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— 205 —

liehen "Wettstreites." Den Spöttern "in Edinburgh klang
der ernste, pathetische Ton dieser Schrift freilich „wie
eine Abhandlung über Kirchenmusik"; doch nimmt das
kleine Büchlein unter "Wordsworths Prosaschriften nach
Form und Inhalt den ersten Platz ein. Es war ursprüng-
lich als Einleitung zu Landschaftsradierungen eines ge-
wissen John Wilkinson gedacht; diese Illustrationen
"waren aber so unbedeutend und charakterlos, dafs auch
Wordsworth darüber an Beaumont schreibt: „Sie wer-
den davor einen Abscheu bekommen wie ich vor schlechter
Poesie." Wordsworth löste seine Schrift denn auch
bald von dieser unwürdigen Gemeinschaft und veröffent-
lichte sie später als Einleitung zu seinen Duddon-Sonetten.

Unterdessen hatte sicli die Wohnung in Allen-Bank
nicht gebessert. Die Kinder — ihre Zahl war mittler-
weile auf fünf angewachsen, zwei Mädchen und drei
Knaben, — kränkelten; man ergriff die Gelegenheit, dafs
das grofse Pfarrhaus in Grasmere zu vermieten war und
siedelte im Frühjahr 1811 dorthin über. Herbst und
Winter zuvor hatte man um der Kinder willen an der
See, an der kumbrischen Küste, zugebracht. Leider aber
half der Luftwechsel nicht viel. Zwei von den Kindern,
Katharine und Thomas, starben im folgenden Jahre. Der
Verlust war für die Eltern so schmerzlich und die Nähe
des Kirchhofs so wenig geeignet, einem besänftigenden
Einflufs Kaum zu geben, dafs die Familie schon im Früh-
jahr 1813 das Pfarrhaus veiiiefs, um nach Eydal-Mount,
einem schönen Landsitz auf beherrschendem Hügel über
Grasmere gelegen, überzusiedeln, das nun siebenunddreifsig
Jahre bis zu des Dichters Tode der Schauplatz seines
Wirkens wurde.
 
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