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Abb. 98. Grabmal von Gaston de Foix, von Agostino Busti, gen. il Bambaja.
Museo archeologico. (S. ;59 ff.)

Die Skulptur des 16. und 16. Jahrhunderts.
zweite Hälfte des Quattrocento wird in der Mailänder Malerei durch den
AIK/ stolzen Glanz eines Lionardo erleuchtet — in der Elastik ist ihm kein
gleich großer Name an die Teile zu setzen. In der Frührenaissance wird,
wenn auch mit Unterbrechungen, an den großen Bauten, dem Dom zu Mailand
und der Certosa bei Pavia weiter gearbeitet. Mie im Mittelalter hat sich die
Elastik dazu unter das Hausgesetz der Architektur zu stellen. Tie hat Nischen zu
füllen, Fialen zu bekrönen, Lünetten zu schmücken, Türleibungen zu zieren, kurz, sie
dekoriert in erster Linie. Aus dem Trecento nimmt sie die malerische Auffassung
und den nie aufgegebenen Zusammenhang mit der nordischen Aunst herüber.
Iacopino da Tradates Merk von Papst Martin V. im Domchor, ist ein
Beispiel für das Nachklingen der trecentistischen lombardischen Plastik im Quattrocento.
Um die sitzende Gestalt des Papstes fällt der Mantel in feinen, weichen Falten herab,
Tradate gefällt sich im Tpiel der weichen Linien (Abb. 99)- Dies liebevolle Gingehen
auf die malerische Behandlung des Details, die die Alarheit der organischen Er-
scheinung beeinträchtigt, ist es eben, was Tradate noch im Bann der trecentistischen
Elastik Oberitaliens zeigt, den die toskanische Aunst um die gleiche Zeit schon weit
hinter sich gelassen hatte. Tradates Merke finden wir auch außen am Dom;
war er auf Lebenszeit an der Fabricca del Duomo angestellt worden.
Im sb. und s6. Jahrhundert ist die italienische Elastik zweimal aufs tiefste
beeinflußt und erschüttert worden über alle landschaftlichen Grenzen hinweg, erst
durch Donatello, dann durch den Größten: Michelangelo.
war Donatello in Padua, um das Reiterstandbild des Con-
dottiere Gattamelata zu machen. Bon Padua sind die bestimmenden Ttrömungen
auch für die lombardische Plastik ausgegangen. Aber gerade das tiefste Mesen
des Donatello ist in der Lombardei niemals verstanden worden: die unbedingte
Anerkennung der menschlichen Gestalt in ihrer natürlichen Araft als erste und
höchste Aufgabe der Plastik.
 
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