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Götz, Rolf
Die Sibylle von der Teck: die Sage und ihre Wurzeln im Sibyllenmythos — Kirchheim unter Teck, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.16141#0013
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1. TEIL: DIE ENTWICKLUNG DER SAGE

SCHATZGRÄBER IM SIBYLLENLOCH

Die erste schriftliche Erwähnung im Jahre 1531

Die erste schriftliche Erwähnung des „Sibyl-
lenlochs" bereits im Jahre 1531 ist Schatzgräbern zu
verdanken, die durch ihre Tätigkeit mit der Obrig-
keit in Konflikt geraten waren. Bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts galt nämlich die „schwarze Magie"
(also Zauberei, Hexerei, Dämonenbeschwörung
und die Schatzsuche mittels Beschwörung der einen
Schatz bewachenden Schatzgeister) als ein „crimen
magiae" und wurde in katholischen Ländern wie in
reformierten Gebieten unter Umständen mit dem
Tode bestraft4. Allerdings kennen wir erst seit 1928
diesen ältesten schriftlichen Beleg. Der Kirchheimer
Lehrer und Heimatforscher Carl Mayer (1877 -1973)
veröffentlichte in diesem Jahr in den „Blättern des
Schwäbischen Albvereins" einen kurzen Aufsatz
mit dem Titel „Schatzgräber auf der Teck vom 16. -
18. Jahrhundert", in dem er aus Akten des Stuttgar-
ter Staatsarchivs erstmals genauer über die Tätig-
keiten der Schatzssucher berichtete5.

Seit 1509 lebte im Neidlinger Schloß der aus einer
ostschwäbischen Adelsfamilie stammende Wilhelm
Fetzer (t vor 1551), der die Tochter des Neidlinger
Ortsherrn Dietrich Speth geheiratet hatte'1. Um 1523
erwarb er von seinem Schwiegervater die Herr-
schaft Neidlingen. Da in Neidlingen Gerüchte um-
liefen, auf dem „Butzenberg" bei Neidlingen (auch

4 Vgl. Heide Klinkhammer: Schatzgräber, Weisheitssucher und
Dämonenbeschwörer: die motivische und thematische Rezeption
des Topos der Schatzsuche in der Kunst vom 15. bis 18. Jahrhun-
dert (= Studien zur profanen Ikonographie, Bd. 3), Berlin 1993.

5 Karl Mayer: Schatzgräber auf der Teck vom 16. -18. Jahrhundert,
in: BSAV 40 (1928, Nr. 1), Sp. 14-15.

h Zu Wilhelm Fetzer vgl. Christoph J. Drüppel: Neidlingen. Ge-
schichte der Herrschaft, Vogtei und Gemeinde unter dem
Reußenstein, hg. von der Gemeinde Neidlingen, 1997, S. 80-85.

Porträt-Medaille des kaiserlichen Feldzeugmeisters Michel
Ott von Echterdingen im Alter von 43 jähren, gegossen
1522.

Die Inschrift der Vorderseite:

MICHAEL . OTT . DE AECHT ERDINGEN . DIV(i).
MAXIMILIANI. ET . CAROLI

setzt sich auf der Rückseite fort:

CAESA(rum) . SVPREMVS . TORMENTORVM .
BELLICORVM . PRETECTVS

(= Michel Ott von Echterdingen, des verstorbenen Maximili-
ans und Karls, der Kaiser, oberster Meister über die Kriegs-
Geschütze).

Links und rechts vom Porträt die Angaben MDXXII und
ETA (= aetatis) XLIIL Die Medaille hat sich im Münzkabi-
nett des Kunsthistorisellen Museums in Wien erhalten.

Aus: Hansmartin Decker-Hauff:
Geschichte der Stadt Stuttgart (1967), S. 329

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