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Kapitel III.

Die lyrischen Balladen. Der Aufenthalt in Deutschland.

Folgen wir dem Tagebuche Dorothys in jener Zeit,
so scheint kaum ein Tag vergangen zu sein, der Coleridge
nicht nach Alfoxden brachte. „Wir waren drei Personen,
aber eine Seele", ruft dieser enthusiastisch aus. Auf einem
der Ausflüge des Kleeblatts im Frühling des Jahres 1797
wurde der Plan zu einer gemeinsamen Arbeit der beiden
Dichter gefafst. Man wollte gern mehrere Tage fort-
bleiben und die Beutel waren sehr schlank. So beschlofs
man denn in fröhlichster Wanderstimmung etwas zu schrei-
ben, um die nötigen fünf Pfund aufzutreiben. Coleridge
war gleich mit einem Plane bei der Hand: eine Ballade
von einem Matrosen sollte es werden, der auf "wunderbare,
übernatürliche Weise aus Lebensgefahr gerettet wird. Gleich
am Abend im Quartier setzte man sich nach dem Abend-
essen hin; auch Wordsworth war Feuer und Flamme;
er fügte einige Zeilen zu Coleridges Anfang und gab
gute Ratschläge für den weiteren Plan. Doch schon nach
wenigen Stunden sali er ein, dafs er auf diesem Wege
der hochfliegenden Phantasie Coleridges nicht folgen
könne. Als man dann nach einigen Tagen in gehobener
Stimmung heimkehrte, war auch der Plan schon dahin
erweitert worden, dafs man gemeinsam einen Band Ge-
dichte herauszugeben beschlofs.
 
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