Pan und dem Helden Herkules.
3. Szene. Corisca klagt in längeren Ausführungen ihr Liebesleid um Myrtillus.
4. Szene. Tytirus bezweifelt im Gespräche mit Montanus, ob die Verbindung ihrer Kinder im
Sinne des Orakels sei. Sylvius schätze mehr die Jagd, denn die Liebe. Montanus erzählt einen
Traum, in dem sich das Unglück seines Hauses wiederspiegelt. Einst raubte ihm die Hochflut
des Flusses Ladon den erstgeborenen Sohn; die Wiege verschwand in den rasenden Wellen.
Im Halbschlummer der vergangenen Nacht erschien ihm Alphaeus, der Flußgott. Er legte ein
nacktes, weinendes Kind Montanus in die Arme. Fürchterliches Unwetter zog herauf. Eine
Stimme kündete die Erlösung Arcadias von dem schlimmen Fluch. Montanus und Tytirus rätseln
an der Deutung. Beide wandern zum Tempel; Montanus bringt seinem Ahnherrn Herkules einen
Ochsen, Tytirus Gott Pan einen Bock dar.
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