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Kapitel VI.

Wanderungen und Wandlungen. 1803—1813.

Die Stürme der grofsen Welt, in die er bewegten
Blickes hineinschaute, berührten das eigene Leben des
Dichters nicht. Die Natur bot ihm unversiegbar immer
neue Nahrung, und die gleichdenken den und gleichstre-
benden Genossen fand er im eigenen Hause, das er gast-
frei den wenigen Freunden öffnete, die mehr bei ihm
suchten als Plaudereien über das Alltagsleben. „Einfach
leben und hoch denken" war der Wahlspruch dieses Haus-
haltes. Wordsworth läfst uns in seinem Sonetten-
Cyklus: „Persönliche Plaudereien"1 (180G) einen Blick
gleichsam in das Allerheiligste seines Lebens thun. Er
weifs von dem Kreise, der sich um den trauten Feuer-
schein seines Kamins versammelt, alles seichte Schwatzen
über Personen fernzuhalten:

„Denn besser als solch Plaudern mufs Verstummen,
Mufs mir ein langes, dürres Schweigen sein."

Er findet die Welt der Gestalten und Wesen, mit denen
er am liebsten verkehrt, in Wald und Feld, in seinen
Träumen und seinen Büchern, und stolz rühmt er den
Gewinn, der ihm hieraus erblüht:

1) Nr. LXX11-LXXV.
 
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