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Kapitel VII.

WordsAvorth auf der Höhe seines Schaffens.

Li weitem Umkreise um Rydal-Mount drängen sich
die Erinnerungen an den Dichter auf, der durch die
poetische Verherrlichung und Beseelung dieser Landschaft
seiner grofsen Lehrmeisteriii, der Natur, wie er selbst
sagt, den schuldigen Zoll der Dankbarkeit abtrug. Aus
der Erzieherin war dem gereiften Manne die Freundin
geworden, die ihm ihr geheimstes innerstes Wesen und
Leben enthüllte, das unendlich wechselvoll aus dem Klein-
sten wie aus dem Gewaltigsten zu ihm sprach. Der
Dichter aber bedarf nach Wordsworths Anschauung, um
die Natur zu verstehen, das stille innere Auge, die for-
schende Gedankenarbeit und die weise Empfänglichkeit.
Diese letzte besonders stellt er immer in den Vordergrund.
Nicht das eigene leidenschaftliche Empfinden in Lust und
Schmerz darf der Mensch in die Natur hineintragen; er
würde alsdann nur das eigne Antlitz widergespiegelt sehen.
Wenn die Natur in seinen Gedichten lacht, sich freut,
wenn sie trauert, so sind ihm das nicht nur poetische
Bilder, nein, vielmehr ein Ausdruck der lebenden Seele,
die dieselbe ist in aller Mannigfaltigkeit ihrer Erschei-
nungen.

Dies eigentümliche Verhältnis zur Natur, das, wie
ein englischer Kritiker sagt, ihm einen dramatischen Ver-
 
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