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ELFENBEINSKULPTUREN g

Judas steht als vorderster Jesus mit zweien der Jünger gegenüber, der Gewandung, besonders die Art der Schürzung, die Form der

Die Reihe darunter illustrierte die Verse 10: Petrus schlägt Mälchus Köpfe und die Stellung der Figuren ganz den Reliefs Nr. \o_AS

ein Ohr ab, und 12: Jesus werden die Hände hinter dem Rücken so daß das Relief eigentlich an jene hätte angereiht werden müssen!

gebunden. Links schiebt sich dann aus den andern Evangelien der T -t . „T ™ w u a • ■« , . , „„„

n ■ tv t> 1 ix- ti viv /^i • Literatur: Wyatt-Oldfield, Notices of Sculpture m Ivory i856, Glass X. -

Judaskuß ein, Die unterste Reihe zeigt nach Evang.Joh. XIX, 4 Ghn- Westwood, Fiedle [vories 1876, no. ia3. - Courajod in Gazeue archeologique

stusin der Dornenkrone und einRphr(abgebrochen) inder Hand, wie p. 109 sv., pL XIX. - Stuhlfeuth, Die altchristliche Elfenbeinplastik. -

er von zwei Knechten aus dem Gebäude herausgebracht und von Dinner, Catalogue des ivoires 1896, no. 6, Fig. - Molinier, Ivoi.es, p. 125sv., Fig.
Pilatus, der durch Diadem und Stab ausgezeichnet ist, dem Volke
vorgeführt wird. Die Darstellungen sind außerordentlich lebendig

und machen den Eindruck einer reichen Erfindung, die vielleicht x35- BUCHDECKEL. TAFEL LVIII

schon einem älteren Vorbilde angehört. (Vergleiche darüber die David als Hirt und als Sieger über Goliath.

bei Nr. t32 aufgestellten Vermutungen.) Um 1000. Deutsch.

Über den Stil ist dasselbe zu sagen wie bei dem vorigen Stück. Sigmaringen, Fürstliche Sammlung, luv. 6880.

Die Platten bildeten vermutlich den Deckel eines Evangel lars, die Höhe 15,5 ein, Breite 7 cm.

I lälfte mit der Gefangennahme scheint etwas besser und ausdrncks- Erhaltung gut, bis auf ganz kleine herausgebrochene Stücke an Stab und Lanze

voller gearbeitet, als die Kreuzigung, und hat vermutlich die Vor- °S| 8JV**an.d °avids V' der oberen Szene. Die Rückseite der Platte (Abb. ,6)

1 • , , ob' laut erkennen, dal) es sich um den Teil einer ursprünglich größeren Elfenbem-

derseite geschmückt. Das Material haben Sich die Verfertiger ver- tafel handelt; sie zeigt eine oblonge vertiefte Fläche für Wachs, die aber

schafft, indem sie die eine Hälfte eines Konsulardiptychons in zwei _— _ nicht bis ganz hinunterreicht, sondern

Teile sägten, die einzelnen Stücke noch weiter beschnitten und das | *ufcdem unteren Teil sieht man noch

1. r> l- r ' • l-iiiii „ • 1 • 1 1 1 \ 3 das Segment eines kreisleldes, das aul eine

alte Relief so gut wie möglich abhobelten. Es sind jedoch noch —" ' , ; t i-wtsot/.m.g .....■!, um,,,, aber auch auf

genügend Reste stehengeblieben, um die Umrisse zu erkennen. 1 eine größere Breite der Platte schließen

Danach lag eine {deiche Konsular platte vor wie diejenige, die ! läßt, die durch den sehr schmalen Rand

1 1 1 |r '<'fl^H^^^^^Bi nehen der \\ achsvertiel......: bestätigt wird.

um ()00 zu einem Kon,;; David limgearbeitel wurde und sich jetzt Hl 1„ dieser befinden sieh außerdem links

im Schatz zu Monza befindet (vgl. Nr. 1G8). Auf dem Londoner m « 1 -u- .■ hei- ••• .v.bts ..,„

Fragment kann man noch erkennen, daß unten zwei Diener Säcke Bande zwei Schlitze zur Anbringung von

•. n 1 1 1 .. 1. ..c c . .._• 1 f\» 5 Verhindmigsbändern, rechts entsprechend

mit Lreschenken ausschütten, wie dies orters aut ostromiscnen Dip- < "v ,... , 1 .. ,. ,

' n • Spuren von \ ersehhissen, Es ist möglich,

tychen vom Anfang des VI. Jahrhunderts dargestellt ist, g daß dieses altere Schreibdiptychon unter-

I,all) der Bosette noch ein dem oberen ent-

Literatur: Maskell, Description of tlie Ivories ancient and mediaeval in the sprechendes Wachsfeld besaß, womit die

South Kensington Museum 1872, p. 107. - Graeven, Elfenbeinwerke I, 1898, I ,...... '* ühliehe Länge der allen Diptychen er-

no. 37/38. - Venturi, Storia delF arte italiana II, 1902, p. 226, Fig. 161. - reicht wurde. Als die Platte dann zer-

Dalton, Catalogue of the Ivory Carvings 1909, no. 45, pl. XXIV. g|| schnitten und mit den Davidszenen ge-

schmückt wurde, hat man den oberen
und unteren Band in einer Breite von etwa
4—5 mm zu einem dünneren Steg abgear-

I 34, PLATTE (Fragment). TAFEL LVIII heilet, um ihn zum Kn.lalzen in einen

» r„„..... it' 1 „ rr< • 1 r,-U^^.-. ' ft : 1 .V, ' . Bahmen zu benutzen, vermutlich alsEint

Armer undJoabam 1 eiche zu btbeoii. 1 . ,. . , .. . . .. ,.

Tili j hanildeekel eines Psaltern,ms. Aut die

IX. Jahrhundert. Art der LlUthardgruppe. Befestigung deuten zahlreiche Löcher in

L011 vre, Katalog Molinier Nr. (). I diesen Stegen. Auffellend ist, daß die

! Seitenflächen der Ränder, auch an der

Höhe 15,3 cm, Breite 8,2 cm. . S ■"'.>■..- T unteren Schnittfläche des Kreissegmentes,

Die Platte ist in der Mitte durchgespalten und neben dem Spalt sind mehrere mit kleinen Gruppen von eingepunzten

Stücke des Grundes ausgebrochen. Am linken Rand sind kleine Teile abge- Kreisen mit Mittelloch geziert sind, wie

splittert, sonst scheint aber dort nichts zu fehlen, und ein Bahmen ist schwer- ','':<i***^(BMfc^V sie sich auch auf den Flächen der Stege

lieh vorhanden gewesen, dagegen bemerkt man besonders unten und links angebracht finden, so daß man annehmen

einige Millimeter vom Rande Spuren einer gradlinigen Abgrenzung, bis zu der , muß, daß die Platte in ihrer jetzigen Ab-

vielleicht eine Metallfassung gereicht bat. Es scheint sich um eine Seite eines „, fi " grenzung zu irgendeiner Zeit auch als

polygonen Kastens zu handeln in der Art desjenigen, der sich noch im Schatze ungefaßtes Stück, vielleicht als Schreib-

zu Sens befindet und ebenfalls Erzählungen aus dem alten Testament enthält, tafel benutzt worden ist, vielleicht auch als Deckel eines Kastens, denn an der

denn eine so besondere Szene, wie die vorliegende, läßt auf eine größere Reihe oberen Seite der Wachsvertiefung auf der Rückseite ist ebenfalls ein längeres

aus der Geschichte Davids schließen. Das große Bohrloch in der Mitte des ausgeschnittenes Stück, dessen Bedeutung nicht klar ist.

oberen Feldes mit einem konzentrischen Kreise könnte die Spur eines Beschlages An allen Teilen, auch an den Gesichtern, sind Reste von Vergoldung sichtbar.

bedeuten, der als lange Zunge von oben über die freie Stelle zwischen den Stammt aus der 1880 verkauften städtischen Sammlung von Volterra.

beiden HauDthVuren hinüberpriff. Die Platte ist ziemlich stark abgerieben, ... « ■ ■ 1 1 • r> u •• 1 ■ 1

jjciueii niupuij uien uiuuucigii". , ., ' Die Darstellungen gruppieren sich 111 drei Reihen übereinander,

die Spitzen der Lanzen der oberen Reihe und die Hände der Beiden Feldherren ]B B I V

sind abgebrochen. Im Inventar des Louvre von 1816 schon vorhanden. Zu Unterst Steht David als Hirte mit gekreuzten Beinen und aut

den Stab gestützt inmitten seiner Herde. Am Baum hängt seine

Die Darstellung illustriert LiberRegum(Samuehs) II, Kap 2. Abner Schleuder. Darüber, ebenfalls zwischen Bäumen, entreißt er dem

und Joab begegnen sich, und ihre Scharen lagern einander gegen- Löwen dag während rechts die Herde zusammengedrängt

über am Teich von Gabaon, zwölf aus jeder Partei treten dann in . von links der Schäferhund herankommt. In der obersten Reihe

den Zweikampf miteinander. Dementsprechend ist für die Schar der stehen ^ David und GoHath gegenüber) der erstere mit Hirten-
lagernden Krieger hier schon dieZwölfza il gewählt. In der vorderen §tab und Schleuder.5 der letztere vollständig gerüstet, die Lanze
Reihe wiederholtsichdreimaldieselbeStellungmitdemaufgestutzten schwi„gend; links daneben sieht man David, wie er dem gestürzten
Arm. DieKriegersindmitdemkarohngischenHelm bekleidet,eben- Riesen/dem der Stein noch in der Stirn sitzt, den Kopf abschlägt,
so wie der Hintermann des Feldherrn oben links. Es ist dieser letztere £in dahinterstehender .Krieger blickt zu.

vermutlich Joab, der Getreue Davids, da am See wohl eher die Nach der Art der Baume; besonders der sich wie Flechtwerk ver-
Schar Davids, als die dei Feinde dargestellt ist. Der Begleiter Abners astelnden der obersten Reihe, scheint das Relief mit einer in der
ist ohne Helm. Der See, der durch die Inschrift LAGV GABAON Maingegend zu lokalisierenden Schule um das Jahr 1 000 ver-
links unten bezeichnet ist, entspricht in der Art, wie die Ufer rund- wandt zu sgin £s gehörte daher eigentlich in den zweiten Band
herumgezogen und die Wellen mit einem Segelboot und Wasser- und gteht ^ etwas vereinzelt

vögeln belebt sind, ganz den Zeichnungen des Utrechtpsalters, so . .. . . , , , , .

*' 111 r, i- r • i- tvt 1 t ■ 1 j Literatur: Description des ivoires de la ville de \ olterra dont la vente aura
daß schon hierdurch das Relief in die JNähe der Liutnardgruppe - lieu ä Fiorence . ^ xi. 1880, no. 5. - Weizsäcker bei Ebrard, Die Stadt-
rückt. Überdies aber gleicht die weiche malerische Behandlung bibliothek in Frankfurt am Main 1896, S. 173 Anm. 2.

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